Bottrop. Der FC Schalke 04 schenkt der Stadtauswahl 20 Treffer ein und liefert den Ehrentreffer vor 4000 Zuschauer gleich mit.

Die Schalke-Hymne von Status Quo krächzte kurz vor Spielbeginn ziemlich blechern durchs Jahnstadion. Zumindest im Vergleich mit der kräftigen Soundkulisse in der Schalker Veltins-Arena. Marco Hoffmann, Trainer der Stadtauswahl, stand gut gelaunt im Nieselregen, scherzte: „Egal, wir werden heute eh nass gemacht.“ Und Oberbürgermeister Bernd Tischler drückte sich erfolgreich darum, einen Tipp zum Spiel abzugeben, verriet aber, dass er als Schalke-Fan heute dennoch seinen Bottropern die Daumen drücke. Kurz: Die Stimmung im mit 4000 Zuschauern besetzten Jahnstadion war so, wie sich das alle gewünscht hatten. Und das Spiel verlief genauso, wie es alle erwartet hatten und endete mit einem überdeutlichen 20:1-Erfolg der Königsblauen.

Der Bundesligist benötigte nur wenige Sekunden bis zur Führung, die er dann auch zügig ausbaute. Schon nach einer Viertelstunde und einem 0:5-Rückstand war klar, dass Marco Hoffmanns Rechnung wohl kaum aufgehen würde. Der Trainer hatte zwei Gegentore pro Spielklasse eingepreist, hoffte darauf, sein Team könne irgendwie eine zweistellige Niederlage verhindern.

Guido Burgstaller erzielt Hattrick in elf Minuten

Schalke nahm nach der Anfangsoffensive, einem lupenreinen Hattrick von Guido Burgstaller sowie Toren von Steven Skrzybski und Benito Raman, ein wenig den Fuß vom Gas, wurde dann aber prompt daran erinnert, dass auch eine Mischung aus Kreisliga- und Bezirksliga-Fußballern Spaß an Toren hat. Schon in der zwölften Minute hatte sich den Bottropern die große Chance auf den Ehrentreffer eröffnet. Emre Kilic hatte nach einem langen Pass nur noch Michael Langer vor sich, scheiterte mit seinem Schuss aber an den Reflexen des Knappenkeepers. Kilic war dann auch am 1:5 beteiligt, als er Matija Nastasic zu einem Rückpass zwang, der an Keeper Michael Langer vorbei über die Torlinie kullerte. Das Publikum grölte und Königsblau grummelte.

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Die Reaktion bekam die Stadtauswahl in den 15 Minuten bis zum Pausenpfiff zu spüren. Ein Doppelpack von Steven Skrzybski, ein doppelter Burgstaller, Sebastian Rudy und Benito Raman schraubten das Ergebnis bis zum Pausenpfiff auf 11:1.

Um es kurz zu machen: Egal, was Marco Hoffmann seinen Jungs auch in der Halbzeit gesagt haben mag, es änderte nichts am Spielverlauf. Das schließt jedoch auch ein, dass die Stadtauswahl bis zum Schlusspfiff Vollgas gab und sich als absolut fairer Gegner präsentierte. Aufhalten konnten sie den Schalker Sturmlauf nicht.

Guido Burgstaller erzielte in der 54. Minute seinen sechsten Treffer und wurde kurz danach ausgewechselt. Amine Harit (2), Sebastian Rudy, Jason Ceka, Jonas Carls (2), Cörkem Can und Ahmed Kutucu sorgten mit ihren Treffern für gute Unterhaltung und den 20:1-Endstand.

Hoffmann von Schalkes Tempo beeindruckt

Die Bottroper nahmen es mit der angebrachten Gelassenheit hin. Marco Hoffmann erklärte nach dem Abpfiff: „Man hat dann doch schnell gemerkt, dass Welten zwischen uns und Schalke liegen. Es war beeindruckend zu sehen, in welchem Tempo die Jungs spielen.“

Eine positive Nachricht für die Bottroper Fußball-Szene: Die Stadtauswahl scheint eine Zukunft zu haben. Hoffmann erklärte: „Wir haben gehört, dass auch Gladbeck wieder eine Auswahlmannschaft gründen will. Vielleicht ergibt sich da ja die Möglichkeit zu einem weiteren Spiel.“ In Richtung Schalke bedankte sich der Coach noch einmal mit besonderen Worten: „Für Schalke war das nur ein Testspiel, für uns die Welt.“