Bottrop. Für das Teamfoto kamen nur 20 Spieler zusammen. Schalke 04 benötigt am Freitag U23-Unterstützung, spielen sollen aber vor allem die Stammkräfte.
Der Gegner ist nicht nur 15 Jähre älter als Bottrop, sondern hat sogar deutlich mehr Mitglieder als unsere Stadt Einwohner. Der FC Schalke 04 ist eine große Nummer, nicht nur im Revier. Die Auswahlmannschaft, die heute anlässlich des 100-jährigen Stadtjubiläums gegen den Bundesligisten antritt (18 Uhr, Jahnstadion), will Bottrop dennoch angemessen und würdig vertreten.
Dass der heutige Tag zu einem Fußballfest wird, davon sind alle Verantwortlichen fest überzeugt. Das Jahnstadion hat sich herausgeputzt, 4000 Zuschauer werden erwartet, wenn die Königsblauen heute zum Freundschaftsspiel nach Bottrop kommen. Dass die beiden Teams auf Augenhöhe agieren werden, davon geht niemand ernsthaft aus, zu groß sind die Leistungsunterschiede zwischen den Profis und den sechstklassigen Amateuren.
Bottrop rechnet mit zwei Gegentoren pro Spielklasse
Marco Hoffmann, der die Stadtauswahl seit einer Woche auf das große Spiel vorbereitet, hat eine klare Rechnung: „Zwischen uns liegen sechs Ligen, pro Liga rechne ich mit zwei Gegentoren.“ Ein deftiges 0:12 ist also schon eingepreist, das heißt aber nicht, dass sich die Bottroper nicht teuer verkaufen wollen. Hoffmann weiß, dass seine 22 Jungs sportlich nur in Maßen über sich hinaus wachsen können, aber der Trainer fordert auch die Eigenschaften, in denen Amateure den Profis oft sogar noch etwas vormachen können: Einsatzbereitschaft, Teamgeist und Leidenschaft.
„Das Spiel gegen Schalke wird kein Zahnarztbesuch, sondern ein ganz besonderes Erlebnis“, sagt Hoffmann und ergänzt: „Selbst wenn wir Schalke nicht besiegen können, so können wir dennoch gewinnen.“ Hoffmann meint damit vor allem die Sympathien und den Respekt des Publikums. „Das wollen wir uns erarbeiten, mit einer fairen und engagierten Vorstellung.“
Hoffmann versuchte zusammen mit seinem Co-Trainer Thomas Ochojski, den Druck von der Stadtauswahl zu nehmen.
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. Ohne dabei die Ernsthaftigkeit zu verlieren. Hoffmann: „Ich habe den Anspruch an mich, das Spiel maximal professionell anzugehen. Das Endergebnis ist nicht so wichtig. Mit dem Rucksack einer hohen Niederlage kann ich gut leben.“
In der Vorbereitung auf das Spiel hatte Hoffmann den Luxus, den wohl jeder Trainer in Bottrop einmal genießen möchte. Der 38-Jährige konnte sich aus den heimischen Klubs die besten Fußballer heraussuchen. Eine reizvolle, aber auch undankbare Aufgabe. Denn Bewerbungen gab es deutlich mehr als Plätze im Kader. Hoffmann versuchte den Spagat, indem er bei der Spielerauswahl darauf achtete, möglichst viele Bottroper Fußballklubs zu berücksichtigen. Herausgekommen ist eine 22-köpfige Auswahl aus zehn Vereinen.
Damit haben die Bottroper schon einmal zwei Spieler mehr, als der FC Schalke 04 am Mittwoch zusammen bekam, als in der Veltins-Arena das neue Mannschaftsfoto geschossen wurde. Dass sechs von diesen 20 Spielern noch nicht voll belastbar sind und damit für das Spiel gegen Bottrop eher nicht oder nur kurz in Frage kommen, macht es für die Bottroper heute nicht einfacher. Selbst das königsblaue Reserveteam spielt noch drei Klassen höher als Bottrops beste Fußballer. Schalkes neuer Trainer David Wagner will sich vor dem Spiel noch nicht komplett in die Karten schauen lassen. Allerdings möchte er mit seinem Personalpuzzle heute schon weiter sein als beim ersten Test am vergangenen Sonntag gegen Rot-Weiß Oberhausen (3:1), als in der zweiten Halbzeit nahezu nur noch Spieler aus der U23 auf dem Platz standen. Diesmal sollen die etablierten Spieler etwas länger spielen, vielleicht 60 Minuten, bis wieder durchgewechselt wird.