Bottrop. . Der A-Kreisligist beschließt eine Namensänderung zur kommenden Saison. Mit dem Kunstrasenplatz soll auch die Jugendarbeit neu angeschoben werden.

Auf kargem Geläuf rollt schweres Gerät. Schon bald soll an der Welheimer Straße ein Kunstrasen die ungeliebte Asche ersetzt haben. Verändern wird sich aber nicht nur die Landschaft. Auch hinter den Kulissen wird alles ganz anders. Während sich die Welheimer Löwen mit den Batenbrocker Ruhrpott-Kickern zusammentun, stellt sich auch Barisspor Bottrop komplett neu auf. Der Klub wird als SC Bottrop 2019 in die neue Spielzeit gehen.

Süleyman Gür kramt in einem Schrank des Besprechungszimmers. Der Vorsitzende von Barisspor Bottrop holt einen Ordner hervor, schmeißt sich ein blaues Trikot über die Schulter. „Das hier hat ein Mitglied von uns angefertigt. So könnte unser neues Wappen aussehen und so unser erstes Trikot.“ Gür freut sich auf den Neuanfang. Das neue Wappen zeigt einen roten Förderturm auf blauem Grund, darunter ein Fußball. Es erinnert in Farbe und Gestaltung ein wenig an das Logo, das Kylian Mbappé bei Paris Staint-Germain auf seinem Trikot trägt. Gür: „Sieht toll aus, oder?“

Der SC wird ein internationaler Verein sein

Auf der letzten Hauptversammlung haben sich die Mitglieder von Barisspor zusammengesetzt und über ihre Zukunft beraten. Man einigte sich darauf, den Vereinsnamen zu ändern. „Barisspor ist ein schöner Name“, sagt Gür, „er trägt das Wort Frieden in sich.“ Doch dem Vorsitzenden war eins noch viel wichtiger, als die Botschaft, die im bisherigen Namen steckt: „Wir haben einen türkischen Namen, verstehen uns aber vielmehr als einen internationalen Verein. Bei uns sollen sich alle zuhause fühlen.“

Alle drei Barisspor-Teams spielen noch um den Aufstieg

Sportlich wird sich Barisspor Bottrop äußerst erfolgreich von seinem Namen verabschieden. Die erste Mannschaft steht nach 21 von 30 Spieltagen mit 42 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz der Kreisliga A. Der Rückstand auf Tabellenführer Arminia Klosterhardt beträgt zwar sieben Punkte, doch auch die Vizemeisterschaft würde zum Aufstieg in die Bezirksliga reichen. Ärgster Verfolger der Bottroper ist der um zwei Punkte schlechter platzierte Tabellendritte SC 1912 Buschhausen.

Am Sonntag könnte Barisspor seinem Ziel einen großen Schritt näher kommen. Denn dann muss das Team um Manager Tacettin Senyüz in Buschhausen antreten. Das Hinspiel war eine klare Angelegenheit für Barisspor. Die Bottroper setzten sich mit 6:2 durch. Mann des Tages war der dreifache Torschütze Merdan Senyüz.

Erfolgreich unterwegs ist auch die dritte Mannschaft von Barisspor, die Spitzenreiter in der Kreisliga C3 ist, die zweite Mannschaft ist Tabellenzweiter (C1).

Der Vereinsboss macht keinen Hehl daraus, dass es in der Vergangenheit nicht immer leicht gewesen sei, den Namen Barisspor zu tragen. Die Vorurteile wolle man jetzt aber nicht in alle Ewigkeit aussitzen. Gür und sein Klub schauen mutig und mit viel Optimismus nach vorn. Die Namensänderung ist beschlossene Sache, die nötigen Dokumente liegen bereits am Amtsgericht.

Durch die Fenster des Besprechungsraums sieht man die fast 10.000 Quadratmeter große Baustelle an der Welheimer Straße. Links Geröllberge, rechts eine Planierraupe. Arbeiter haben sich am Vereinsgebäude versammelt, besprechen, was heute zu tun ist. In wenigen Wochen soll hier ein grüner Teppich blitzen. Momentan gleich die Fläche aber noch einer kargen Mondlandschaft. Man muss Fantasie aufbringen, um sich hier Fußball spielende Kinder vorstellen zu können.

Viele Opfer für den Kunstrasen

Die Mitglieder freuen sich auf die Zeit nach dem großen Umbau. Zumal die Monate der Bauarbeiten mit großen Einschnitten verbunden waren. Der Treffpunkt an der Welheimer Straße war in den letzten Wochen verwaist. Die Senioren-Teams mussten ihre Spiele am Lichtenhorst austragen, Jugendteams gibt es gar keine mehr. „Wo sollten sie jetzt auch spielen“, fragt Gür. Die Umwandlung der Asche in eine Kunstrasenspielfläche hält der Vorsitzende trotz der negativen Begleitumstände für die richtige Entscheidung, nicht umsonst beteiligt sich der Klub auch finanziell an den Kosten: „Es wird uns leichter fallen, junge Fußballer für unseren Verein zu begeistern. Niemand will mehr auf Asche spielen. Das Projekt wird uns voranbringen.“