Heidenheim. . Im Viertelfinale des DFB-Pokals steht ein Bottroper im Fokus. Maurice Multhaup kennt die Allianz-Arena schon aus seiner Zeit in Ingolstadt.
Die Rückkehr in die Münchener Fußballarena ist mit guten Erinnerungen verbunden. „Das ist schön, spielt aber keine Rolle“, sagt Maurice Multhaup. Für das DFB-Pokal-Viertelfinale heute (18.30 Uhr) reist der Bottroper Fußballspieler erstmals seit seinem Profidebüt Ende 2015 wieder in das nach dem in Dortmund zweitgrößte deutsche Stadion, wo er mit dem FC Ingolstadt sein erstes Bundesligaspiel absolvierte. In der Allianz-Arena traf Multhaup damals auf die Weltmeister Manuel Neuer, Philipp Lahm und Xabi Alonso – jetzt hofft er mit dem 1. FC Heidenheim auf einen erneuten Einsatz gegen das bayerische Starensemble.
Ob er spielen wird? „Die Chance ist immer da. Also ich bin fit, ich bin gesund, dann entscheidet den Rest der Trainer“, formuliert es der schnelle Außenspieler, der seit August 2018 in allen Pokalspielen mitwirken durfte, zweimal sogar in der Startformation. Zwei Vorlagen zu Toren gegen Jeddeloh II und Sandhausen hat Multhaup gegeben und im Februar gegen Bayer Leverkusen den Siegtreffer zum 2:1 erzielt.
Multhaup gegen Bayer Leverkusen ein großer Faktor
Jetzt macht ihm Trainer Frank Schmidt Mut: „Weil er gegen Leverkusen ein ganz großer Faktor war, kann er sich berechtigte Hoffnungen machen, auch in München zum Einsatz zu kommen.“
Der Fußballlehrer ist seit 2007 für die Mannschaft von der Ostalb verantwortlich – ein Zeitraum, in dem Schalke 04 beispielsweise 15 Trainer hatte – und hat folgenden Plan: „Unsere Haltung soll am Mittwoch nicht auf Schadensbegrenzung gerichtet sein, sondern auf den Satz: den Mutigen gehört die Welt.“
Zu denen zählt immer häufiger auch der 22 Jahre alte Bottroper aus dem Stadtteil Boy, der über den VfB Kirchhellen, Wattenscheid 09, Schalke 04 und Ingolstadt nach Heidenheim kam. Seit dem elften Spieltag, einem 1:1 in Köln Ende Oktober 2018, steht er regelmäßig im Team: 15-mal, viermal von Beginn an. Nur zweimal spielte er nicht.
Mit dem Verlauf der aktuellen Saison zufrieden
Damit ist Maurice Multhaup relativ zufrieden: „Es ist in diesem Jahr auf jeden Fall ganz ordentlich gelaufen. Aber man darf halt nicht zufrieden sein. Ich möchte noch mehr Spielanteile, noch mehr Minuten bekommen und deswegen muss ich jetzt noch mehr Gas geben, noch mehr auch für mich selber machen.“
Trainer Schmidt lobt seine „Supereinstellung. Er ist sehr schnell und er geht dahin, wo’s wehtut.“ Das will er auch wieder in der Münchener Arena und sagt: „Es ist schön, wieder dieses Stadion zu sehen. Aber es ist ein anderes Spiel, andere Vorzeichen, ein anderer Wettbewerb.“
Maurice Multhaup freut sich darauf und will in den nächsten Wochen beweisen, dass er sich noch steigern kann. Multhaup erklärt: „Mein Ziel ist, so viel Konstanz wie möglich in mein Spiel zu bringen, weniger Schwankungen zu haben. Daran versuche ich zu arbeiten.“ Im Viertelfinale am Mittwoch gegen Bayern München steht der Bottroper dabei unter besonderer Beobachtung.
Trainer Frank Schmidt setzt auf den jungen Bottroper
Das Siegtor gegen Leverkusen hat Frank Schmidt beeindruckt. Der Trainer des 1. FC Heidenheim erklärt im Gespräch mit der WAZ, warum Maurice Multhaup auch heute im Pokal-Duell mit dem FC Bayern München wichtig werden könnte.
Maurice Multhaup hat im Pokal oft gespielt. Hat er auch eine Chance, in München eingesetzt zu werden?
Schmidt: Ja. Er hat uns ins Pokal-Viertelfinale geschossen, mit dem Siegtor gegen Leverkusen. Es ist wirklich beeindruckend, wenn man sich den Werdegang von Maurice zu Gemüte führt. Wir haben ihn verpflichtet aus Ingolstadt, da hat er gar keine Rolle mehr gespielt, war degradiert in die zweite Mannschaft und hatte manche Verletzungsproblematik. Das muss man sich mal überlegen, vier Monate im vergangenen Jahr von Januar bis Mai hat er individuell daran gearbeitet überhaupt konkurrenzfähig zu werden, musste sich immer wieder neu motivieren. Jetzt hat er hat sich in den letzten Wochen dahin entwickelt, dass er zu seinen Einsätzen gekommen ist und regelmäßig gespielt hat. Auch weil er gegen Leverkusen ein ganz großer Faktor war, kann er sich berechtigte Hoffnungen machen, auch zum Einsatz zu kommen.
Was sind seine Qualitäten?
Er hat eine Supereinstellung, er ist sehr schnell, er ist einer, der sich nicht viel damit auseinandersetzt oder nachdenkt: warum, wieso, weshalb? Er ist einer, der macht. Man kann sich auf sein Wort verlassen. Er versucht, seine Stärken ins Spiel einzubringen und an seinen Schwächen zu arbeiten. Diese Geradlinigkeit, diese Unmittelbarkeit, die schätze ich an ihm. Er ist wirklich einer, der geht dahin, wo’s wehtut. Wenn man seinen Werdegang sieht, A-Jugend-Meister mit Schalke, als ganz großes Talent gehandelt, viel Ablöse nach Ingolstadt und dann das erste Mal so richtig auf die Schnauze geflogen und sich jetzt selber da rausgezogen, als junger Mensch, das nötigt mir allergrößten Respekt ab.
Er hat in der Münchener Arena schon mal gespielt bei seinem Debüt Ingolstadt 2015, spielt das für Sie eine Rolle?
Nein. Ich bin nicht abergläubisch. Im Fußball ist immer Aktualität wichtig, die Gegenwart. Die Spieler wissen, dass sie sich dann auch die Chance, zum Einsatz zu kommen, verdienen müssen. Anders gesagt: kein Bayern München-Siel ohne das Spiel vorher gegen Magdeburg. Wir müssen just in time immer in der Lage sein, die beste Leistung abzurufen. Das muss man sich immer wieder auch verdienen. Von der Vergangenheit können wir uns nichts kaufen. Auch Maurice Multhaup nicht.