Bottrop. . Sportlicher Offenbarungseid beim 1:2 gegen SuS 09 Dinslaken. Abstiegszone rückt für den VfB Bottrop nach Siegen der Konkurrenz bedrohlich nah.
Der VfB Bottrop ist am Sonntag endgültig im Abstiegskampf angekommen. Viel mehr noch als die Ergebnisse der Konkurrenz, die den schwarz-weißen Vorsprung auf den Relegationsplatz auf zwei Zähler zusammen schmelzen ließen, schockierte die Art und Weise der 1:2-Niederlage gegen Dinslaken.
Zehn Minuten nach dem Abpfiff stand Mevlüt Ata mit seinem Co-Trainer Christian Müller auf dem Kunstrasen, ringsherum keine Menschenseele. Eine bezeichnende Szene. Das Duo, das den VfB Bottrop die letzten Jahre mit Leidenschaft und Enthusiasmus angetrieben hatte, war allein gelassen worden von einer Mannschaft, die den Namen nicht einmal auf dem Papier verdient. Der Dok umarmte seinen Chef. Währenddessen verließen am Ausgang die ersten Spieler frisch geduscht die Anlage, so als würde sie die Lage, das Trainerteam und der Verein nichts mehr angehen.
SuS 09 Dinslaken wackelt in der Schlussphase
Dabei gastierte im Jahnstadion keine Übermannschaft. Im Gegenteil: Nach dem Bottroper 1:2-Anschlusstor in Minute 73 herrschte beim SuS Chaos. Was wäre möglich gewesen, wenn die Schwarz-Weißen schon vom Anpfiff weg den Druck entfacht hätten, der den Tabellen-Elften am Schluss in der eigenen Hälfte einschnürte? Oder die Hausherren den Matchplan von Ata umgesetzt hätten?
Die Abstiegszone rückt näher
Die Spvgg. Meiderich, aktuell als Tabellen-15. auf dem Relegationsplatz, gewann ihre Partie gegen Friedrichsfeld und verkürzte den Rückstand auf den VfB Bottrop auf zwei Punkte.
Auch Arminia Lirich fuhr in Buchholz überraschend drei Zähler ein – der erste Abstiegsplatz ist damit nur noch fünf Zähler entfernt. Die Lage für die Schwarz-Weißen spitzt sich zu.
„Wir haben in der ersten Halbzeit keinen Druck ausgeübt, wir waren viel zu defensiv“, ärgerte sich der Coach, der damit noch ein gnädiges Urteil fällte. Denn was Bottrop anbot, kam einem Offenbarungseid gleich. Zu spät bis gar nicht in den Zweikämpfen, ließ Schwarz-Weiß die Körpersprache vermissen und fand in der Offensive nicht statt. Ins Bild passte, dass 09-Riese Bastian Bruß nach einer Ecke ohne Bedrängnis zum Kopfball ansetzen konnte – Blaz Vukancic verlängerte zur Dinslakener Führung (19.). Mit zwei lauwarmen Freistöße von Amrullah Bayhoca wechselten die Teams die Seiten.
Kalte Dusche durch das 0:2 von Marcel Ehrhardt
Durchgang zwei begann mit der nächsten kalten Dusche, als Marcel Ehrhardt nach einem Lattenknaller am schnellsten schaltete und zum zweiten Gäste-Treffer abstaubte (53.). Danach erlebten die knapp 80 Zuschauer Bottroper Gemecker und Schuldzuweisungen, die an Peinlichkeit kaum zu überbieten waren – und im Mannschaftssport eigentlich nichts verloren haben. Die Partie ließ sich so nicht mehr umbiegen.
Auch wenn es der VfB nicht verdient gehabt hätte: Die Möglichkeiten dafür boten sich. Karl Kukuczkas Innenpfosten-Schuss drückte Joker Pierre Weyerhorst über die Linie, was den Auftakt zu einer wilden letzten Viertelstunde markierte. Erneut Kukuczka hatte den Ausgleich auf dem Fuß, doch ein Verteidiger klärte auf der Linie. So blieb es beim 1:2, was Mevlüt Ata zu einem bitteren Fazit brachte: „Es ist kein Team auf dem Platz, keiner gönnt dem anderen etwas – deswegen sind die Köpfe nicht frei. Fakt ist: Du kommst nicht voran.“