Bottrop. . Dem neuen Trainer der Kreisliga A-Reserve fehlen für seine Mission Klassenerhalt die Fußballer. Frank Griesdorn hinterlässt eine große Lücke.
Ohne Testspielminute geschweige denn geregeltem Trainingsbetrieb startet die Reserve des VfB Bottrop am Sonntag in die Kreisliga A-Rückrunde. Der Abgang des Trainerteams um Frank Griesdorn hinterlässt eine klaffende Lücke, die der neue Chef Jörg Salamon verzweifelt zu stopfen versucht.
Glücksfall Frank Griesdorn
Zweitmannschaften fristen in einem Verein in der Regel ein Schattendasein. Während den Flaggschiffen Aufmerksamkeit und Geld sicher sind, kicken die Reserven meist am Rande der Bedeutungslosigkeit – Professionalität existiert nur selten. Für den VfB Bottrop war deshalb die Verpflichtung von Frank Griesdorn und seinem Trainerteam ein absoluter Glücksgriff. Der 55-Jährige brachte zu Saisonbeginn Energie, Wille und Zeit mit, um aus den schwarz-weißen Hobbykickern eine schlagkräftige Truppe zu formen – für den Liga-Verbleib unabdingbar. Lange wähnte sich der VfB auf dem richtigen Weg und fuhr 20 Punkte ein, doch spätestens mit Griesdorns Rücktritt zum Hinrundenende steht es erneut schlecht um den Tabellenzehnten.
Stand der Bottroper in seiner Arbeit für einen fairen Umgang, hält er auch neben dem Platz wenig von verbalem Nachtreten. „Diejenigen, die es wissen müssen, haben alles gesagt bekommen“, erklärt Frank Griesdorn – lässt aber doch durchblicken, dass Philosophie und Einstellung immer weniger zusammen passten. Nach dem 0:3 im „Acht-Punkte-Spiel“ (Griesdorn) gegen Abstiegskonkurrenten Post SV Oberhausen Mitte Dezember sei dann der Punkt erreicht gewesen, wo nichts mehr ging, so der Trainer. „Es hat mich sehr traurig gestimmt, zumal die Qualität locker für die Bezirksliga gereicht hätte. Aber ich habe meinen Frieden geschlossen.“
Jörg Salamon findet eine schwierige Situation vor
Einem sehr persönlichen Abschied auf der Weihnachtsfeier folgte im neuen Jahr Jörg Salamon, der vor einer Herkulesaufgabe steht – nicht nur, weil er gleichzeitig noch die U19 betreut. Denn anders als vergangenes Jahr mit den Spielern vereinbart findet der neue Chef im Jahnstadion keine Mannschaft vor. „Bei meinen letzten Stationen hatte ich immer einen Kader von 18 bis 25 Mann. Jetzt habe ich zwei Tage telefoniert und komme auf elf Fußballer“, zeichnet Salamon ein düsteres Bild.
Dazu passen fünf abgesagte Testspiele und kaum Training, stattdessen verteilte sich der tapfere Reserve-Rest auf erste und dritte Mannschaft. Was in den kommenden Wochen und Monaten mit den Schwarz-Weißen passiert, ist deshalb mehr denn je ungewiss – zumal die Konkurrenz im Abstiegskampf aufgerüstet hat.
Klassenerhalt ist das erste und einzige Ziel
Dennoch: Unter dem Strich soll laut Jörg Salamon am Saisonende der Klassenerhalt stehen. Den ersten Schritt will der VfB am Sonntag gegen den direkten Tabellennachbar VfR 08 Oberhausen machen – vorausgesetzt, Grippe oder sonstige negative Umstände grätschen dem kleinen Kader nicht noch in die Beine.