Bottrop. . Dem Fortuna-Neuzugang blieb der große Durchbruch im Fußball verwehrt. Zum Glück für die Rheinbaben-Elf, die jetzt von seiner Qualität profitiert.
„Ein Einstand nach Maß.“ So heißt es, wenn ein Spieler nach einem Vereinswechsel im neuen Team gleich Fuß fasst und – im Fall von Offensivkräften – auch mit Toren überzeugen kann. Marcel Siwek lieferte von Beginn an, mit guten Leistungen und Toren. „Für mich persönlich war es nicht schwierig, auf Rheinbaben anzukommen. Ich habe einige Freunde in der Mannschaft, auch den Trainer kenne ich, da gab es gar keine Probleme.“
In den letzten Wochen war das Personalkarussell des SV Fortuna noch einmal kräftig in Bewegung geraten. Sechs Neuzugänge, nur ein Abgang: Die personellen Engpässe, die Fortunas Hinrunde prägten, sollen nun ein Problem der Vergangenheit sein. Trainer Sebastian Stempel möchte in der Tabelle klettern und schwärmt: „Wir haben viel Potenzial, sonst würden sich Spieler wie Marcel Siwek nicht für die Fortuna entscheiden.“
Kaum Spielzeit in der Heimatstadt
Der gebürtige Bottroper kann Erfahrungen aus der Oberliga und der Verbandsliga vorweisen, spielte die letzten Jahre für den Landesligisten Arminia Klosterhardt. „Ich habe bis auf eine Saison beim VfB in der Landesliga kaum in meiner Heimatstadt gespielt, in der Jugend ging es recht früh schon zum MSV Duisburg. Jetzt geht mein Studium in die entscheidende Phase, da wird die Zeit brutal knapp“, weiß der Offensivmann, der weiter ausführt: „Ich habe mir angeschaut, welche Optionen ich in Bottrop habe. Der VfB wäre sicher spannend gewesen, aber die stecken in einem Umbruch. Nach ein paar Einheiten habe ich mich für Fortuna entschieden.“
Siwek sieht auf Rheinbaben eine Menge Potenzial. „Auch wenn die Mannschaft recht abgeschlagen im Mittelfeld der Liga liegt, wollen wir noch so weit wie möglich in der Tabelle nach oben klettern. Das Ziel ist, dass wir uns gut einspielen für die kommende Saison, um dann ganz oben mitzuspielen.“ Das klingt nicht danach, als würde Marcel Siwek die Fortuna als reine Durchgangsstation oder als Überbrückung ansehen. „Die letzten Monate waren zwar etwas wild, aber wer meine Entwicklung sieht, wird feststellen, dass ich kein Wandervogel bin. Aber wie alles hier wird, kann ich natürlich nicht sagen. Im Fußball und im Leben kann schnell etwas passieren.“
Schicksalsschlag vor fünf Jahren
Wie vor fünf Jahren, als sein Vater Norbert, der ihm das Talent und die Leidenschaft für den Sport in die Wiege gelegt hat, an Krebs verstarb. „Das war ein Knacks. Da habe ich über die Prioritäten in meinem Leben entscheiden müssen.“ Dazu gehörte auch die realistische Einschätzung der fußballerischen Zukunft. „Da kommen viele Variablen zusammen und es gehört auch Glück dazu. Nicht umsonst schaffen nur wenige den großen Durchbruch. Und wenn man dann begreift, dass mehr als Oberliga nicht drin sein wird und man vom Fußballspielen nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten können wird, muss der Beruf in den Vordergrund rücken.“
Seit sechs Jahren arbeitet der Groß- und Außenhandelskaufmann bei einer Essener Firma und studiert Betriebswirtschaftslehre. „Es ist hart, auch weil wir uns ein Haus gekauft haben. Aber das ist auch ein bisschen Stöhnen auf hohem Niveau. Ich will da nicht jammern, ein paar Monate noch und dann habe ich die Klausuren hinter mir.“ Von der zukünftigen Freizeit soll auch die Fortuna profitieren. „Ich bringe viel Erfahrung mit. Zwar bin ich kein Spieler, der sich ungefragt in den Vordergrund drängt, aber wenn ich gefragt werde, mache ich meinen Mund auf.“ Die Familie stärkt ihm den Rücken. „Meine Mutter Ilona, meine Freundin Michelle und mein Onkel sind immer dabei. Das ist schon ein Glücksfall. Aber ich kenne es nicht anders. Fußball hat unsere Familie schon immer begeistert.“