Kirchhellen. . Der Trainer des A-Kreisliga-Tabellenführers spricht über seine Entscheidung, den VfB Kirchhellen nach dieser Spielzeit zu verlassen.
15 Partien, 14 Erfolge und nur ein Unentschieden. Nach der Meisterschaft letzte Saison sind Bartosz Maslon und der VfB Kirchhellen in dieser Spielzeit auf dem besten Weg, den Titel in der Kreisliga A zu verteidigen. Der Aufstieg steht dann aber noch nicht fest – im Gegensatz zum Abschied des Trainers. Im Interview spricht der 32-Jährige über seine Entscheidung, mögliche Folgen und den Traumausstand.
Bartosz Maslon, die Nachricht Ihres Abschieds zum Saisonende kommt überraschend – läuft es in Kirchhellen doch prächtig. Seit wann tragen Sie sich mit dem Gedanken, den VfB zu verlassen?
Maslon: So wirklich Gedanken gemacht habe ich mir kurz vor der Winterpause. Ich habe mich gefragt: Wie geht es für mich in Zukunft weiter? Bin ich der richtige Mann für den VfB und reizt mich die Bezirksliga genug? Ich habe hier zwei Jahre sehr viel investiert und ich glaube es ist der beste Zeitpunkt, um den nächsten Schritt zu wagen.
Gab es sonst noch Faktoren, die Sie beeinflusst haben – zum Beispiel das Angebot eines höherklassigen Vereins?
Ja, das gab es. Ich habe eine Anfrage eines Verbandsligisten bekommen, der mich schon zur Winterpause an der Seitenlinie haben wollte – als Unterstützung für den Spielertrainer. Ich habe natürlich abgelehnt. Trotzdem war das schon ein Grund, denn die Leute merken, dass ich gute Arbeit leiste. Für mich war das immer schon ein Ziel – und wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig. Das Selbstvertrauen dafür habe ich ja (lacht).
Auch der VfB Kirchhellen könnte nächste Saison zumindest überkreislich spielen. War diese Perspektive für Sie zu wenig?
Ja, die Bezirksliga ist für mich nur ein kleiner Schritt nach vorne. Ich möchte mindestens in der Landesliga trainieren und sehe da auch andere Trainer, die diesen Schritt gewagt und sich etabliert haben. Das macht mir Mut.
Wie hat das Umfeld, vor allem die Mannschaft, auf Ihre Entscheidung reagiert?
Ich habe früh mit mehreren Spielern Gespräche geführt und vorgefühlt, auch mit Bastian Averesch (Sportlicher Leiter, Anm. d. Red.) lange geredet. Klar, da gab es Enttäuschung, auch bei mir. Das ist mein erstes Seniorenteam und ich habe die Jungs ins Herz geschlossen, kann nur Positives über sie sagen. Alle ziehen mit und die Entwicklung ist überragend. Aber ich glaube, dass der Mannschaft ein neuer Impuls gut tut. Und ich spiele mit offenen Karten und wollte dem Verein gegenüber fair sein, der jetzt frühzeitig planen kann. Sorgen mache ich mir nicht: Beim VfB ist Leben drin, da tut sich etwas.
Glauben Sie, dass sich Ihr Abgang in irgendeiner Weise auf die Leistungen der Mannschaft in der Rückrunde auswirkt?
Die Befürchtungen hatte ich zunächst, in negativer Hinsicht. Aber die Jungs wollen mir unbedingt einen vernünftigen Abschied bescheren und mir Meisterschaft und Aufstieg schenken. Außerdem haben wir noch eine Rechnung offen: Wir wollen beweisen, dass wir es besser können als in der letzten Saison.
Wird sich etwas an Ihrer Arbeit verändern in den kommenden fünfeinhalb Monaten bis zum Abschied?
Nein. Wir haben unsere Strukturen, wir haben unseren Spielstil – wir werden unseren Plan durchziehen. Bis Saisonende müssen wir unsere Punkte einsammeln und unbedingten Siegeswillen zeigen. Ich werde bis zum letzten Tag mit Herzblut bei der Sache sein.
Über den Traumabschied müssen wir dann wohl nicht mehr groß diskutieren...
Es zählt der Aufstieg, nur der Aufstieg. Ich bin ein impulsiver und emotionaler Mensch, damit kann nicht jeder umgehen. Der Verein konnte und kann das, deshalb möchte ich dem Verein zurückgeben, was ich an Chance und Vertrauen bekommen habe. Und die Jungs verdienen es.