Die Sanierung des Bades steht an erster Stelle. Neubau der Sporthalle am Josef-Albers-Gymnasium und Jugendförderung auf der Agenda.
„Entscheidend is auf’m Platz“, sagte eins Alfred Preißler. Der ehemalige Fußballer von Borussia Dortmund schuf damit eine häufig zitierte Sportlerweisheit. Ergebnisse werden auf dem Fußballplatz, in der Halle oder auf anderen Sportanlagen erzielt – Entscheidungen, die den Sport beeinflussen aber meist an ganz anderer Stelle getroffen.
In Bottrop ist der Betriebsausschuss des Sport- und Bäderbetriebes maßgeblich für die Entwicklung des Sports in Bottrop verantwortlich. Wer bekommt einen neuen Kunstrasenplatz? Wie hoch sind die Sportanlagennutzungsgebühren? Was passiert mit dem Stenkhoffbad? Damit setzen sich Politiker der Ratsfraktionen, aber auch der Bottroper Sportbund und der Sport- und Bäderbetrieb auseinander.
Zu Beginn des neuen Jahres, einem ganz besonderen aus Bottroper Sicht, feiert die Stadt in diesem Jahr doch ihren 100. Geburtstag, haben die Sprecher der Fraktionen, und die weiteren Mitglieder des Ausschusses wie Jürgen Heidtmann, Leiter des Sport- und Bädebetriebes, Peter Scheidgen, 1. Vorsitzender des Bottroper Sportbundes, sowie des Vorsitzende des Betriebsausschusses, Michael Gerdes, ihre Wünsche und Ziele für das nun anstehende Sportjahr formuliert.
Auffallend häufig wurde dabei das Stenkhoffbad genannt, das im vergangenen Sommer freien Eintritt für Schüler angeboten hatte. Ein voller Erfolg, an den die Politiker gerne anknüpfen wollen. Außerdem steht der Neubau von Sporthallen ganz oben auf der Agenda. Aber auch aus sportlicher Sicht haben die Verantwortlichen einige Ziele formuliert.
Das sagen die Ausschussmitglieder
Jürgen Heidtmann, Leiter des Sport- und Bäderbetriebes
„Meine Wünsche und Ziele in sportlicher Hinsicht für das Jahr 2019 sind relativ schnell formuliert.
Ich wünsche mir für 2019, dass ich mich weiterhin auf das wirklich sehr gute Team des Bottroper Sport- und Bäderbetriebes verlassen kann.
Gleichfalls möchte ich weiterhin den Ansprüchen aller Sportlerinnen und Sportlern gerecht werden. Dies wird sicherlich nicht immer gelingen, aber was machbar ist, wird der Bottroper Sport- und Bäderbetrieb leisten. Denn die Schul-, Vereins- und Freizeitsportler sollen sich in der Sportstadt Bottrop wohl fühlen.
Im Jahr 2019 sind für mich vier markante Ziele gesteckt. Vom zeitlichen Verlauf ist da als erstes unser Antrag auf Fördermittel zur Sanierung des Stenkhoffbades. Hier hoffe ich auf einen Entscheid im Januar. Es schließt sich die Sanierung des Sportplatzes Welheim an. Mit finanzieller Beteiligung der Vereine Barisspor und Welheimer Löwen für die Einbringung eines Kunstrasens wird mit Fertigstellung Ende Mai der Sportplatz und auch der Stadtteil deutlich aufgewertet. Das dritte Ziel verfolgen wir gemeinsam mit dem Verein LC Adler und dem Leichtathletikverband Niederrhein; nämlich eine wiederum erfolgreiche NRW Gala am 7. Juli, die internationale Spitzensportler in das Jahnstadion bringen wird. Und ‘last but not least‘ möchten wir im Rahmen des Stadtjubiläums einen Schalke-Tag im Jahnstadion durchführen, bei dem eine Bottroper Stadtauswahl gegen das Bundesligateam des FC Schalke 04 spielen wird. Hier liegt bereits die mündliche Zusage vor, nur das Datum konnte von den Schalker Knappen noch nicht genannt werden.
Es wird also sicherlich auch ein spannendes neues Jahr.“
Dr. Peter Scheidgen, Vorsitzender des Bottroper Sportbundes
„ Für das Jahr 2019 wünsche ich mir, dass mehr Leute Sport treiben und damit aktive Gesundheitsvorsorge betreiben. Das fängt schon bei den Kindern an und deshalb hoffe ich, dass auch in den Grundschulen mehr Sport getrieben wird. Davon können dann auch die Bottroper Vereine profitieren. Gleichzeitig ist es unser Ziel, dass wir die Zahl der Sportqualifikationen erhöhen und wir als Sportbund wahrgenommen werden und unsere Beratung und Meinung gehört werden. Mit Blick auf 100 Jahre Bottrop wünsche ich mir zudem viele schöne Sportveranstaltungen im Jubiläumsjahr.“
Michael Gerdes, Vorsitzender des Betriebsausschusses
„Als Ziel für das 100. Jahr der Bottroper Stadtrechte wünsche ich mir schöne und spannende sportliche Veranstaltungen in unserer schönen Stadt. Aus sportlicher Sicht setze ich auf Fairness und verletzungsfreie Veranstaltungen in guten Sportstätten, erfolgreiche Sportler in allen Disziplinen und einen tollen Sommer für das Stenkhoffbad.“
Jürgen Koch, SPD
„Wichtig ist, dass wir das Stenkhoffbad wieder so herrichten, dass es noch attraktiver wird. Außerdem wäre es ein Erfolg, wenn unser Antrag auf die Fördergelder vom Bund Erfolg hätte.
Das Thema Sportplätze wird uns ebenfalls beschäftigen. So Leid es mir tut, wir werden die Anlagen weiter reduzieren müssen. Die dann noch vorhandenen Sportplätze müssen wir auf den neuesten und besten Stand bringen. In einer der nächsten Sitzungen werden wir zudem über einen Zuschuss für die Kletteranlage am Südring entscheiden. Der Sportbund alleine kann diese wohl nicht mehr aufrecht erhalten.
Auch das Thema einer beleuchteten Laufstrecke wollen wir vorantreiben, um es dann hoffentlich entscheiden zu können. Und natürlich haben wir noch viele weitere große Wünsche, die wir uns finanziell aber leider nicht erfüllen können.“
Lore Jacobi, CDU
„Zu allererst hoffe ich, dass der Neubau der Sporthalle am Josef-Albers-Gymnasium zügig über die Bühne geht, damit wir uns dann mit einer möglichen neuen Halle in Kirchhellen auseinandersetzen können. Dort muss neu gebaut werden, aber es geht halt nicht parallel. Die Notwendigkeit ist aber da. Außerdem brauchen wir ein neues Nutzungskonzept für die Sportplätze. Die Anlagen müssen von mehreren Vereinen bespielt werden. Es geht nicht, dass große Plätze nur von wenigen Mannschaften genutzt werden. Zuletzt hoffe ich wieder auf einen sonnigen Sommer, damit sich der große Erfolg des Stenkhoffbades wiederholt.“
Sigurd Köllner, Die Grünen
„Wir Grünen hoffen für 2019 auf die Förderung des Bundes für das Stenkhoffbad. Sollte das Stenkhoffbad jedoch keinen Zuschlag bekommen, müssen wir langfristig nach einem attraktiven neuen Standort suchen.
Davon unabhängig werden wir auf die Einführung der Familienkarte für die Schwimmbäder und das Freibad drängen. Wir brauchen neben dem freien Eintritt für Bottroper Kinder im Stenkhoffbad Anreize, die ganzjährig greifen und von der die Badegäste und die Bäder profitieren. Mit der DLRG können dann auch Maßnahmen ergriffen werden, um den Kindern neben dem Spaß am Planschen gleichzeitig den überlebenswichtigen Aspekt dabei näher zu bringen. Kinder müssen schwimmen lernen.
Eine beleuchtete Laufstrecke in zulässigen Teilen des Stadtgartens wurde so oft besprochen, 2019 sollten Taten folgen und der Umbau umgesetzt werden.
Wir müssen gemeinsam die Bezirkssportanlagen unter die Lupe nehmen. Nach der Bestandsaufnahme müssen wir eine Prioritätenliste aufstellen, um die Anlagen schrittweise zu ertüchtigen.
Kirchhellen benötigt schon lange eine Turnhalle. Diese sollte 2019 eine konkrete Planung erfahren.
Wir Grünen laden im ersten Quartal 2019 zum Sportpolitischen Stammtisch ein: „Olympische Spiele im Ruhrgebiet 2032 – Eine gute Idee für Bottrop?“. Herausforderungen gibt es viele, doch gibt es Chancen für das Ruhrgebiet und für Bottrop.“
Gabriele Schmeer, LSB
„Ich habe für 2019 nur einen Wunsch und natürlich heißt dieser “Stenkhoffbad“. Ich hoffe, dass der gestellte Förderantrag eine Chance hat und nach Jahrzehnten endlich eine Sanierung, von Grund auf möglich wird.“
Niels Holger Schmidt, Die Linke
„Ich wünsche mir die Stärkung der Bottroper Sportlandschaft in der Breite. Es ist gut, dass wir prosperierende Fußball-Vereine haben, die sich auf eigene Kosten sogar einen zweiten Kunstrasenplatz bauen können. Andererseits ist es besorgniserregend, dass es Klubs gibt, die insgesamt auf der Kippe stehen, nicht zuletzt in Stadtteilen, die ohnehin unter dem Strukturwandel leiden. Sporteinrichtungen sind wichtige soziale Anlaufpunkte in den Stadtteilen. Deshalb wünsche ich mir, dass auch die Stadt bei Strukturentscheidungen das soziale Gleichgewicht im Auge behält, vor allem bei der Förderung des Sports in der Schule, nicht zuletzt bei der Förderung des Schwimmens. Da hat es mit der Schließung von Lehrschwimmbecken schwere Fehler gegeben.
Von anderen Städten können wir lernen, wie man soziale Hürden beim Zugang von Kindern zu Sportvereinen senkt, etwa in dem man in allen Sport-Bereichen anfallende Beiträge für Schulkinder aus der Stadtkasse bezahlt. Andere Kommunen tun das bereits heute.“
Johannes Bombeck, ÖDP
„Als Sportpolitiker wünsche ich mir vor allem, dass der Neubau der Sporthalle am Josef-Albers-Gymnasium sich nicht erneut verzögert. Wenn diese Halle in 2020 hoffentlich endgültig fertiggestellt ist, werden sich viele Probleme im Bereich des Schul- und Vereinssports in Luft auflösen. Ein echtes Geschenk für unsere Stadt in 2019 wäre es, würden die beantragten Fördermittel für das Stenkhoffbad tatsächlich nach Bottrop fließen. Das Freibad kann nur mit diesen mehreren Millionen Euro zukunftsfähig gemacht werden. Leider gibt es bundesweit sehr viele Bewerber für diese Förderung. Für die vielen kleinen und mittleren Sportvereine in unserer Sportstadt wäre es überaus wichtig, dass da wo, ehrenamtliche Funktionsträger ausscheiden, engagierte Nachfolgerinnen und Nachfolger in die Bresche springen. Hoffentlich werden wir in Bottrop bald wieder auch Landesligafußball sehen. Die Chancen stehen ja nicht schlecht. Noch schöner wäre es, wenn es auch in Alt-Bottrop einen fußballerischen Schub gäbe.“
Michael Gerber, DKP
„Die Tätigkeit der Ehrenamtlichen und Trainer der Bottroper Sportvereine sowie des Bottroper Sportbundes gilt es besser zu fördern. Dann stellen sich auch weiterhin Spitzenleistungen im Judo, Einrad, Unterwasserrugby und Billard ein. Im Schwimmen, Leichtathletik, Volleyball, Handball und Fußball können sich weitere Talente entwickeln. Die Basis dafür ist eine weitere umfassende Unterstützung des Breitensports und die Abschaffung der Nutzungsgebühren für Hallen, Sportplätze und Schwimmbäder für Kinder und Jugendliche.
Die Sporthalle des Berufskollegs gilt es schnell wieder für den Sport nutzbar zu machen und den Sportplatz in Welheim fertig zu stellen.“