Gladbeck. . Maslon-Elf bestimmt bis zur 86. Minute das Spiel. Doch dann bringt ein Flatterball den VfB ins Wanken. In der Nachspielzeit fällt das 1:2.
Der VfB Kirchhellen hat die erste Chance auf den Aufstieg in die Bezirksliga verspielt. Die Blau-Weißen sahen am Sonntag im Duell mit dem SV Horst 08 II lange wie der sichere Sieger aus. Doch in der Schlussphase drehten die Gelsenkirchener die Partie. In der 86. Minute flatterte ein Ball zum Ausgleich in die Maschen, in der zweiten Minute der Nachspielzeit gab ein Sonntagsschuss dem VfB den letzten Rest. Ein Großteil der fast 1500 Zuschauer würdigte den Aufsteiger und fühlte mit dem Verlierer.
Georg Garz hatte sich am frühen Morgen ins Auto gesetzt. 550 Kilometer lagen vor ihm. Einen längeren Weg zu einem Auswärtsspiel seines Teams hatte der Vorsitzende des VfB noch nie auf sich genommen. Um 14.30 Uhr stellte er sein Auto in die Garage und setzte sich aufs Rad Richtung Gladbeck. Garz sah im Anschluss ein Spiel, das jede Unterbrechung des Familienurlaubs wert schien. Die Kirchhellener dominierten die Partie, verzeichneten die besseren Chancen für sich, erzielten zu einem günstigen Zeitpunkt die Führung und schienen dank starker Defensive auf dem sicheren Weg Richtung Bezirksliga. An der Seitenlinie schmiedeten die Reservisten schon Pläne für die Aufstiegsfeier, hinter der Bande wurden die lautstarken Unterstützer der zweiten Mannschaft langsam heiser. Alles schien wie gemalt, doch dann rissen fünf ganz bittere Minuten den VfB aus allen Träumen.
Ein Schuss aus mehr als 20 Metern flatterte Richtung Tor. Nicht platziert, nicht sonderlich hart geschossen. Doch Alexander Groß konnte den Ball nicht festhalten, er flutschte ihm durch die Finger und kullerte über die Torlinie. Ein ganz bitterer Moment für den jungen Mann, der bis dahin eine tadellose Leistung abgeliefert hatte. In der dritten Minute der Nachspielzeit hatte er dann überhaupt keine Abwehrchance. Der Schuss von Thomas Sgraja im Anschluss an einen Eckball schlug unhaltbar im rechten Torwinkel ein. Schiedsrichter Cengiz Kabalakli ließ noch einen Verzweiflungsangriff der Kirchhellener laufen, beendete dann mit einem lauten Pfiff ein denkwürdiges Spiel auf der Sportanlage von Preußen Gladbeck.
So haben sie gespielt
VfB Kirchhellen - SV Horst 08 II 1:2
Tore: 1:0 (45.) Selm, 1:1 (86.) Foelting, 1:2 (90+2) Sgraja.
Kirchhellen: Groß; Graf, Voßbeck (62. Mettler), Schlak, Bertlich, Baßenhoff, Kleine-Wieskamp (66. Isaias), Selm, Mohs, Bromkamp, Kohlhaw (71. Risthaus).
Horst: Amft; Lantermann, Foelting, Malina (15. Wiezorek), Simsek (70. Kurti), Rimböck (56. Roith), Goronczy, Hupka, Sgraja, Thamm, D’Acquisto.
Schiedsrichter: Cengiz Kabalakli.
Zuschauer: 1500.
Die 1:0-Führung, die Dominik Selm in Thomas Müller-Manier erzielt hatte (45.), war nichts mehr wert. Fabian Mohs ärgerte sich ein zweites Mal über seine vergebene Großchance zum 2:0 nur Sekunden vor dem Ausgleichstreffer. Selm hatte ihn präzise in die Gasse geschickt, frei vor dem Tor stehend hämmerte der sonst so abgeklärte Mittelfeldmotor und Leistungsträger den Ball daneben.
Natürlich hatten die Kirchhellener ihre liebe Mühe damit, ihre Enttäuschung über die unglückliche und vermeidbare Niederlage zu verbergen. Die Schultern hängen ließen die Blau-Weißen aber nicht. Josua Garz, der am Donnerstag noch eine glanzvolle Leistung gegen FSM Gladbeck abgeliefert hatte, nahm seinen Torhüter-Kollegen tröstend in den Arm, keine Vorwürfe, kein Streit. „Wir gewinnen und wir verlieren als Mannschaft. Die Fehler, die heute passiert sind, wird mein Team wegstecken. Ich bin stolz auf jeden einzelnen Spieler“, erklärte im Anschluss Bartosz Maslon. Kirchhellens Trainer verspricht: „Wir werden auch gegen den SC Reken alles in die Waagschale werfen.“