Im slowenischen Tacen gewinnt die Bottroperin Stefanie Horn die Silbermedaille für Italien bei den Europameisterschaften.

  • Bottroperin liefert sich ein ein Herzschlagfinale im Wildwasserkanal von Tacen
  • Nach dem finalen Durchgang wird Lisa Leitner aus Österreich disqualifiziert
  • Horn: Ich hatte einige Schwierigkeiten und dachte, ich schaffe es nicht

Mit einem beherzten Sprung auf das Siegerpodest ließ Stefanie Horn ihrer Freude freien Lauf. Nach einem aufreibenden Wettkampftag bei den Kanu-Slalom Europameisterschaften im slowenischen Tacen war das der Moment, in dem die gebürtige Bottroperin am Ziel ihrer Träume angekommen war. Die zuvor gewonnene Silbermedaille glänzte in der Nachmittagssonne.

Zuvor war es ein Herzschlagfinale im Wildwasserkanal von Tacen, das sich Horn mit ihren Kontrahentinnen lieferte. So gerade eben qualifizierte sich die für Italien startende Kanutin als Zehnte des Halbfinals für den Endlauf Als erste musste Horn im Finale dann durch die 24 Tore paddeln – sie legte eindrucksvoll vor. Ohne Fehler meisterte die 26-Jährige den Ritt durch die Wellen und kam nach 96,38 Sekunden ins Ziel. Eine Marke, an der sich eine Konkurrentin nach der anderen die Zähne ausbeißen sollte. Platz für Platz kletterte Horn nach vorne – bis in die Medaillenränge. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich in diesem Jahr so nah bei den anderen bin. Umso mehr freue ich mich, endlich wieder auf einem Podest zu stehen“, freute sich die Silbermedaillengewinnerin.

Stefanie Horn freute sich über die Silbermedaille.
Stefanie Horn freute sich über die Silbermedaille. © mla

Als erste gelang es der Österreicherin Lisa Leitner eine neue Bestzeit aufzustellen. Anschließend war auch die zweite Rot-Weiß-Rote im Teilnehmerfeld, Corinna Kuhnle, noch schneller, so dass Horn zunächst Dritte war – gerade einmal 0,46 Sekunden vor der Französin Marie Lafont. Der Rückstand auf die Siegerin betrug im Ziel 1,01 Sekunden, zur Silbermedaille fehlten 0,14 Sekunden. Nachdem Rennen wurde Lisa Leitner allerdings disqualifiziert – ihr Boot war zu leicht. „Das tut mir leid für Lisa. Wir sind befreundet und hätten gerne ein komplett deutschsprachiges Podium gehabt“, so Horn.

Mit der spanischen Olympiasiegerin Maialen Chourraut, der Olympiavierten Jana Dukatova und Fiona Pennie, sechste in Rio, ließ Horn sämtliche Spitzenkräfte hinter sich. Auch die deutschen Spitzenathletinnen schafften den Sprung in die Medaillenränge nicht. Die nach den Vorläufen führende Ricarda Funk schied im Halbfinale aus, Jasmin Schornberg überstand diese Hürde zwar, musste sich im Finale aber mit dem fünften Platz begnügen.

Wimpernschlag entscheidet

Fast hätte es auch Stefanie Horn im Halbfinale erwischt. Der Einzug in den Endlauf war eine Punktlandung. An einem der sechs Aufwärtstore, die gegen die Strömung angefahren werden, tat sich Horn schwer, verlor wertvolle Zeit und musste bis zuletzt zittern, ob es für den Einzug ins Finale reichen sollte. Um 0,32 Sekunden blieb sie vor der Britin Fiona Pennie und qualifizierte sich so für den Kampf um die Medaillen. „Ich hatte einige Schwierigkeiten und dachte, ich schaffe es nicht und werde Elfte. Dann habe ich ganz schön viel Schwein gehabt“, sagte Horn.

Das Finale krönte sie dann mit Silber, ihrer ersten Medaille bei einem internationalen Großereignis. Zuvor hatte Horn bei den U23 Europameisterschaften 2013 die Silbermedaille gewonnen, bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro und bei den Europameisterschaften im vergangenen Jahr hatte sie jeweils den achten Platz belegt.