Bottrop. . Markus Adam trainiert die Gruppe „Hartmetall Ruhrpott“, über die derzeit deutschlandweit berichtet wird. Eine Woche lang hatte er nun bei „Yoga im Park“ ein völlig anderes Publikum.
Zwei Welten trafen aufeinander: Eine Woche lang gab es bei der traditionellen Ferienveranstaltung „Yoga im Park“ auch eine halbstündige Fitnesseinheit mit Markus Adam von der Gruppe „Hartmetall Ruhrpott“. Ein Gespräch über das etwas andere Publikum im Sportpark und die große mediale Aufmerksamkeit in ganz Deutschland, die die Fitnesssportler derzeit genießen.
Herr Adam...
Adam: ...Herr Goldmann, drehen, wir den Spieß doch mal um. Sie waren im Laufe der Woche selbst beim Fitnesstraining im Rahmen von „Yoga im Park“ als Teilnehmer dabei. Wie fühlen Sie sich?
Mittlerweile wieder gut. Der Mittwoch war der schlimmste Tag, was die Intensität des Muskelkaters betrifft. Seit Donnerstag ist aber alles bestens.
Dann sind Sie ja auf einem guten Weg. Wenn der Muskelkater nach einem Tag Pause fast weg ist, ist doch alles gut.
So wie ich werden ja viele Bottroper gefühlt haben, die die ganze Woche morgens in der Dieter-Renz-Halle und im Jahnstadion dabei waren. Am Ende waren es an den fünf Tagen insgesamt an die 600 Teilnehmer. Zufriedenstellend?
Mehr als das. Überwältigend trifft es wohl eher. Ich war am Montag schon verdutzt, als ich 150 Leuten in der Halle gegenüberstand.
Sie sind Trainer der Fitnessgruppe „Hartemetall Ruhrpott“ des KSC Bottrop. Im Rahmen von „Yoga im Park“ ist das Publikum doch sicher ein ganz anderes als üblich, oder?
Sicher, im Schnitt waren die Teilnehmer älter als die unserer Trainingsgruppen. Aber da habe ich ja genug Erfahrung und kann mich darauf einstellen. Auf Trainingsgeräte habe ich deshalb komplett verzichtet und nur mit dem eigenen Körpergewicht arbeiten lassen. Für alle Übungen gab es schwere und leichtere Alternativen. Man darf die Leute nicht überfordern, man darf sie aber auch nicht unterfordern. Sie müssen sich anstrengen und die Muskeln aktivieren, um fit zu werden. Alle haben die ganze Woche toll mitgezogen und sich nach jeder Einheit bedankt – was will man als Trainer mehr? Ich bin begeistert.
Sie hatten nur 30 Minuten Zeit für ein komplettes Workout.
Ja, das ist nicht viel, aber auch in 30 Minuten kann man sich verausgaben, wenn man an die Grenzen geht. Man braucht nicht drei Stunden ins Fitnessstudio zu rennen. Rücken, Beine, Brust, Arme – wir haben in dieser Woche alle Muskelgruppen effektiv trainiert, die man braucht. Durch die Variation war jeder Tag anders, es wurde nie langweilig. Da spielt auch die Gruppendynamik eine große Rolle. In der Gruppe lässt sich der innere Schweinehund leichter überwinden als alleine. Hier hat sich die Dynamik nach einer Woche natürlich noch nicht so stark entwickeln können, aber in unseren Hartmetall-Kursen sind richtige Freundschaften entstanden. Sport verbindet eben, das habe ich jüngst bei meinem Urlaub in Russland wieder festgestellt. Ich habe dort trainiert und mich mit Händen und Füßen verständigt. Aber es hat geklappt.
Kommen wir zu Ihrem „Baby“: Hartmetall Ruhrpott gibt es jetzt seit zwei Jahren. In jüngster Zeit liest und sieht man Berichte über die Trainingsgruppe in ganz Deutschland.
Die Entwicklung der medialen Berichterstattung über uns ist wirklich Wahnsinn. Es fing an in Bottrop und auch in der WAZ, dann kam der WDR und die Bild-Zeitung. Am Tag des Erscheinens des Berichts haben mich gleich sechs Fernsehsender angerufen, erst gestern waren wir wieder mit dem WDR auf der Zeche Ewald zum Dreh. Als die Deutsche Presse-Agentur dann kürzlich einen Bericht über uns schrieb, sind wir in Zeitungen/Magazinen und deren Online-Auftritten in ganz Deutschland erschienen. Darunter die Süddeutsche Zeitung, Die Welt, der Focus und sogar Internetseiten in Österreich und in den Niederlanden.
Die springen natürlich vor allem auf die Fotos an, auf denen mit einem Hammer auf LKW-Reifen geschlagen wird oder Fässer gestemmt werden.
Klar, aber Hartmetall ist ja weit mehr, wir hauen ja nicht die ganze Zeit auf LKW-Reifen oder schleppen Fässer durch die Gegend (lacht). Wir kombinieren verschiedenste Fitnessübungen, trainieren mit dem eigenen Körpergewicht, mit Seilchen oder Kugelhanteln. Wir gehen laufen oder machen jetzt bald bei der Drachenbootregatta in Duisburg mit. Wir machen alles, was fit macht und Spaß bringt.
Welche Auswirkungen hat das mediale Interesse eigentlich auf die Nachfrage in Bottrop?
Wir starteten vor zwei Jahren mit einer kleinen Fitnesseinheit nach dem Training beim Kampfsportclub Bottrop und haben uns mittlerweile auf sieben feste Trainingstermine in der Woche gesteigert. Zwei weitere kommen nach den Ferien für unsere 250 Mitglieder noch hinzu. Ich habe mehrere Co-Trainer ausgebildet, weil ich das alleine ja gar nicht mehr bewältigen kann. Klar, die Medienberichte machen uns weiter bekannt, ich bekomme jetzt sogar Trainingsanfragen aus Städten wie Frankfurt am Main. Aber viel läuft auch über Mundpropaganda, über Empfehlungen. Ich trainiere in der Vorbereitungszeit immer mal wieder Fußballvereine wie den VfB Bottrop II, Rhenania oder die Batenbrocker RK. Bei den Tennisherren des TC Waldhof bin ich einmal in der Woche, auch aus anderen Städten der Umgebung wie Gladbeck und Duisburg kommen Anfragen. Das hätte ich mir bis vor Kurzem nie erträumt.