Bottrop.. Sportjournalist Tibor Meingast blickt in seinem Buch „Bottrop und die Bundesliga“ auf Fußballer, die es ins Oberhaus geschafft haben. Auch Randsportarten werden beleuchtet.
Er saß bei Hannes Bongartz auf dem Sofa. Er traf sich mit Manfred Dubski auf Schalke. Nur in den US-Bundesstaat New York zu Klaus Matischak hat er es nicht geschafft – da musste ein längeres Telefonat reichen. Viele solcher Gespräche hat der Bottroper Journalist Tibor Meingast in den vergangenen Monaten geführt. Mit Fußballern, die in Bottrop gelebt und gespielt haben. Die es bis ganz nach oben geschafft haben: in die Bundesliga. Der Name des Buchs, in dem Meingast die Ergebnisse seiner Recherchen zusammengefasst hat, ist deshalb nicht besonders schwer zu erraten: Bottrop und die Bundesliga.
Bottrop – der Name der Stadt mag nicht der erste sein, der einem beim Wort Bundesliga einfällt. Aber der konzentriertere Blick zeigt schnell, dass auch in Bottrop ganz viel (Fußball-)Bundesliga steckt. Auch wenn Meingast im Vorwort selbst zugibt: „Von einer Bundesligahochburg unterscheidet Bottrop etwa so viel wie die Kohlehalden der Stadt von der Zugspitze.“
Am Tisch mit dem Jugendhelden
Dennoch: 19 Fußballer mit Einsätzen in der 1. Liga hat er in seinem 160 Seiten dicken Buch zusammengetragen. Einer davon sitzt bei der Buchvorstellung sogar neben ihm: Fred Bockholt, lange Jahre Erstliga-Torwart für Rot-Weiss Essen, Kickers Offenbach und Bayer Leverkusen. Der 72-Jährige arbeitete später als Lehrer und ist heute Spielerbeobachter für Rot-Weiß Oberhausen. Und er ist einer der Jugendhelden von Tibor Meingast. Es war der 31. Oktober 1972, Bockholts Offenbacher Kickers spielten gegen den Hamburger SV. Es war ein Dienstagabend und es war das erste Flutlichtspiel, das der damals 13-jährige Meingast erlebte. „Das war für mich als Junge aus Fulda einfach überwältigend. Ich weiß noch, nach welcher Biersorte die Stehplatznachbarn gerochen haben“, erinnert sich Meingast schmunzelnd. Klar, dass Bockholt, der beim VfB Bottrop die ersten Bälle seiner Laufbahn hielt, ein besonders langes Kapitel in dem 160 Seiten dicken Buch erhält. Bockholt lacht, als er bei der Vorstellung in der Gaststätte Hürter das Buch mit dem bunten Umschlag zur Hand nimmt. „Hab mich ja kaum verändert!“
Auch Randsportarten werden beleuchtet
Seit 1994 lebt Meingast in Bottrop, ist Vater dreier Kinder und Mitarbeiter des ZDF. „Ich war selbst überrascht, wie viele Bundesligaspieler Verbindungen zu Bottrop haben. Da habe ich irgendwann gedacht: Mach ein Buch draus!“ Gesagt, aber nicht einfach getan. Meingast veröffentlicht das Werk im Eigenverlag. Um Arbeitsaufwand und Druckkosten stemmen zu können, mussten erst einmal Sponsoren gefunden werden. „Ich habe mir dann ein Ultimatum gesetzt, ein halbes Jahr neben der eigentlichen Arbeit an dem Buch geschrieben und das Werk im Mai zur Druckerei gebracht.“
Am Ende ist es ein Buch geworden, das bei jedem Bottroper Fußballfan Erinnerungen wachrufen sollte. An Elias „Maik“ Galakos, der als Gastarbeitersohn beim VfB mit dem Fußballspielen begann und als erster Grieche in der Bundesliga landete. An Klaus „Zick-Zack“ Matischak, der mit Werder Bremen Deutscher Meister wurde und sich auf der Meisterfeier die Haare abrasieren ließ. Der legendäre Satz „Ich danke Sie!“, darf natürlich auch nicht fehlen, lebt RWE-Kultkicker Willi „Ente“ Lippens doch schließlich auch in Bottrop.
Bottrop und die Bundesliga – das ist aber nicht nur Fußball. Auch Judo, Badminton, Dreibandbillard, Unterwasserrugby und Volleyball sind Kapitel gewidmet, ebenso wie Karatemeister Hideo Ochi und dem Einradfahrer Niklas Wojtek. Meingast: „Bottrop hat viel zu bieten.“