Kevin Brümmer erzielt vor fast 2500 Zuschauern im Lohrheidestadion das Siegtor für die leidenschaftlich kämpfende Mannschaft der SG Wattenscheid 09 gegen Rot-Weiß Essen.
SG Wattenscheid 09 -
Rot-Weiss Essen
1:0 (1:0)
SG 09: Fronczyk – Lehmann (61. Karamarko), Thamm, Grembowietz, Andersen – Zajas – Preissing (72. Enzmann), Canbulut, Buckmaier, Brümmer – Ersoy (79. Melchner)
Tor: 1:0 Brümmer (21.)
Zuschauer: 2 461
Die SG Wattenscheid 09 hat sich erstmals in dieser Saison ein Drei-Punkte-Polster auf den ersten Abstiegsplatz erarbeitet: Dank des 1:0 (1:0) gegen Rot-Weiss Essen, der der verdiente Lohn für harte Arbeit war, befindet sich die Mannschaft von André Pawlak zehn Spiele vor Schluss in einer Situation, die so komfortabel wie noch nie ist. „Das ist genau die Entwicklung, wie ich sie mir vorstelle“, so Pawlak, der 09 zum Saisonende verlassen wird.
Ein klitzekleines Denkmal könnte er sich mit dem Klassenerhalt durchaus setzen, doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Seine Elf scheint aber zusehends mehr zu begreifen, dass sie es schaffen kann. Insbesondere in Partien gegen Gegner wie Essen, die zwar mit einem neuen Trainer anreisten, in der ersten Halbzeit aber kaum etwas mit dem Ball anzufangen wussten. Was Essen vorne fabrizierte, war alles andere als gefährlich, und unnötige Fouls wie das gegen Kevin Lehmann, rund 22 Meter vor dem eigenen Tor, ebneten auch den Weg zur Wattenscheider Führung. Kevin Brümmer wollte sich diese aussichtsreiche Torchance nicht entgehen lassen, zirkelte den Ball wunderbar an den Innenpfosten (21.), aber eben auch in die Torwartecke. RWE-Keeper Daniel Schwabke sah da gar nicht gut aus. Im Gegensatz zu seinem Gegenüber Lukas Fronczyk, der sich später auszeichnen konnte.
Schon wieder eine frühe Führung also, wie im Hinspiel, das tat den Wattenscheidern gut. Denn bis hierhin konnten die 09er auf dem Weg nach vorne ebenfalls noch kein flüssiges Spiel aufziehen, machten das mit ihrer zufriedenstellenden Defensivarbeit wett – wie so oft.
Laut Pawlak gehörte genau das zum Matchplan. „Essen hatte 70:30 Prozent Ballbesitz, aber das war auch so gewollt“, meinte er: „Wir haben sie ganz bewusst den Spielaufbau machen lassen.“ Vereinzelte individuelle Schnitzer blieben nach dem Führungstreffer zwar nicht aus, doch bei der besten RWE-Torchance im ersten Durchgang etwa – Matthias Platzek hatte den Ball nach üblem Stellungsfehler in der Innenverteidigung über Fronczyk gelupft (28.) – konnte Lehmann im letzten Moment auf der Linie klären. Szenenapplaus gab’s dafür, und den hatten sich die Wattenscheider auch durchaus verdient in dieser Phase des Spiels.
Couragiert und zweikampfstark waren sie aufgetreten, läuferisch und taktisch überzeugend, kurzum: 09 zeigte Abstiegskampf in Reinkultur. Pawlak: „Ich bin megastolz auf die Truppe.“
Man darf getrost davon ausgehen, dass Essens neuer Trainer Marc Fascher in der Pause seines ersten Pflichtspiels deutlich gesagt hat, was er von der dürftigen Leistung hält. Essen kam jedenfalls wie verwandelt zurück, machte Druck, schnürte die Wattenscheider von der ersten Sekunde an in der eigenen Hälfte ein.
Die SG 09 hielt rein kämpferisch zwar dagegen, dennoch konnten die Hausherren die starken Essener Individualisten in ihrem Vorwärtsdrang kaum mehr bremsen. Jetzt schlug die Stunde von Fronczyk, der mit überragenden Reflexen bei allein fünf Großchancen in den ersten 25 Minuten nicht nur die Null hielt, sondern langsam, aber sicher zum Wattenscheider Spieler der Saison avanciert.
„So etwas gehört dazu, dass der Torwart mal ein paar Dinger fischt, die normal reingehen“, kommentierte André Pawlak die Klasse-Leistung seines Schlussmannes eher nüchtern. Der ganz große Druck war spätestens verflacht, als Benjamin Wingerter in der 76. Minute die Gelb-Rote Karte sah. Die knapp 1 500 mitgereisten Essener Fans, wegen des Aufwärtstrends ihrer Truppe zuvor lautstark dabei, verstummten jetzt recht schnell. Sie sahen eine Wattenscheider Mannschaft, die abgesehen vom beinahe schon traditionell schlechten Ausspielen der Kontersituationen den knappen Vorsprung mehr oder weniger sicher über die Zeit rettete.