Das ist schon ein kleiner Schock, so kurz vor dem Regionalliga-Derby (heute, 14 Uhr, Lohrheidestadion) gegen Rot-Weiss Essen: Milko Trisic, vielseitig einsetzbarer Offensivmann der SG Wattenscheid 09, lässt sich aller Voraussicht nach am Montag an der rechten, immer wieder schmerzenden Schulter operieren. Der Bosnier war bislang wegen seiner Erfahrung, seiner technischen Fertigkeiten und nicht zuletzt seiner sechs Saisontore ein enorm wichtiger Baustein beim Aufsteiger.
„Eine Hiobsbotschaft“, ist sich auch sein Trainer André Pawlak des herben Verlustes bewusst: „Trotzdem haben wir immer noch genug Qualität, um Essen zu schlagen. Es geht auch ohne Milko. Das haben wir schon gegen Fortuna Köln gezeigt.“ Da hatten die Wattenscheider den Tabellenführer völlig überraschend mit 2:1 bezwungen. Als Ersatz für Trisic, der zuletzt in der Mittelfeld-Zentrale gespielt hatte, kommen Nico Buckmaier, Serafettin Sarisoy oder Berkant Canbulut in Frage. Ansonsten will Pawlak, der die erste Halbzeit beim 0:2 in Köln vor Wochenfrist harsch kritisiert hatte, kaum Änderungen vornehmen. „Hätte die Mannschaft in der zweiten Halbzeit keine Reaktion gezeigt, hätte ich es mir sehr gut überlegt. So werden wir aber nicht unheimlich viel ändern.“ Zuletzt war Pawlak ja um personelle Maßnahmen mit Aussagekraft nicht verlegen gewesen, hatte im Abstiegsknaller gegen Lippstadt Leon Enzmann gar auf die Tribüne gesetzt. Botschaft: Wer im Schlussspurt nicht mitzieht, dem stelle ich schnell die Quittung aus.
Denn es geht weiterhin um nichts weniger als das sportliche Fortkommen in der vierten Liga. Was Mut macht: An zehn der letzten elf Spieltage stand Wattenscheid auf einem Nicht-Abstiegsplatz, häufig punktgleich mit der U 23 des VfL Bochum. Das Abstiegsrennen wird sich wohl zwischen den beiden Bochumer Teams und Uerdingen entscheiden: Nur einer bleibt drin.
„Alle sind heiß“, sagt Pawlak und überträgt diesen Satz auch eins zu eins auf den Gegner. Dort wurde Ende vergangener Woche der Trainer gewechselt, Marc Fascher ersetzte Waldemar Wrobel. Ein Effekt, der Essen „um fünf bis zehn Prozent“ motivierter und stärker, aber nicht weniger verwundbar mache, glaubt Pawlak: Rein sportlich „wäre dieses Spiel mit Wrobel auch nicht einfacher gewesen. Der Wechsel interessiert mich aber eh’ nur am Rande.“
Denn die Kulisse wird ja Ansporn genug sein, Wattenscheids Sportlicher Leiter Marco Ostermann rechnet bei günstiger Wetterlage mit über 1 000 Essener Fans.