Bochum.
Nein, für die überaus schwache Leistung, die der VfL Bochum am Samstag gezeigt hatte, hatte Union-Trainer Uwe Neuhaus auf der Pressekonferenz kein Lob übrig. „Dieses Spiel war recht einfach“, brachte es der Coach auf den Punkt, um danach über das zu sprechen, was ihm, fernab des Geschehens auf dem Rasen, nachhaltig imponiert hatte.
„Ich habe selten erlebt, dass Fans ihr Team trotz eines 0:4 so feiern“, sagte der 54-Jährige, dessen Team zuletzt ja ebenfalls eine schwierige Phase durchgemacht hatte: „Mir ist deshalb um den VfL nicht bange.“
Klar, dass auch Peter Neururer sich artig beim Publikum bedankte: Für den „einzigen positiven Aspekt. Das war großartig, beispielhaft. Alle Fangruppierungen aus Deutschland sollten sich das mal ansehen.“
Tatsächlich war es mehr als überraschend, dass die Fans in einem Fußballspiel, das viel bitterer und in den letzten 30 Minuten auch nicht mehr viel flacher hätte verlaufen können, auf einmal etwa eine Viertelstunde sangen und hüpften – in einer Lautstärke und Vehemenz, „als hätten wir 2:0 gegen Dortmund geführt“, war Torwart Andreas Luthe verwundert und beeindruckt zugleich. Auch er setzte in der Würdigung der Fangesänge, mit denen die Anhänger wohl eher sich selbst und ihre Engelsgeduld als das Team gefeiert hatten, nicht viel niedriger an als Neururer. „Das ist das Einzige, was mich am Leben hält“, so der Kapitän. Er will den Anhängern, die am Freitag nach Dresden fahren, gemeinsam mit seinen Vorderleuten noch mal zu „echtem“ Jubel verhelfen: „Gut, dass wir noch ein Spiel haben. Wenn wir mit einem 0:4 in die Pause gehen, kann sich jeder vorstellen, wie hier die Stimmung ist.“