André Pawlak, Trainer des Regionalligisten SG Wattenscheid 09, sieht nach dem bitteren 2:2-Remis in Lippstadt „nicht viele Gründe“, sein System gegen die U 23 des FC Köln (heute, 19 Uhr, Lohrheidestadion) zu ändern. In Lippstadt, wo die SG eine 2:0-Führung in Überzahl noch verspielt hatte, agierten die Lohrheide-Kicker im 4-1-4-1-System: Mit dem spielstarken und ballsicheren Milko Trisic als einziger nomineller Spitze. „Das hat mir gut gefallen“, so Pawlak, dem weiterhin nur Seyit Ersoy und Niklas Andersen fehlen.

„Im Grunde müssten wir mindestens vier Punkte mehr haben. Dann würden wir uns alle auf die Schultern klopfen, was für eine tolle Saison wir spielen“, bringt André Pawlak den punktetechnisch bisher unbefriedigenden Saisonverlauf auf eine recht treffende Formel. Als Vorletzter mit vier Punkten Abstand zum ersten Nicht-Abstiegsplatz steigt der Druck für die 09er: Gegen einen FC, der mit Leihgaben aus der Zweitliga-Mannschaft (spielt heute in Kaiserslautern) rechnen kann.

Die Kölner U 23 war in der vergangenen Saison sportlich abgestiegen, profitierte dann aber noch von der Insolvenz und dem damit einhergehenden Zwangsabstieg des Wuppertaler SV. Gleich 13 neue Spieler holten die Rheinländer dann in der Sommerpause, als die Ligenzugehörigkeit geklärt war: Bei Reservemannschaften von Profiklubs sind solche großen Umbrüche gar nicht mal so ungewöhnlich. Ältere Spieler suchen eine neue Herausforderung; und zahlreiche jüngere Spieler drängen aus den Jugendmannschaften nach oben, wollen den nächsten Schritt machen. „Prominentester“ Zugang der Rot-Weißen ist nach der defensivschwachen Vorsaison der erfahrene Innenverteidiger Leon Binder (26), der – da war die Regionalliga-Saison schon längst im Gange – Ende August als Abwehrchef aus Siegen losgeeist wurde.

„Die Spieler solcher U-Mannschaften kommen meistens aus den Jugend-Bundesligen, sind sehr gut ausgebildet, technisch und taktisch machst du denen nur wenig vor“, weiß 09-Trainer André Pawlak, der ja vor seinem Wechsel nach Wattenscheid im Sommer 2010 selbst jahrelang im Schalker Nachwuchsbereich gearbeitet hatte. „Aber“, schränkt Pawlak ein und scheint darin eine Chance zu wittern, „sie sind eben sehr jung, und manchmal auch etwas zu ungestüm.“

Kurze Unaufmerksamkeiten des Gegners also, Ausbrüche aus dem taktischem Konzept gilt es unter anderem auszunutzen, um nach zwei erfolgsverwöhnten Jahren erstmals wieder das Gefühl des Siegens auskosten zu können.