Der Kopf spielt mit. Die Mentalität, also auch: Angst, Blockaden. Erst Recht nach schwerer, langer Verletzungspause, nach der es immer wieder Folgebeschwerden gab und andere Wehwehchen. An Mirkan Aydin, immer wieder zum Hoffnungsträger auserkoren, mochten manche Verantwortliche und Fans schon verzweifeln, seit er sich in Fürth im Februar 2012 nach Foul von Gerald Asamoah einen Wadenbeinbruch zugezogen hatte. Das Saisonaus, das verzögerte Comeback, ein Zwischenhoch vor der Winterpause. Doch mmer wieder Rückschläge, auch in der Rückrunde der letzten Saison. Zehn Spiele nur hat der 26-Jährige aus Hattingen in der Vorsaison bestritten, drei Treffer erzielt, sein letztes: im Dezember. Gegen Paderborn.

Nun das für ihn, das Team, das Umfeld, den Verein so wichtige Anschlusstor. Gegen Paderborn. Eine Demonstration des Willens. Vielleicht: des Mutes, der Überzeugung, die man zuletzt vermisste bei ihm. „Wir wollten das Ding erzwingen“, erzählt Aydin, nachdem ihm die ganze Torlos-Stürmer-Diskussion „ein bisschen auf die Nerven“ gegangen war. „Es war wichtig, das zu beenden, ein Zeichen zu setzen.“

Das ist trefflich gelungen, zumal Offensivkollege Ken Ilsö noch das 3:2 gelang. Der VfL, versichert ja auch Neururer, hat gerade offensiv viel Potenzial. Das Größte aber steckt, böse Geister sagen: schlummert wohl weiterhin in Aydin, auch wenn er es in den letzten Monaten selten auf den Platz brachte. Seine Ballbehauptung, seine Durchschlagskraft, seine Technik, seinen Abschluss haben nicht allzu viele Spieler in der 2. Liga vorzuweisen.

Auch wenn Aydin kurz nach seinem Treffer eine Hundertprozentige vergab, als der Ball nach seinem Schuss aus vier Metern erst an den Kopf von SCP-Keeper Lukas Kruse und dann an die Oberkante der Latte zischte, war eine klare Formsteigerung unübersehbar - und Aydin wieder ein Hoffnungsträger.