Sie stand als waschechte Bochumerin in vorderster Reihe bei den so erfolgreichen Wasserballerinnen aus dem Wiesental. Lina Rohe holte mit dem SV Blau-Weiß ein glattes Dutzend Meisterschaften zwischen 2000 und 2011 – na, eben: alle. Letztes Jahr im Sommer folgte der glatte Schnitt. Von Hundert auf Null; Rohe streifte nach der letzten Partie in Uerdingen für immer die Wasserballkappe ab.

Sie stand als waschechte Bochumerin in vorderster Reihe bei den so erfolgreichen Wasserballerinnen aus dem Wiesental. Lina Rohe holte mit dem SV Blau-Weiß ein glattes Dutzend Meisterschaften zwischen 2000 und 2011 – na, eben: alle. Letztes Jahr im Sommer folgte der glatte Schnitt. Von Hundert auf Null; Rohe streifte nach der letzten Partie in Uerdingen für immer die Wasserballkappe ab.

„Ich sehe das jetzt als Lebensabschnitt. Da bereue ich nichts. Aber man merkt eben, dass das Leben auch sonst noch was zu bieten hat“, sagt die langjährige Nationalspielerin. Gesehen und gelernt habe sie gleichwohl auch durch ihre Sportkarriere etwas. Die drei WMs, bei denen sie dabei war, nennt Rohe schon von den Austragungsorten her „einen Glücksfall“. Barcelona, Montreal und Melbourne. Dazu kamen die EMs und nicht zuletzt zwölf Jahre mit Reisen in der Champions League.

Dabei ist die Belastung beim Wasserball, trotz des Status als Randsportart, immens. Um fünf Uhr holt der Wecker einen unsanft aus dem Bett. Ob nun vor der Schule, Ausbildung oder Arbeit: Das Frühtraining startet Schlag sechs. Nach der Abendeinheit ist der Tag gegen 22 Uhr gelaufen. „Das empfinde ich jetzt als Luxus. Ich mache noch gerne Sport. Aber dann, wenn ich Lust habe“, erzählt die 29-Jährige nun. Lina Rohe hat davor das Leben eher in „vollen Schwimmzügen genossen“. Spätestens ab 1999, als sie ins Jugend-Nationalteam berufen wurde, waren die Wochenenden komplett verplant. Lehrgang, Turnier, Krafttraining, Spiel, Reise. Parallel der Beruf, denn außer ein paar hundert Euro Sportförderung – Wasserball bleibt Amateursache.

Inzwischen hat Rohe nach einer Verwaltungsausbildung bei der Stadt Bochum auch ein Studium der Betriebswirtschaftslehre absolviert. Einen weiteren Luxus nennt sie deshalb nach gut 13 Jahren Leistungssport: „Ich kann jetzt meine Urlaubsplanung selbst bestimmen.“ Überhaupt mal ein Wochenende im Jahr selbst wegzufahren, das sei zuvor „das höchste der Gefühle“ gewesen. Rohe arbeitet für das Sport- und Bäderamt im Bereich Baumaßnahmen, Förderung und Controlling.

Dass die eher zierliche Sportlerin ausgerechnet auf der Position agierte, wo es im Wasser am härtesten zur Sache geht, nämlich als Centerverteidigerin gegen die wuchtigen Mittelangreifer, verwundert immer noch. Doch Rohe löste es stets mit Bravour. „Man musste eben schneller sein, als Erster am Ball. Meine langen Arme haben dabei geholfen“, sagt sie. Über viele Jahre bildete die Wasserballerin dann mit weiteren Blau-Weißen wie Ariane Rump, Katrin Dierolf oder Moni Kruszona die Hauptachse im DSV-Nationalteam.

„Dann hatte ich fast ein Jahr keinen Ball in der Hand“, erzählt die Stadtangestellte vom neuen Leben. Nur ein paar Bundesligaspiele besuchte die Ex-Wasserballerin, während ihr Bruder Till (ASC Duisburg) zum Nationalspieler reifte. Zum Bad im Wiesental geht die 29-Jährige allerdings gerade im Sommer noch oft und gerne. Der Verein, die Weggefährten – das sei wie eine große Familie. Konditionell allerdings hat sich der radikale Rückzug schnell ausgewirkt. Lina Rohe: „Als ich das erste Mal wieder meine zwei Kilometer geschwommen bin, habe ich mich gefühlt wie eine Bleiente.“