Die U19 des VfL erreichte in der abgelaufenen Saison mit dem zweiten Rang das beste Ergebnis seit der Meistersaison 2004/05 unter Trainer Sascha Lewandowski. Mit Torjäger Joel Reinholz, den Defensivspezialisten Jan Gyamerah und Fabian Holthaus sowie Torhüter Felix Dornebusch erhielten gleich vier Spieler Profiverträge. Und für Trainer Dariusz Wosz (44), der inzwischen die U23 beim VfL Bochum übernommen hat, war es „die beste Saison, seitdem ich Jugendtrainer beim VfL bin“.
Im Interview mit WAZ-Mitarbeiter Marius Bannefeld stand er Rede und Antwort und merkte an, dass auch die Meisterschaft – trotz elf Punkten Rückstand auf den FC Schalke 04 – diesmal kein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre.
Herr Wosz, wie fällt Ihr Fazit der vergangenen Saison aus?
Was wir am Ende der Saison erreicht haben, ist schon bemerkenswert. Wir mussten viele Spieler verletzungsbedingt ersetzen, zudem auch immer mal wieder einige Akteure zum U23-Team abstellen. Genau genommen hätte ja sogar Leon Goretzka noch bei uns spielen können. Alles in allem kann man sagen, dass es die beste Saison war, seitdem ich Jugendtrainer beim VfL bin. Und mit ein bisschen mehr Glück hätten wir die Meisterschaft vielleicht sogar noch spannender machen können.
Aber Schalke ist mit elf Punkten Vorsprung Meister geworden, hat teilweise brillanten Fußball gezeigt.
Das stimmt. Aber auch wir haben ansprechende Spiele geboten. Leider haben wir zu häufig knapp oder unglücklich Punkte liegen lassen, wie beim 3:3 in der Hinrunde gegen Mönchengladbach oder der Niederlage in Düsseldorf. Das rächt sich auch im Jugendfußball. Schalke hat natürlich eine Top-Mannschaft. Dennoch waren sie nicht meilenweit von uns entfernt.
Welcher Spieler hat Sie am meisten überrascht? War es Torjäger Joel Reinholz, der 13 Treffer erzielen konnte und vor allem in der Hinrunde glänzte, oder das Riesentalent Jan Gyamerah?
Beide Spieler haben zweifelsohne große Fortschritte gemacht und nicht umsonst einen Profivertrag erhalten. Die größte Überraschung war für mich allerdings die Entwicklung von Metin Senel. Er konnte die Lücke, die sich nach Joels Verletzung in der Winterpause auftat, wunderbar schließen und sich sehr gut in die Mannschaft einbringen. Ein Riesenkompliment an den Jungen, das hat er überragend gemacht. Insgesamt gilt es aber, das ganze Team zu loben. Gerade in den harten letzten Wochen der Saison haben alle enormen Kampfgeist und Qualität bewiesen.
Ab April waren Sie als Assistent von Peter Neururer für die Profis zuständig und nur noch gelegentlich bei der A-Jugend. Die Jugendspieler schienen davon nicht großartig beeindruckt gewesen zu sein und haben in den Englischen Wochen einen Sieg an den anderen gereiht.
Wir haben ein funktionierendes Trainerteam in der U19. Jens Klaas und Angelo Daut mussten ja nichts großartig ändern, haben sich aber trotzdem ein großes Lob verdient.
Sie werden in der nächsten Saison die U23 übernehmen. Thomas Reis wird U19-Trainer. Kann die diesjährige Saison noch getoppt werden?
Das ist schwierig zu sagen. Fest steht erst mal nur, dass Reisi hervorragende Spieler zur Verfügung haben wird. Viele Leistungsträger der letzten Saison waren noch Jungjahrgänge, spielen also eine weitere Spielzeit in der A-Jugend. Henrik Gulden, Julian Stock und Metin Senel zum Beispiel. Hinzu kommen starke U17-Spieler wie Lukas Klostermann oder Marcel Erdelt. Normalerweise müsste ein Platz unter den ersten fünf damit drin sein.
Wie lauten Ihre Ziele mit der U23?
Tabellarisch möchte ich da jetzt noch nichts ausgeben. Oberstes Ziel soll es immer sein, möglichst viele Spieler an die Profis heranzuführen. Und dass das hier beim VfL Bochum klappt, hat nicht zuletzt Leon Goretzka gezeigt. Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe und gehe optimistisch in die neue Saison.