Rot-Weiß Essen kommt: Für den VfL Bochum II steigt am Dienstagabend im Lohrheidestadion das Heimspiel des Jahres. Es geht um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.
Bochums U23 hat rechtzeitig zum Endspurt im Abstiegskampf eine Serie gestartet. Neun Spiele sind die VfL-Talente nun schon ungeschlagen, bis auf Platz elf haben sie sich vorgekämpft. Vor dem heutigen Derby gegen Rot-Weiß Essen (19 Uhr, Lohrheidestadion) sind die Sorgen dennoch die gleichen: Der Klassenerhalt ist lange nicht in trockenen Tüchern, es zählen weiterhin nur Punkte, Punkte, Punkte.
„Unsere Platzierung ist trügerisch“, warnt Trainer Iraklis Metaxas und rechnet vor: „Wir brauchen mindestens 47 Punkte für den Klassenerhalt.“ Momentan bringt es der VfL auf 43 Zähler. Das sind sechs mehr, als Fortuna Düsseldorf hat, die den ersten Abstiegsplatz belegen – aber noch ein Nachholspiel haben. Vier Partien bleiben dem VfL II, den Abstiegskampf endgültig hinter sich zu lassen. Und die Bochumer sollten nach dem 5:0 in Siegen gegen Essen mit breiter Brust auftreten. „Wir fangen bei jedem Spiel wieder bei Null an“, bremst Metaxas: „Das wird eine ganz andere Partie als die gegen Siegen.“
Die Essener, stets treu begleitet von tausenden Fans, stehen auf Platz vier jenseits von Gut und Böse. RWE hat zuletzt dreimal in Folge verloren, beginnend mit einer Blamage im Verbandspokal, als die Rot-Weißen mit 1:2 gegen den abstiegsbedrohten Oberligisten SV Hönnepel ausschieden. In der Liga setzte es Pleiten gegen Duisburg (0:2) und in der vergangenen Woche mit 1:6 gegen Gladbach II. Die schlechten Ergebnisse häufen sich, die Essener sind verunsichert.
Dazu kommen Personalprobleme, das eine bedingt sicherlich auch das andere. Trainer Waldemar Wrobel muss wegen Verletzungen beinahe seine komplette Defensive umbauen, die Innenverteidiger Vincent Wagner, Maik Rodenberg und Michael Laletin fallen ebenso aus wie Sechser und Kapitän Markus Heppke. Und vorne läuft es auch nicht und: Torjäger Benedikt Koep plagt sich mit Ladehemmungen. Cebio Soukou, der im Sommer aus Bochum kam, hat sich nach Anlaufschwierigkeiten zwar ganz gut integriert, macht aber zu wenig Tore.
Metaxas lässt sich von alledem nicht beirren. Gerade wegen der zuletzt hohen Pleite erwartet er den kommenden Gegner „besonders heiß. Sie wollen sicherlich Wiedergutmachung betreiben. Wir müssen dem ersten Ansturm der Essener standhalten und dann der Partie unseren Stempel aufdrücken“, so der VfL-Trainer.
Der Bochumer Stempel, das war zuletzt eine starke Defensive (nur fünf Gegentore in den vergangenen zehn Spielen) und ein Sven Kreyer, der trifft wie er will. 12 Tore hat der Stürmer in seinen bisher 13 Einsätzen erzielt – und das nach mehr als einem halben Jahr Verletzungspause. „Wir hatten in seine Qualitäten immer Vertrauen. Er ist von seiner Leistungsfähigkeit noch nicht am Ende“, schätzt Metaxas.
Allerdings muss er gegen RWE auf seine Profi-Leihgabe Patrick Fabian verzichten. Der Innenverteidiger, der nach überstandenem dritten Kreuzbandriss zweimal erstaunlich stark spielte, erhält eine sicherlich nötige Pause nach der langen Auszeit. Dagegen zählt Kevin Scheidhauer nach überstandenem Magen-Darm-Problemen wieder zum Kader. Ob der Profistürmer von Anfang an spielt - dann neben Kreyer als zweite Spitze im 4-4-2 mit Raute - ist noch offen.
HINSPIEL: 2:1 für RWE
Im Hinspiel setzte sich Essen vor über 7100 Fans etwas glücklich mit 2:1 (1:0) durch. Onur Bulut hatte das 0:1 durch Benedikt Koep ausgeglichen, ehe Christoph Kramer ein Eigentor unterlief (71.). Kramer, sonst zwei Jahre lang ja unumstritten bei den Profis, erhielt damals wegen schwacher Form eine Zweitliga-Pause.