Was die Faszination am Dart ausmacht? Kai Westermeyer (1. Foto) schaut recht ratlos drein. „Frag’ mal einen Fußballer, was der an seinem Sport toll findet. So wirklich beschreiben kann ich das nicht“, sagt der 40-Jährige und nennt dann doch noch einen interessanten Aspekt.

„Das Reizvolle“, wie er sagt, sei vor allem die Verbindung von Einzel- und Mannschaftssport. In einem Match alleine am „Board“ zu stehen und doch etwas für das Team tun zu müssen - mit diesem Druck kämen einige Aktive nicht klar. „Es gibt überragende Einzelspieler, die ganz schlechte Teamspieler sind“, so Westermeyer. Natürlich hat es auch der in Gelsenkirchen-Rotthausen wohnende gebürtige Bochumer mit König Fußball versucht, doch so wirklich anfreunden konnte er sich nie damit. So hat er sich mit neun Jahren für die schnellen Pfeile entschieden, und hat es nie bereut.

Große Titel kann er in seiner Vita zwar nicht aufweisen, immerhin aber hat sich Westermeyer in den letzten Jahren stets für die German Masters qualifiziert - sein „Minimalziel“, sagt er.

Weil die Zeit in jüngster Vergangenheit knapper wurde und auch „der Bock“, bei Turnieren zu spielen, nachgelassen hat, beschränkt sich der 40-Jährige inzwischen auf die Ligaspiele. Wenn mal Freizeit bleibt, widmet er sich seinen Hobbys wie Lesen, Musik, Freunde.

Der Spätzünder

Im Gegensatz zu Westermeyer ist Andreas Kröckel (Foto unten) ein absoluter Spätzünder. Eigentlich war der Rot-Weiss-Essen-Fan eher dem Fußball zugewandt. Als er mit 21 erstmals in der Fußball-Vereinskneipe auf ein Board warf, hätte er nie gedacht, drei Jahre später erstmals Deustcher Dart-Meister im Einzel zu werden. „Das ist echt verrückt, aber ich habe das Ding in die Hand genommen und es lief“, sagt der heute 47-Jährige.

Es läuft bis heute. 25 nationale Titel hat Kröckel in verschiedenen Kategorien gesammelt. Besonders stolz aber ist er auf einen internationalen Erfolg: auf den fünften Platz beim World Cup 1995 in der Schweiz. Als zweiter Deutscher in der Dart-Geschichte hat er es so geschafft, sich für die Profi-WM zu qualifizieren.

53 Spiele für die Nationalmannschaft

Nach 20 Jahren unter den Top-Acht in Deutschland und 53 Spielen für die Nationalmannschaft hat Kröckel die größte Verletzungsplage aller Darter erwischt: ein Rückenleiden. Ein Jahr musste er aussetzen. „Aber mich hat der Ehrgeiz nicht verlassen. Ich will mich wieder rankämpfen.“ Das hat er schon: Vor der Saison war er bis auf Rang 138 zurückgefallen, mehr als hundert Plätze hat er wieder gut gemacht.

In der deutschen Dart-Szene ist Andy Kröckel eine Legende. Von großen Fernseh-Übertragungen und Sponsorengeldern wie in England, wo die Stars Millionen verdienen, kann Kröckel aber nur träumen. Sein Geld verdient er als Elektriker. Wenn er nach der Arbeit in sein Zechenhaus in Gladbeck zurückkehrt, freut er sich auf Frau Trixi und seine Tochter – wenn’s geht, noch auf ein schönes Fußballspiel im TV.