Voll des Lobes ist Dariusz Wosz, Trainer der A-Junioren des VfL Bochum, nach der Hinrunde. Talente wie Jan Gymerah und Fabian Holthaus machen Lust auf mehr.

Kaplan – Goretzka – Bulut – Gündüz. „Das wäre wohl das stärkste Mittelfeld der Liga“, sagt U19-Trainer Dariusz Wosz, wohlwissend, dass er genannte VfL-Nachwuchsspieler – auch wenn es mit dem Alter vereinbar wäre – wohl nie in dieser Konstellation ins Rennen schicken kann. Top-Talent Leon Goretzka hat sich längst bei den Profis etabliert, Onur Bulut bekommt im Regionalliga-Team von Iraklis Metaxas viel Einsatzzeit, Selim Gündüz ist ebenfalls mit einem Profivertrag ausgestattet, hat aber zuletzt häufig im U19-Team ausgeholfen. Und Diyar Kaplan wird nach seinem Kreuzbandriss spätestens im Februar ins Wosz-Team zurückkehren.

Grund zur Tristesse gibt es am Nachwuchszentrum aber nicht, denn für die Blau-Weißen lief es bis zur Winterpause auch ohne die talentierten Vier mehr als zufriedenstellend. Nach 15 Spieltagen stehen die Bochumer auf dem zweiten Rang, sieben Punkte hinter dem amtierenden Deutschen Meister Schalke 04 und zwei Zähler vor dem 1. FC Köln, die beide ein Spiel weniger auf dem Konto haben. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass Dariusz Wosz‘ Fazit zur bisherigen Spielzeit „sehr positiv“ ausfällt.

„Man kann wirklich wenig meckern, die Jungs haben einen überragenden Job gemacht und sehr guten Fußball geboten“, zeigt sich der ehemalige Nationalspieler vor allem von den Leistungen der Jungjahrgänge angetan. Die U18-Nationalspieler Jan Gyamerah und Fabian Holthaus seien hier an erster Stelle genannt. Beide sorgen mit ihren konstant guten Leistungen für eine zumeist sichere Bochumer Defensive. Doch auch Henrik Gulden wusste als Linksfuß im rechten Mittelfeld oder in der Zentrale zu überzeugen. Julian Stock fand nach Startschwierigkeiten zuletzt immer besser in die Spur. Auch Robin Fechner, der nach einer Sprunggelenks-OP noch zwei Monate ausfallen wird, und Joshua Forbes standen regelmäßig in der Startelf.

Neben den Jungspunden konnten zudem die „alten Hasen“, sprich die 1994 geborenen Akteure ihren Teil zum Erfolg beitragen. Joel Reinholz steht mit elf Toren auf dem zweiten Platz der vom S04-Stürmer Tammo Harder angeführten Torjägerliste. Eine besondere Qualität des Gymnasiasten: Nervenstärke in den entscheidenden Momenten.

Reinholz erzielt die wichtigen Treffer, wie zuletzt beim 1:0-Sieg bei Arminia Bielefeld. Sein Sturmpartner Lukas Papadopoulos konnte den Ball bisher fünfmal im gegnerischen Tor unterbringen. Dennoch sieht Coach Wosz den Neuzugang aus Nürnberg, der in Verbindung mit seinem Wechsel eine Ausbildung bei der Sparkasse begonnen hat, „gerade einmal bei 60 Prozent seines Leistungsvermögens“. Auf der Torwartposition konnte den VfL-Trainer vor allem Felix Dornebusch überzeugen, der sich regelmäßig mit Sebastian Brune als Bochumer Rückhalt abwechselt. Der blonde Hüne glänzt durch starke Reflexe und sichere Strafraumbeherrschung.

Einen anderen Grund für den Erfolg sieht Wosz in der personellen Aufstockung des Trainerteams. Der letztjährige U15-Trainer und Ökonomie-Lehrer Angelo Daut stieß vor der Saison zur U19 und bekleidet mit Jens Klaas den Co-Trainer-Posten. „Wir haben nun mehr Möglichkeiten, im individuellen Bereich mit den Jungs zu arbeiten. Nicht nur die Spieler, auch das Trainer-Team hat sich gesteigert“, erläutert der 43-Jährige.

Als tabellarisches Ziel für die Endabrechnung gibt Wosz den zweiten Rang aus. „Die Schalker haben einfach ein überragendes Team. Da fragt man sich, wo sie die Jungs immer herholen.“

Sollte den bis dato äußerst souveränen Spitzenreiter aus Gelsenkirchen wider Erwarten in der Rückrunde jedoch eine Schwächeperiode ereilen, wären die Bochumer bemüht und erster Kandidat, „um die Liga wieder spannend zu machen“, so Wosz.

Oberstes Ziel sei es jedoch, neben Goretzka, Bulut und Gündüz, weitere Spieler an den Seniorenbereich heranzuführen. Die Chancen dazu stehen gut, denn laut Wosz hat der VfL „den besten U19-Jahrgang seit langer Zeit“ aufzubieten.