Eine selten glanzvolle, aber unheimlich effektive Leistung war es, die Wattenscheid zum vorläufigen Tabellenführer macht. Die Partie von Tabellenführer TuS Erndtebrück beim TuS Dornberg nämlich war wegen schlechter Witterung abgesagt worden. Pawlak: „Der Druck liegt jetzt bei Erndtebrück.“

SC Westfalia Herne -
SG Wattenscheid 09 1:3 (0:3)

SGW: Fronczyk - Rathmann, Melchner, Andersen, Kljajic (78. Buckmaier) - Zajas, Issa - Buckmaier (60. Enzmann), Sarisoy, Trisic (85. Koitka) - Ersoy

Tore: 0:1 Sarisoy (11.), 0:2 Kljajic (24.), 0:3 Ersoy (30.), 1:3 Tekin (86.)

Zuschauer: 3200

Rekordkulisse in der Oberliga: Rund 3200 Zuschauer wohnten dem gleichsam verdienten wie souveränen 3:1 (3:0)-Sieg der SG Wattenscheid 09 beim SC Westfalia Herne bei. Die Gastgeber hatten im Vorfeld der Partie mit einer PR-Aktion für Aufsehen gesorgt und 10 000 Freikarten verteilt.

Eine selten glanzvolle, aber sehr effektive Leistung war es, die Wattenscheid zum vorläufigen Tabellenführer macht. Die Partie vom bisherigen Spitzenreiter TuS Erndtebrück in Dornberg nämlich war wegen schlechter Witterung abgesagt worden. Pawlak: „Der Druck liegt jetzt bei Erndtebrück.“

Es war wahrlich kein Fußballfest, das man sich bei der Zuschauerzahl vielleicht gewünscht hätte. Von „schwierigen Bedingungen, die unserem Spiel nicht zuträglich sind“, sprach Pawlak hinterher und meinte damit vor allem die katastrophalen Platzverhältnisse. Und doch war Wattenscheid dank präzisen Kurzpassspiels ballsicher, zeigte sogar ein paar Kombinationen - wenngleich „fußballerisch wirklich nicht viel zu machen war“, wie auch Pawlak erkannte.

Der Trainer hatte Nico Buckmaier für den angeschlagenen Leon Enzmann auf dem rechten Flügel spielen lassen und Aldin Kljajic auf die linke Abwehrseite beordert. So spielte Niklas Andersen in der Innenverteidigung neben Christian Melchner - und die Defensive machte einen guten Job.

Die Offensive indes beeindruckte durch ihre Effizienz, was in dieser Spielzeit beileibe nicht immer so war. Serafettin Sarisoy (11.), Aldin Kljajic (24.) per Freistoß und Seyit Ersoy (30.) ließen es rappeln. Vor allem das 1:0 war für Herne ein Lehrstück in puncto Kampfeswillen. Nico Buckmaier kratzte einen verloren geglaubten Ball von der Grundlinie und passte zu Ersoy, der seinen Cousin bediente. Sarisoy hatte keine Mühe, aus sechs Metern einzuschieben.

Dieser Traumstart gab Sicherheit nach durchwachsenen letzten Liga-Wochen, in denen wegen des 2:2-Unentschiedens gegen Schermbeck und der 0:5-Pleite in Erkenschwick Unruhe aufkam.

Herne wirkte im Gegensatz zu abgeklärten Wattenscheidern gehemmt vor der großen Kulisse, agierte fahrig, ängstlich und ohne erkennbaren Mumm.

So nahm Wattenscheid in einer chancenarmen und schwachen Oberliga-Partie merklich den Fuß vom Gas, spielte kaum noch nach vorn. Die Konsequenz: Eine zweite Halbzeit zum Gähnen. „Wir haben bewusst tiefer gestanden, wussten um Hernes Konterstärke“, erklärte Pawlak. Dass sein Team die sich bietenden eigenen Konterchancen letztlich aber oft inkonsequent zu Ende spielte, dürfte ihm wiederum nicht gefallen haben. Der Coach musste nur noch zwei Chancen durch Buckmaier (50.) und Ersoy (75.) notieren.

Herne kam per Konter noch zum 1:3 durch Rasin Tekin (86.).