Trotz 1:0-Führung und zahlreichen weiterer Tormöglichkeiten musste sich die U21 des DFB am Mittwoch in Bochum mit einem 1:1 gegen die türkische Auswahl begnügen. Der Ausgleichstreffer fiel in der Nachspielzeit.

Kevin Vogt war erkennbar sauer. Gerade hat Nurettin Kayaoglu den Ball in der Nachspielzeit unter die Latte gehämmert. Wenige Sekunden später wird die Partie der deutschen gegen die türkische U21 abgepfiffen - Endstand 1:1. Die Mehrzahl der 8537 Zuschauer, türkischer Herkunft, ist ziemlich zufrieden.

Rainer Adrion, der DFB-Trainer, ist das nicht, er regt sich, wenn auch äußerlich zurückgenommen, ähnlich auf wie Vogt, der Bochumer in Diensten des VfL Bochum. „Mit jugendlichem Leichtsinn kann man das nicht machen“, sagt Adrion und fügt noch hinzu: „Ich bin sauer, wir haben nichts gelernt aus dem Spiel gegen die Schweiz.“

Allerdings gibt es Gründe für die Verspieltheit und Inkonsequenz, die im ersten Vorbereitungsspiel Richtung EM in Israel 2013 den Sieg kostete. Mit drei Debütanten trat die deutsche U21 an, geschuldet war das der Absagenflut für die A-Nationalmannschaft. Die öffnet auch „zwei Rückkehrern“, wie Adrion es nennt, die Tür. Neben Kevin Vogt, der zur zweiten Halbzeit - als Innenverteidiger - eingewechselt wird, darf sich mit Matthias Ostrzolek auch der zweite Augsburger und Ex-Bochumer empfehlen. Ostrzolek kommt nach einer Stunde für den Nürnberger Marvin Plattenhardt.

Beide machen ihre Sache gut, an ihnen liegt es nicht, dass am Ende nicht der mögliche deutliche Erfolg für die DFB-Elf herausspringt. Denn es gibt ausreichend Möglichkeiten, nach dem von Kevin Volland stark aufgelegten 1:0 durch Lasse Sobiech zu erhöhen. Moritz Leitner, Maximilian Beister und Patrick Herrmann, der am liegenden Mitspieler Sebastian Polter, der sich noch ein hässliches Foul mit Verletzungsfolge an Furkan Seker leistet, scheitert, gehen jedoch arg verschwenderisch mit ihren Chancen um.

Doch nicht nur das. Schließlich übertreibt man es auf Seiten des DFB-Nachwuchses ein bisschen mit der Kunstfertigkeit, leistet sich dabei zu viele Ballverluste in der Vorwärtsbewegung und arbeitet nicht mehr hart genug gegen den Ball. Oder, wie Rainer Adrion kritisiert: „Wir waren dann zu verhalten und mit unserem Potenzial nicht in der Lage, im Mittelfeld das Spiel zu kontrollieren.“ Heißt im Klartext: Da war, angesichts der Fähigkeiten dieser Mannschaft, viel mehr drin.

Ob die beiden ehemaligen VfL-Akteure in ein paar Monaten das EM-Ticket werden lösen dürfen, ist derzeit noch ungewiss. Vogt, sehr engagiert und fokussiert, dürfte jedenfalls Boden gut gemacht haben, auch wenn ihn Adrion („Uns sind schlichtweg die Innenverteidiger ausgegangen“) weiterhin „grundsätzlich“ im zentralen Mittelfeld sieht. Und Ostrzolek, der auch ein paar gute Offensivaktionen vorzuweisen hatte, hat keinesfalls enttäuscht.