Guido Drescher, neuer Trainer der Oberliga-Damen von Teutonia Riemke, schwimmt offenbar auf einer Wellenlänge mit seinen „Mädels“ und geht optimistisch in die Saison.
Es war ein schweres Erbe, das Guido Drescher angetreten hat. Der neue Trainer der Oberliga-Handballerinnen des SV Teutonia Riemke hatte in der Sommerpause Michael Schmidtmann abgelöst. Jenen Coach, der der Mannschaft nach Jahren der Tristesse neues Leben eingehaucht hatte, das Team auf den fünften Oberliga-Platz geführt hatte und der auf einer Wellenlänge schwamm mit seinen „Mädels“.
Drescher, der zuvor die Bundesliga-A-Jugend von TuSEM Essen trainierte, ist aber längst angekommen in der Heinrich-Böll-Halle - menschlich wie sportlich, denn die Vorbereitung lief gut. Der fünfte Platz aus dem Vorjahr sei „mein persönliches Minimalziel“, so Drescher, der „möglichst lange oben mitspielen“ und, aufgepasst, „mittel- bis langfristig nach oben will.“ In die Dritte Liga. Der Coach: „Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft jeden Gegner schlagen kann.“
Es sind ungewöhnlich forsche Töne, die man aus dem Bochumer Norden vernimmt. Man muss sich das ja noch mal vor Augen führen: Vor rund 16 Monaten war man der Durchreiche in die Verbandsliga nur entgangen, weil eine andere Mannschaft aus finanziellen Gründen zurückgezogen hatte. Das ist seit der einjährigen „Ära“ Schmidtmann vergessen - die Mannschaft hat im vergangenen Jahr Selbstbewusstsein getankt, den Spaß am Handball wiedergefunden. So kommt es nicht von ungefähr, dass die Spielerinnen ohne Murren teils drei Stunden am Stück trainieren.
In den Testpartien, die Drescher wegen seiner Essener Vergangenheit hauptsächlich mit Niederrhein-Oberligisten vereinbart hatte, gelangen einige Siege. Vor allem in puncto Tempospiel und Abwehrhärte haben sich die Grün-Weißen in den vergangenen drei Monaten erheblich verbessert. Einziger Wermutstropfen: Von ursprünglich 16 fitten Spielerinnen hat Drescher im Schnitt momentan nur acht bis zehn Akteure zur Verfügung - aus verschiedenen Gründen. Neuzugang Bianca Richter ist schon länger verletzt, bei anderen Teamkolleginnen stehen momentan wichtige Prüfungen an: „In den ersten drei Spielen werden wir wohl noch nicht komplett sein.“ Außerdem konnte Drescher bis dato nur die 6:0-Abwehrformation ausführlich einüben. „Die klappt richtig gut“, lobt der Coach, der - und das ist durchaus ungewöhnlich - ganze drei Deckungssysteme einüben möchte. Unter dem Spielermangel im Training litten so bisher die 5:1- und 4:2-Formation. Was man auch nicht unter den Tisch kehren sollte: Laura Ißleib, die Leistungsträgerin in Offensive und Defensive, befindet sich in der Reha nach ihrem Kreuzbandriss. Mit einem Comeback könnte man Anfang des kommenden Jahres rechnen.
Diese Lücke(n) nutzten bisher unter anderem Nathalie Sievers und die schnelle Jessica Krawinkel. Beide sind der A-Jugend gerade erst entwachsen, spielen frech auf. „Jessica tut uns bei den Gegenstößen gut, sie hat eine hervorragende Trefferquote“, lobt Drescher, der Sievers nicht vergessen möchte: „Sie hat ihre Spielanteile im Rückraum gut genutzt.“ Insgesamt sei man „in der Breite gut aufgestellt“.