Der „Super-Super-Favorit“ hat seinen Ruf bestätigt: Der deutsche Ruder-Achter, in dem mit Filip Adamski, Maximilian Reinelt, Kristof Wilke und Steuermann Martin Sauer gleich vier Bochumer Studenten der Ruhr-Universität sitzen, ist Olympiasieger 2012.
Einen beträchtlichen Anteil daran hat Martin Sauer. Der Jura-Student „hat uns auf den letzten 500 Metern so heiß gemacht, dass wir alles rausgehauen haben“, so Schlagmann und Sportstudent Kristof Wilke. In der Tat: Auch im Fernsehen sah man Sauer, wie er lauthals auf seine Teamkameraden einbrüllte - nur zu Motivationszwecken, versteht sich.
Ohnehin bot sich dem Zuschauer ein unfassbares Rennen: Auf den ersten 1 500 Metern trennte das deutsche Boot vom Achter der Briten nur ein Wimpernschlag. Vom Start lief alles auf den Zweikampf zwischen den beiden Traditionsbooten hinaus. 2 000 Meter Gänsehaut pur. „Ich wusste, die Briten müssen erst einmal an uns vorbei, bevor sie feiern können. Wenn sie Gold wollen, müssen sie bis zum letzten Meter kämpfen“, sagte Filip Adamski, der Wirtschaftswissenschaften an der RUB studiert. Er ist bereits 2009 Weltmeister mit dem Achter geworden - durch gute Leistungsnachweise hat er sich erst im April diesen Jahres zurück ins Boot gekämpft. Übrigens: Die windtückische Strecke in Eton kannte Adamski bestens, nicht erst seit dem Vorlauf. 2006 ist er dort schon als 23-Jähriger Vize-Weltmeister mit dem Vierer-Boot geworden.
Zurück zum Rennen: Bei 1 500 Metern sah es so aus, als würden die Briten tatsächlich vorbeiziehen. Diese Offensive stellte sich allerdings nur als kurzes „Störfeuer“ heraus: Die Briten mussten kurz darauf ihren Angriff abblasen, weil Martin Sauer zum Sprint angezogen hatte.
Ein weiterer Bochumer, Kristof Wilke nämlich, war als Schlagmann auch einer der Haupt-Strategen während des spannenden Rennens. Als Schlagmann gibt er den Schlagrhythmus vor - enorm wichtig, damit das Boot ganz gleichmäßig bewegt wird. „Achter-Fahren ist aber ein absoluter Teamsport“, will sich Wilke mit seiner wichtigen Position nicht in den Vordergrund drängen.
Sich in den Vordergrund zu drängen, schafften die Briten, die am Ende „nur“ Bronze holten, nicht. „Sie hatten überpaced“, stellte Adamski später fest. Direkt hinter der Ziellinie rissen die acht Ruderer und Steuermann die Arme in die Luft. Vier Jahre hartes Schuften hatten sich ausgezeichnet. Richard Schmidt und RUB-Student Maximilian Reinelt fielen sich gegenseitig um den Hals.
Es war geschafft. Das große Ziel war erreicht.