Nicht ganz zufrieden war Trainer Arthur Matlik mit der abgelaufenen Saison - junge, frische Kräfte wie Dörthe Hoppius sollen in der kommenden Regionalliga-Spielzeit einen neuen Anlauf zum Aufstieg nehmen. Ein Gespräch

In seiner ersten Saison als Trainer der Frauenmannschaft reichte es für Arthur Matlik nur zu einem zweiten Platz. Die Meisterschaft und damit der Aufstieg – das erklärte Ziel – ging an den FFC Recklinghausen. Damit steht für den 34-Jährigen, dessen Vertrag beim VfL Bochum bis zum Sommer 2013 läuft, eine weitere Saison in der Regionalliga an. Im Gespräch mit der WAZ äußerte sich der Berufsschullehrer für Sport und Wirtschaft zur abgelaufenen Saison und zu Plänen für die neue Spielzeit.

Ihre Mannschaft hat nur 15 Gegentore kassiert und stellt damit die beste Abwehr der Liga. Die Offensive gewinnt Spiele, mit der Defensive holt man Titel. Warum ging diese alte Fußballweisheit nicht auf?

Matlik: Wir haben zwar die wenigsten Gegentreffer kassiert, dafür aber in entscheidenden Spielen Fehler gemacht. Beim 1:2 gegen Siegen haben wir beispielsweise wichtige Punkte liegen gelassen. Auch im Topspiel gegen Recklinghausen zwei Spieltage vor Saisonende lagen wir nach drei Minuten mit 0:1 hinten. Uns ist es nicht gelungen, mal ein Spiel umzubiegen. Daher sollte die Marschroute für die neue Saison lauten: Wenn man drei Tore bekommt, muss man auch mal vier schießen!

Sie wollen also offensiver spielen lassen?

Matlik: Ich habe nie einen Schwerpunkt auf die Defensive gelegt. Die Spielerinnen haben diese Einstellung selbst mitgebracht.

Aufsteiger Recklinghausen hat 88 Tore erzielt. Mit Jennifer Balkenhol, Sarah Grünheid und Jennifer Ninaus haben drei Spielerinnen über 20 Mal getroffen. Von Bochums 59 Treffern erzielte Inga Hinkerode 16 und ist damit die beste Schützin. Fehlte Ihnen eine richtige Knipserin?

Matlik: Man darf nicht vergessen, dass Inga verletzungsbedingt nur die Hälfte der Rückrunde absolvieren konnte. Unsere zweitbeste Torschützin ist Lena Schüth mit zehn Toren. Die hat sie alle in der Hinrunde erzielt. Auf Platz drei folgt mit Daniela Ließem schon eine Mittelfeldspielerin. Das sagt eigentlich alles. Wir haben einfach zu viele Chancen liegen lassen, ein großes Mako in dieser Saison. Mit Dörthe Hoppius haben wir ab der nächsten Saison ein großes Nachwuchstalent in unserer Sturmreihe. Von ihr erhoffe ich mir einiges.

Inga Hinkerode war trotz des Nicht-Aufstiegs eine der Gewinnerinnen in dieser Saison. Wer hat Sie ebenfalls überzeugt und von wem waren Sie enttäuscht?

Matlik: Inga hat uns alle sehr überrascht, schließlich hat sie in der letzten Saison noch in der Landesliga gespielt. Doch auch Lisa Josten hat eine starke Entwicklung hingelegt und es am Ende zu einer absoluten Stammkraft geschafft. Enttäuscht bin ich von den Spielerinnen, die in der Vergangenheit als Führungskräfte galten. Sie konnten ihr Leistungspotenzial häufig nicht abrufen.

Sie haben bereits angesprochen, dass Dörthe Hoppius aus der B-Juniorinnen-Aufstiegsmannschaft in ihren Kader aufrückt. Welche Veränderungen wird es noch geben?

Matlik: Es gibt einen klaren Umbruch in Richtung Jugend. Mit Hue-Man Cao, Caro Ekamp, Hannah Mues, Wiebke Neuhaus, Ann-Christin Rittmeier, Lena Schüth, Kora Wölm und Maike Vogler werden uns einige Spielerinnen freiwillig verlassen oder deren Verträge nicht verlängert. Aus der B-Jugend stoßen neben Dörthe Hoppius noch Lisa Kühn und Ana Schönenberg zu uns. Außerdem absolvieren Sabrina Maihöfer und Sarah Schubert die Vorbereitung mit uns. Als externe Neuzugänge haben wir Nora Steinstreter und Stephanie Herkrath vom FSV Gütersloh II verpflichtet. Innenverteidigerin Carina Grendel kommt von der GSV Moers zu uns. Die Verhandlungen mit einer weiteren Spielerin stehen noch aus.

Wann starten Sie in die Vorbereitung?

Matlik: Am 25. Juni gibt es ein Kennenlerntraining. Am 22. Juli starten wir dann aber erst offiziell in die Saison, die am 2. September mit dem ersten Meisterschaftsspiel beginnt.