So viel junges Blut gab es wohl noch nie in Bochums U23. Gleich vier A-Jugendliche mischten beim VfL in der Rückrunde der abgelaufenen Regionalliga-Spielzeit mit. Marcel Thomas, Daniel Feldkamp, Max Jansen und Onur Bulut – alle haben sie ihre eigene Geschichte.
So viel junges Blut gab es wohl noch nie in Bochums U23. Gleich vier A-Jugendliche mischten beim VfL in der Rückrunde der abgelaufenen Regionalliga-Spielzeit mit. Marcel Thomas, Daniel Feldkamp, Max Jansen und Onur Bulut – alle haben sie ihre eigene Geschichte.
Bislang am wenigsten zeigen durfte sich Daniel Feldkamp. In der A-Jugend Kapitän und gesetzt im Mittelfeld, bringt es der 19-Jährige in der Regionalliga nur auf drei Kurzeinsätze, einen von Anfang an. Gegen Schalke musste er nach einem frühen 0:2-Rückstand aus taktischen Gründen nach 34 Minuten runter. „Ich weiß das einzuordnen. Und ich weiß auch, dass ich mich körperlich noch steigern muss“, gibt sich Feldkamp einsichtig und dennoch kämpferisch.
Marcel Thomas hatte einen schwierigen Start in Bochum. Der Bayer wechselte vor der Saison aus München ins Ruhrgebiet – allerdings verletzt. Erst im August feierte der 19-Jährige sein Debüt im A-Jugend-Team von Dariusz Wosz. Für die Regionalliga sollte es lange nicht reichen. Als sich die Verletzungen oben wie unten häuften, wurde Thomas gebraucht und durfte auch in der U23 ran. Er nutzte seine Chance. Auf immerhin sieben Einsätze brachte es der 1,90-Mann seit dem 26. Spieltag.
Max Jansen hat fünf Regionalliga-Spiele mehr auf seinem Konto. Einen dieser Tage wird er wohl nie mehr vergessen. Vor dem Derby gegen Essen unterschrieb Jansen seinen ersten Amateur-Vertrag. Bei seinem ersten U23-Startelf-Einsatz jedoch teilte er das Schicksal mit Feldkamp - nach 29 Minuten musste er einem Stürmer weichen. „Ich war natürlich hochmotiviert, und dann wurde ich vor so einer Kulisse ausgewechselt. Aber das hat mich nicht zurückgeworfen“, sagt er. Im Gegenteil: Der gebürtige Bochumer sorgte im letzten Saisondrittel für Wirbel im Mittelfeld, wenn auch noch nicht konstant. Mit seinen 18 Jahren scheint Jansen aber auf einem guten Weg zu sein.
In den Vordergrund gespielt hat sich der Jüngste im Bunde. Onur Buluts Fähigkeiten sind kein Geheimnis mehr, denn der Mittelfeldspieler hat vor einem Jahr einen Profivertrag bis 2014 unterschrieben. „Das ist eine Ehre für mich als A-Jugendlicher. Beim Training mit den Profis kann ich mir selbst von den Torhütern etwas abgucken“, sagt er und erklärt, warum er gerne zwischen A-Jugend, U23 und Profis pendelt: „Das bringt mich weiter. Es sind immer wieder andere Rollen, die ich einnehmen muss.“
70 Kilometer nimmt der Werdohler seit seinem Wechsel von den SF Oestrich-Iserlohn vor vier Jahren fast täglich auf sich. „Kein Problem, während der Fahrt mache ich Hausaufgaben“, sagt der aufgeweckte Schüler, der mit den Leistungskursen Deutsch und Mathe das Fachabi anpeilt. Das Pauken bereitet Bulut keine Schwierigkeiten, er ist in der Schule ebenso diszipliniert wie auf dem Fußballplatz. Im nächsten Jahr will er noch ein Praktikum im Finanzmanagment machen, möglichst in Bochum – damit die Wege kürzer werden. Den Fahrdienst übernimmt bis dahin Vater Yüksel Bulut, der selbst Profi bei LR Ahlen war. Für den jungen Bulut ist das eine Zusatzmotivation, auch wenn der Vater das Profitum „nie an die große Glocke gehängt hat. Aber er ist mir eine große Unterstützung.“
Onur Buluts Bilanz in der Regionalliga-Rückrunde kann sich sehen lassen: 15 Einsätze, davon 12 über die volle Spielzeit, ein Tor und zwei Vorlagen. Bei den Profis durfte er schon auf der Bank sitzen, dennoch führt er nicht das große Wort. Im Gegenteil: „Ich denke, ich wurde nicht mit Talent überschüttet.“ Für seinen bisherigen Erfolg macht er eher seine deutschen Tugenden, wie Fleiß und Ehrgeiz, verantwortlich.
Doch auch zur Türkei, dem Heimatland seiner Eltern, hat Bulut eine starke Bindung. Das könnte in Zukunft vor allem in Sachen Nationalmannschaft interessant werden. Bislang aber hat Bulut von keinem der beiden Verbände etwas gehört. Und seine Konzentration gilt sowieso den nahen Zielen: „Ich werde alles dafür geben, um regelmäßig im Kader der Profis zu stehen.“