Während alle Wattenscheider Spieler noch ein Weilchen nach dem Anpfiff auf dem Platz blieben, verkrümelte sich einer zügig in die Katakomben: Doppel-Torschütze Kai Koitka, der im Siegfall mit seinen beiden Toren zum Held hätte werden können, hatte „ein Tränchen verdrückt. Es kam nach dem Schlusspfiff einfach über mich.“
Der 30-Jährige war im Winter auf Stand-By-Basis zurück zur Lohrheide gekommen. Dorthin, wo schon sein Vater Torwart war in den 80er Jahren, dorthin, wo der kleine Kai aufgewachsen ist: „Hier schließt sich der Kreis.“ Wegen seines Berufs als Automobilkaufmann allerdings ist Koitka stark eingespannt, trainiert unregelmäßig. Dennoch ist er ein wichtiger Bestandteil des Teams, traf schon bei der Aufstiegs-Entscheidung in Erkenschwick im März, übernahm nun gegen Bergisch Gladbach viel Verantwortung, bestach nicht nur durch die beiden Tore, sondern zudem durch Ballsicherheit und physische Präsenz. Scheinbar hat Koitka Spaß gefunden an „dieser geilen Truppe“.
Endlich, ist man geneigt zu sagen, wenn man sieht, dass Koitka sein Glück zeitweise sogar beim FC Vaduz in Liechtenstein versucht hatte. Von 2007 bis 2011 war er in drei weiteren Vereinen (Braunschweig, Cloppenburg, Hessen Kassel) aktiv. Nun fühlt er sich wohl und heimisch bei 09: „Entweder häng’ ich noch ein Jahr dran oder ich höre auf.“
Am Ende übrigens konnte Koitka, bei dem „die Enttäuschung“ überwog, noch lachen. „Als der Marco Ostermann mich geholt hat“, klopfte er dem Team-Manager auf die Schulter, „da hast du gesagt: Schieß’ die Truppe hoch. Ich glaube, ich habe mein Bestes gegeben.“
Vor offiziell 4502 Zuschauern: „Die Kulisse haben wir uns verdient.“ Diese Zuschauerzahl allerdings war augenscheinlich wohl etwas hoch gegriffen, grob geschätzt waren gut 3000 Besucher da.