Mit Elf erlag Pascal De Stena (23) zum ersten Mal der Faszination des Brettes. Mit 15 kamen die ersten Sponsoren, später verließ er - nach der zehnten Klasse - die Schule und setzte alles auf die Karte Skateboard. Bereut hat er es nie. Im Gegenteil.

Mit Elf erlag Pascal De Stena (23) zum ersten Mal der Faszination des Brettes. Mit 15 kamen die ersten Sponsoren, später verließ er - nach der zehnten Klasse - die Schule und setzte alles auf die Karte Skateboard. So viel Begeisterung, so viel Konsequenz sind selten.

Pascal De Stena hat sich dem Board verschrieben, das Brett bestimmt sein Leben. Von 2004 bis 2009 tat er nichts anderes als Skateboarding, heute arbeitet er nebenbei noch im Plan B Funsport-Laden in Bochum. Trotz zahlloser Brüche und Risse, dutzender Gehirnerschütterungen und vielen anderen Verletzungen ist seine Liebe zum Skateboarding nicht erkaltet.

Für De Stena, von seinen Freunden Pancho genannt, ist die Beschäftigung mit dem Board mehr als nur Sport, sondern auch Lebensgefühl und -einstellung.

Die meisten Skater, selbst wenn sie nur aus Spaß rollen, teilen diese Meinung. „Wenn du anfängst zu skaten, verändert sich dein ganzer Blick auf dein Leben, zum Beispiel auf die Architektur. Du siehst ein Element der Straße und denkst dir sofort instinktiv einen Trick aus, den du daran machen könntest“, schwärmt er. Und erzählt weiter: „Durch Skateboarding habe ich viele Leute kennengelernt, ich bin viel gereist und ich wüsste nicht, wo ich in meinem Leben stehen würde, wenn ich nicht mit dem Skaten angefangen hätte.“

Finanziell unterstützt und ausgerüstet wird De Stena von diversen Sponsoren, „sie“, sagt er, „haben es mir ermöglicht, dass ich mich zeitweise ausschließlich aufs Skateboard konzentrieren und viel reisen konnte“.

Im September letzten Jahres war der Bochumer zum Beispiel mit vier anderen Skatern, einem Kameramann sowie einem Fotografen im griechischen Thessaloniki. Und obwohl so etwas nicht mit Urlaub zu vergleichen ist, weil der finanzierende Sponsor erwartet, dass Videos und Fotos produziert werden, sieht man doch viel von der Welt und fremden Kulturen.

Allerdings kann so eine Tour auch schnell zu harter Arbeit werden, wie vorletztes Jahr in der Ukraine, wo Skaten in den Straßen verboten war und man sich kaum auf sein Foto oder Video konzentrieren konnte. Außerdem hatte das Team große Probleme mit der korrupten Polizei. „Sie kamen grundlos vier Mal in unser Apartment. Wir musssten ihnen Bestechungsgelder zahlen, sonst hätten sie unsere Pässe mitgenommen. Außerdem bedrohten sie uns bei der Einreise mit der Maschinenpistole,“ erzählt der 23-Jährige.

Aber auch als Freizeit-Skater in Bochum hat man so seine, wenn auch bedeutend kleineren Probleme. Man muss im Winter eine kleine Reise machen um skaten zu können, weil es in Bochum keine Halle gibt.

Und außer an den Wochenenden, wo diejnigen, die motorisiert sind, zum Skaten nach Holland oder in andere Städte fahren, bleiben nur U-Bahn-Stationen oder andere überdachte Flächen, auf denen Skaten meistens aber verboten ist.

Auch im Sommer gibt es Probleme, weil es in Bochum keinen richtigen Skatepark gibt, lediglich ein paar kleinere Plätze für Skater und BMX-Fahrer. Dazu sagt Pascal De Stena: „Man sagt ja auch nicht zu einem Basketballer: Spiel auf dem Fußballplatz. Die BMX-Leute fahren komplett andere Rampen als Skater und haben andere Bedürfnisse.“

Früher gab es in der Hustadt zwar noch den Leonardo-da-Vinci-Platz, der zwar kein ofizieller Skatepark war, sich aber sehr gut zum Skaten eignete, aber auch dort wird man nun, obwohl er für zehn Jahre der Treffpunkt der Bochumer Szene und Skateboarding dort sogar ausdrücklich geduldet war, vom Ordnungsamt oder sogar der Polizei weggeschickt.

Pascal De Stena hat eine dezidierte Meinung dazu: „Gäbe es in Bochum einen Skatepark, würden viele Jugendliche nicht mehr so häufig zuhause vor dem PC sitzen, und es würde ihnen helfen, schneller erwachsen zu werden. Nicht wenige Skater sind mit 15 oder 16 schon weiter als viele 18-jährige Jugendliche, die nur zuhause rumsitzen.“