Düsseldorf.

Er war total erschöpft, ausgepowert nach seinem ersten Marathon in der Hitze von Düsseldorf: Jan Fitschen vom TV Wattenscheid 01 erreichte als bester Deutscher und drittbester Europäer das Ziel. Nach 2:20:15 Stunden überquerte er als Achter die Linie, mehr als neun Minuten nach dem Sieger Nahashon Kimaiyo, einem Kenianer natürlich.

„Ich bin total erleichtert, dass ich angekommen bin“, sagte Fitschen, der sich fortan „Finisher“ nennen darf. „Mit der Zeit bin ich nicht zufrieden, aber heute war einfach nicht mehr drin“, erklärte er nach siebenmonatiger harter Vorbereitung, nach seinem Umstieg von der Bahn auf die Straße.

Sein Ziel, die Qualifikation für die Olympischen Spiele in London 2012, hat der 10000m-Europameister von 2006 noch nicht erreicht, im Herbst will er die geforderte Norm erneut angreifen - bei besseren Bedingungen ist mit dem leidensfähigen 34-Jährigen zweifellos zu rechnen.

„Ich will nichts beschönigen, aber heute war es wirklich für alle brutal. Sonne und Wind sind die denkbar miesesten Bedingungen“, sagte sein Trainer Tono Kirschbaum. „Jan hat aber wieder einmal sein Kämpferherz unter Beweis gestellt. Wer ihn bei Kilometer 33 gesehen hat, hätte nie gedacht, dass er das Ziel erreichen würde“, so der Leitende Bundestrainer Lauf. Kirschbaum hatte Fitschen auf dem Fahrrad an den markanten Stellen betreut. Sein Vereinskollege und Gehertrainer Heiko Schulz begleitete ihn mit dem Fahrrad die gesamten 42,195 Kilometer.

Der Hitze mussten zahlreiche Läufer der über 5000 Starter Tribut zollen. So stiegen die starken Mitkonkurrenten Martin Beckmann (LG Leinenfelden-Echterdingen) und der österreiche Rekordhalter Günther Weidlinger aus.

In der ersten Rennhälfte startete Fitschen zunächst schnell ins Rennen und lag nach der Hälfte der Strecke mit 1:07:15 Stunden noch auf Kurs für eine Zielzeit um 2:15 Stunden. Doch die zweite Hälfte gestaltete sich wesentlich schwieriger. „Bei Kilometer 23 ist meine Gruppe auseinandergefallen, und wenn du dann merkst, dass du die angepeilte Zeit nicht erreichst, denkst du auch schon ans Aufhören“, erklärte Fitschen. Und trotzte doch den Verlockungen der frühzeitigen Erholung: „Bei einem anderen Marathonlauf hätte ich das vielleicht auch heimlich gemacht, aber hier in Düsseldorf wurde ich durch das Publikum so unterstützt und angefeuert, da musste ich einfach weiter laufen.“