Bochum. Der VfB Günnigfeld feiert den Sieg im Kreisliga-Topspiel. Gegner Türkiyemspor ärgert sich auch über den Platz - was wiederum für Unverständnis sorgt.

Der VfB Günnigfeld sorgt seit Sonntag für etwas, das es in der vergangenen Saison nicht wirklich gab: Spannung im Aufstiegskampf der Kreisliga A1. 2:1 gewann der weiter ungeschlagene VfB gegen den bisherigen Spitzenreiter Türkiyemspor Bochum. Mit gleicher Punktzahl und gleicher Tordifferenz führen sie jetzt die Tabelle gemeinsam an.

Nicht nur die neue Ausgangslage im Aufstiegsrennen war danach unter Fans und Spielern aber Gesprächsthema, sondern auch die Platzverhältnisse.

Die fußballerische Klasse beider Teams blitzte auf der Günnigfelder Asche nur gelegentlich auf - viel Fußball-Kunst war da nicht möglich. Der schwer bespielbare Ascheplatz machte den Ballkünstlern einen Strich durch die Rechnung. Selbst für Kreisliga-Verhältnisse versprangen ungewöhnlich viele Bälle.

Kreisliga-Topspiel in Bochum: „Da kann man nicht ausspielen, was man eigentlich kann“

Türkiyemspor-Spieler Burak Mumcu fand: „Es war ein umkämpftes Spiel, leider auf einem Ascheplatz. Topspiel auf Asche - da kann man nicht ausspielen, was man eigentlich kann. Glückwunsch an Günnigfeld.“ Ob der Platz bespielbar sei oder nicht, sei dahingestellt - Türkiyemspor habe in dieser Saison jedenfalls erst einmal auf Asche gespielt, Günnigfeld habe der Untergrund daher eher in die Karten gespielt. In Social-Media-Kommentaren ist von einem „Acker“ die Rede.

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VfB-Coach Yannik Theis sagt: „Die Gegebenheiten sind lang genug bekannt. Die einen beschweren sich, wenn sie auf unserem Rasen spielen müssen, die anderen, wenn sie auf der Asche spielen müssen. Im Endeffekt können wir niemanden gerecht werden.“ In der Kreisliga hätten viele Plätze ihre Eigenheiten: „In Eppendorf zieht es beispielsweise wie Hechtsuppe. In Stiepel weiß jeder, dass der Platz relativ klein ist.“

VfB Günnigfeld: Rasenplatz soll in Kunstrasen umgewandelt werden

Und in Günnigfeld geht es im Zweifel eben auf die Asche. Besserung ist aber in Sicht. Lange soll es nicht mehr dauern, dass der Rasenplatz des VfB für 1,9 Millionen Euro in einen Kunstrasen umgewandelt wird: Fürs erste Halbjahr 2025 hat die Stadt die Fertigstellung angekündigt. Theis sagt: „In zwei Wochen sollen wohl die ersten Bagger anrollen. Das glaube ich aber erst, wenn es so weit ist.“

Während der Umbauarbeiten wird der VfB weiter auf Asche spielen. Einige Vereine haben Günnigfeld schon aufgefordert, auf einen neutralen Kunstrasen auszuweichen, was bei Theis für Unverständnis sorgt.

Bochum: VfB Günnigfeld gegen SV Türkiyemspor
Topspiel auf Asche: Hier eine Nahaufnahme des Günnigfelder Geläufs. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Türkiyemspor allerdings gehörte nicht dazu. Trainer Yavuz Derin wollte die Rolle des Untergrunds nicht überbewerten: „Natürlich war der Platz ein kleines Hindernis. Günnigfeld konnte schon vorher auf dem Platz trainieren und sich mental darauf vorbereiten. Aber das soll keine Ausrede sein. Der VfB hat am Ende verdient gewonnen, weil sie giftiger waren, galliger waren und die klareren Torchancen hatten.“

Türkiyemspor bereitete sich im Trainingslager vor

Während der VfB sich im kalten Deutschland auf den „Rückrundenauftakt“ vorbereitete, schwitzte Derins Mannschaft im Trainingslager in Belek - auf feinem Naturrasen. Günnigfeld-Trainer Theis sagt: „Die Stadt hat genug Ascheplätze, um sich vorzubereiten. Da muss ich auch so ehrlich sein: Wenn du dich in Belek auf besten Rasenplätzen vorbereitest, darfst du dich nicht wundern, wenn es auf Asche schwierig wird.“

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Der Coach der Wattenscheider betont auch, dass der Ascheplatz auch für das Spiel des VfB kein optimaler Untergrund ist: „Wir wollen auch offensiven Fußball mit Umschaltmomenten spielen. Das geht auf Kunstrasen wesentlich einfacher. Trotzdem muss man sagen: Auch auf unserem Ascheplatz ist es möglich Spielzüge durchzuführen. Es ist jetzt nicht so, dass die Marschroute ausschließlich war: langer Ball und hoffen.“ So oder so ist klar: Nicht nur Günnigfeld, auch die Gegner freuen sich schon auf den Kunstrasen.