Wattenscheid. Nach drei Niederlagen wartet Erkenschwick, Wattenscheid blickt nach unten. Was sind die Gründe - und wie gehen Spieler und Verantwortliche mit der Krise um?

In der vergangenen Woche veröffentlichte das Online-Portal „Fupa“ die Halbzeit-Tabelle der Oberliga Westfalen. Die Botschaft: Wenn alle Oberliga-Spiele bereits nach 45 Minuten beendet worden wären, wäre die SG Wattenscheid 09 Tabellenführer. Dabei sind Top-Platzierungen an der Lohrheide aktuell kein Thema, im Gegenteil. Nach dem 1:3 gegen Münster II, der dritten Niederlage in Serie, geht der Blick endgültig nur nach unten, so wie Trainer Christopher Pache es in den vergangenen Wochen immer wiederholte.

Für die SGW-Verantwortlichen um den Sportlichen Leiter Richard Weber und Trainer Pache ist es die erste Ergebniskrise - beide geben sich aber betont ruhig. „Wir können das einordnen“, betonte Christopher Pache mehrmals in dieser Saison, nach guten wie schlechten Spielen. Weber sagt: „Wir drehen jetzt nicht durch, weil wir dreimal verloren haben. Genau wie wir nach den guten Spielen gegen Siegen oder den ASC nicht durchgedreht sind.“

Aber nicht nur der Trend mit drei Oberliga-Niederlagen in Serie ist negativ, sondern jetzt eben auch die Gesamtbilanz mit vier Siegen, fünf Niederlagen und einer negativen Tordifferenz.

Wattenscheid 09: „Wir müssen anfangen zu punkten“

Weber versucht das einzuordnen: „Wir haben gegen Münster kein schlechtes Spiel gemacht, die Leistungen stimmen insgesamt. Gegen Verl haben wir zum ersten Mal eine richtig schlechte Halbzeit gespielt, darauf war das Spiel eine gute Reaktion. Aber klar: Wir müssen anfangen zu punkten, das ist das einzige, was hilft.“

Concordia Wiemelhausen - SG Wattenscheid 09
Tim Kaminski von der SG Wattenscheid 09. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann
Concordia Wiemelhausen - SG Wattenscheid 09
Das Wattenscheider Trainerteam mit Christopher Pache und Alexander Schlüter. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Aber wie? Wattenscheid spielt oft gute erste Halbzeiten, verspielte aber auch Führungen, die für eine zusätzliche zweistellige Punktzahl gereicht hätten. Christopher Paches Ansatz in den meisten Spielen war es, den Gegner früh und aggressiv anzulaufen, um aus Ballgewinnen schnell umschalten zu können, den Gegner in einer unsortierten Phase zu erwischen. Das ging einige Male auf, gegen den ASC 09 und Siegen etwa. Gegen Schermbeck und Verl nicht, es gab jeweils vier Gegentore.

Gegen Münster spielte die SGW etwas abwartender, attackierte nicht ganz so weit vorn, der Plan ging auf. Das Team erspielte sich gute Chancen - und ging doch wieder leer aus. „Es lag heute nicht an zwei unterschiedlichen Halbzeiten“, sagte Pache. „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen.“

Wattenscheid 09: „Wir spielen Risikofußball, das ist unser Stil“

Genau das gleiche meinte Tim Kaminski, der 25-Jährige ist einer der Erfahrensten des jungen Teams. Wille und Ehrgeiz seien da - ein Sonntagsschuss habe den Unterschied gemacht. „Wir spielen Risikofußball, das ist unser Stil. Als wir unsere Punkte geholt haben, haben wir genau so gespielt.“ Er sei aber sicher: Die Mannschaft habe Qualität, man werde die Punkte holen, die Stimmung in der Mannschaft stimme sowieso.

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Mit einem Erfolg gegen Münster hätte man Richtung oberes Tabellendrittel schauen können, das ist nun weit weg, auch wenn die spielerische Entwicklung stimmt und die Mannschaft ansehnlichen Fußball spielt. Was zählt, ist der Abstand auf die Plätze 17 und 18, wo unter anderem Concordia Wiemelhausen mit neun Punkten steht. Wattenscheid hat vierzehn Punkte, ein gutes Polster, das aber womöglich auch nötig sein wird, um bis zum Winter nicht unten reinzurutschen.

Münster sei eben im Flow, Wattenscheid nicht - dann fällt auch mal ein Traumtor wie das Münsteraner 2:1 aus 25 Metern. Kann die SGW das Glück erzwingen? „Mehr schießen“, fordert Kaminski. Mehr Selbstvertrauen will auch Pache sehen, auch wenn gerade die Leichtigkeit etwas fehle. „Aber ich bin da, um die Mannschaft da rauszuholen. Jetzt wartet Erkenschwick, wo der Baum vielleicht noch ein bisschen mehr brennt.“

Nächster Gegner ist die SpVgg Erkenschwick

Am Sonntag (14 Uhr) kommt es zum zuletzt immer hitzigen Duell der punktgleichen Traditionsvereine. Erkenschwick ist als Aufstiegskandidat gestartet, hinkt den Erwartungen hinterher. Auf dem Rasenplatz im Stimbergstadion wird die Wattenscheider Mannschaft ihre Qualitäten schwerer ausspielen können als auf einem guten Kunstrasen. Danach warten mit Rhynern, Gievenbeck und dem VfL Bochum drei Spitzenteams, wobei Rhynern und Gievenbeck an die Berliner Straße kommen. Richard Weber sagt: „Das sind Heimspiele - da ist für uns immer was drin.“

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