Bochum. Harpen-Neuzugang Nikolas Wiebel brach sich in der Vorbereitung die Nase. Pausieren wollte er auf keinen Fall - zumindest als Patient schlug er deshalb die Profi-Laufbahn ein.
Während im Profibereich ein Nasenbeinbruch in der Regel dank speziell und individuell angefertigter Spezialmasken keine oder wenn dann nur eine sehr kurze Ausfallzeitzeit bedeutet, ist dies im Amateurbereich anders. Sechs bis acht Wochen kann es durchaus dauern, bis ein Amateurspieler wieder auf dem Platz steht.
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Nicht so bei Nikolas Wiebel, dem Neuzugang des Landesligisten TuS Harpen. Nach 20 Jahren bei seinem Heimatverein CSV Linden, der 27-Jährige spielte dort seit der F2-Jugend, entschloss sich der Stürmer in diesem Sommer zum Wechsel von der Hasenwinkeler Straße hin zum Bockholt. Und dann kurz vor dem Saisonstart das.
Im Testspiel gegen Hellas Makedonikos Hagen machte Wiebel, genauer gesagt seine Nase, unliebsame Bekanntschaft mit dem Ellenbogen seines Gegenspielers. Und dies beim Stand von 6:0 in der 84. Minute. „Es hat laut geknackt und sofort geblutet und da wusste ich, die Nase ist gebrochen“, erinnert sich der Maschinenbauingenieur. Vier Tage später lag Wiebel bereits auf dem OP-Tisch.
Nikolas Wiebel fehlte in den vergangenen Jahren mehrfach verletzt
Doch sich mit einer Zuschauerrolle für die nächsten Wochen abzufinden, das war nicht seine Sache. Denn in dieser Beziehung ist der Offensivspieler leidgeprüft. Ein Bruch des Handgelenks sowie ein Ellenbogenbruch, ausgerechnet bei einem CSV-Gastspiel in Harpen, verhinderten in den vergangenen Jahren, dass Wiebel verletzungsfrei durch eine Saison kam.
„Ich habe alles versucht, mir eine Maske zu besorgen“, berichtet Wiebel. Hilfe bekam er vom Care Center, das spezialisiert auf Orthopädietechnik ist und mehrere Sanitätshäuser betreibt. Schnell war der Plan gefasst: eine durchsichtige Maskenvorlage sollte mittels Industriefön an die Gesichtskonturen Wiebels angepasst werden. Ein Plan, der misslang.
Laser-Scan hilft, um die Maske zu fertigen
„Ich habe eine sehr schmale Kopfform, die Maske konnte daran nicht angepasst werden“, so Wiebel. Doch so leicht wollten sich Wiebel und die Mitarbeiter vom Care Center nicht geschlagen geben. Und Wiebel schlug die Laufbahn eines Fußball-Profis ein - zumindest als Patient. Nach einem Laser-Scan wurde eine maßgefertigte Spezialmaske gedruckt und nach der ersten Anprobe stand fest: passt!
Und so wurde Nikolas Wiebel zum Maskenmann der Landesliga. Denn sowohl im Westfalenpokal als auch in den ersten drei Ligaspielen stand Wiebel mit seiner schwarzen Spezialanfertigung auf dem Platz - und trifft. Beim wilden 4:5 gegen den FC Roj erzielte Wiebel gleich drei Treffer. „Ich bin dem Care Center zu 100 Prozent dankbar, dass sie mich so unterstützt haben“, sagt er. Zumal der finanzielle Aufwand für ihn auch stemmbar war.
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Zwar sei das Tragen der Maske am Anfang ungewohnt gewesen, doch mittlerweile gewöhnt sich Wiebel mehr und mehr an seinen schwarzen Nasenschutz. „Man sieht mehr als ich dachte, allerdings fließt der Schweiß immer wieder in die Augen. Auch Kopfbälle habe ich schon gemacht“, fällt das Tragen der Maske von Mal zu Mal leichter. Noch gut sechs Wochen wird er seinen schwarzen Begleiter beim Fußball tragen müssen.
Ein Punkt nach zwei Spielen - Sonntag Auswärtsspiel in Dortmund
In Harpen fühlt sich Nikolas Wiebel schon nach kurzer Zeit angekommen: „Ich bin super aufgenommen worden, wir unternehmen als Mannschaft viel zusammen und waren am Wochenende gemeinsam auf dem Harpener Dorffest.“ Und auch auf dem Platz sieht er den TuS für den Abstiegskampf in der Landesliga gewappnet: „Die Beteiligung und Intensität ist schon im Training sehr hoch und wir sind in der Breite gut aufgestellt.“
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Dies wollen die Harpener schon am Sonntag ab 15.15 Uhr wieder beim Dortmunder Mitaufsteiger FC Roj unter Beweis stellen. Zumal Trainer Björn Lübbehusen mit Niklas Döhmen (nach Leistenzerrung) sowie den Urlaubsrückkehrern Nico Böning und Nico Brinckmann wieder mehr personelle Alternativen zur Verfügung hat. „Wir wollen aus Dortmund zumindest einen Punkt mit nach Bochum bringen“, strebt Lübbehusen auch im zweiten Auswärtsspiel zumindest ein Unentschieden an.
SW Wattenscheid vor schwerer Aufgabe gegen Buer
Nach einer klaren Niederlage und einem glatten Sieg entscheidet sich für SW Wattenscheid im Heimspiel gegen den verlustpunktfreien Aufstiegskandidaten SSV Buer (So., 15.15 Uhr), ob die 08er in den kommenden Wochen den Blick entspannt Richtung Tabellenspitze oder angstvoll Richtung Abstiegszone richten müssen.
Derzeit sind die 08er von Grippe bzw. Corona geplagt. Mit Jonas Borin, Diyar Kaplan und Girolamo Tomasello muss Trainer René Ziarna gleich drei Spieler neu auf die Ausfallliste setzen. Hinzu kommt auch noch Urlauber Felix Marciniak. „Jetzt macht sich unser breit aufgestellter Kader bereits bezahlt“, will Ziarna allerdings erst gar nicht anfangen zu jammern.
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