Bochum. Schwarz-Weiß Wattenscheid darf den Klassenerhalt feiern. Der FC Altenbochum dagegen steigt trotz des wilden 6:4 gegen Wanne ab - es gab keine Schützenhilfe.

Der FC Altenbochum ist der große Verlierer im Abstiegskampf der Landesliga Staffel 3. Während der TuS Hannibal (5:0-Auswärtserfolg bei BW Langenbochum) und SW Wattenscheid 08 mit einem 5:2 (1:1)-Auswärtssieg bei der bereits als Meister feststehenden Westfalia aus Herne ihre Aufgaben erfüllten, reichte der Mannschaft von Trainer Axel Sundermann selbst der 6:4 (1:0)-Heimerfolg gegen die Sportfreunde Wanne-Eickel nicht mehr zum Klassenerhalt.

Zwar beendeten sowohl der FCA als auch der TuS Hannibal die Saison mit 36 Punkten, der Tus Hannibal konnte jedoch aufgrund der besseren Tordifferenz von +3 den ersten Nicht-Abstiegsplatz gegenüber dem FC Altenbochum (-2) verteidigen. Der tolle Saisonendspurt mit vier Siegen aus den letzten vier Spielen kam für die Elf vom Pappelbusch letztlich zu spät und war am Ende vergebens. Nach nur einem Jahr endete das Abenteuer Landesliga für den letztjährigen Bezirksligameister mit der bitteren Rückkehr in eben diese Liga.

SW Wattenscheid: „Wir haben uns diesen Klassenerhalt absolut verdient, denn wir haben geackert bis zum Schluss.“

Diyar Kaplan, in Wattenscheid in Doppelfunktion sowohl als Spieler am Ball als auch als Sportlicher Leiter im Vorstand aktiv, war nach dem Spiel gleichzeitig fix und fertig sowie unglaublich euphorisiert: „Ich kann nicht mehr. Nach dem Schlusspfiff, das waren Emotionen pur. Es sind viele Tränen geflossen. Wir haben uns diesen Klassenerhalt absolut verdient, denn wir haben geackert bis zum Schluss.“

Joshua Schroven erzielte das fünfte Tor für SW Wattenscheid gegen Westfalia Herne
Joshua Schroven erzielte das fünfte Tor für SW Wattenscheid gegen Westfalia Herne © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Ein Versprechen gab Kaplan, der in Wattenscheid das Trikot mit der Rückennummer 70 trägt: „Jetzt fahren wir von Herne zurück nach Wattenscheid und werden dort das Vereinsheim abreißen. Die Korken werden gleich richtig knallen.“

In den 90 Minuten zuvor durchlebte Kaplan mit seinem Teamkollegen und Trainer Jan Ramadan alle Höhen und Tiefen. Nach dem Führungstreffer durch eine Bogenlampe von Alban Tahiri schienen die 08er zunächst auf der Siegerstraße. Doch fast im unmittelbaren Gegenzug gelang Herne der Ausgleich. Und als die Gastgeber direkt mit Beginn der zweiten Halbzeit sogar in Führung gingen, war der Abstieg so nah wie hoch nie.

Wattenscheid dreht Spiel gegen Meister Herne

Aber Wattenscheid schlug zurück. Seyit Ersoy traf nach Querpass von El Chakif zum Ausgleich. Und als Mario Ramku einen Flankenball von Marc Pape volley im Tor unterbrachte, brandete Riesenjubel im Wattenscheider Fanblock auf, der bis zum Abpfiff nicht mehr leiser werden sollte. Chukwu Ifeanyi sowie Joshua Schroven in seinem letzten Spiel für die Wattenscheider schossen die letzten zum Klassenerhalt nötigen Treffer.

„Als ich im Winter nach Wattenscheid gekommen bin, habe ich versprochen, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Dieses Versprechen habe ich gehalten. Aber die letzten zwei Wochen waren schon sehr intensiv. Ich bin mega stolz auf die Mannschaft, was sie speziell auch in diesen zwei Wochen geleistet hat. Die Jungs haben alles aus sich herausgeholt“, jubelte Wattenscheids Trainer Jan Ramadan.

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Riesige Enttäuschung beim FC Altenbochum

Ganz anders dagegen die Stimmungslage am Altenbochumer Pappelbusch. Die Enttäuschung nach dem auf der Ziellinie verpassten Klassenerhalt war riesengroß. Auch hier flossen die Tränen, allerdings aus Enttäuschung. „Die Stimmung ist beschissen“, nahm Trainer Axel Sundermann kein Blatt vor dem Mund: „Wir wussten, dass wir von anderen Mannschaften abhängig sind. Ich bin jemand, der nur ungerne die Schuld bei anderen sucht. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen.“

Altenbochums Björn Busse am Boden - für den FCA geht es zurück in die Bezirksliga.
Altenbochums Björn Busse am Boden - für den FCA geht es zurück in die Bezirksliga. © FUNKE Foto Services | Alex Brander

Fakt sei aber auch, dass „Hannibal hoch in Langenbochum gewinnt, Wattenscheid 08 nach Rückstand in Herne hoch gewinnt. Wir hatten halt auf gewisse Sachen keinen Einfluss mehr.“

So hatten die 90 Minuten zuvor und der vierte Sieg in Serie allenfalls noch statistischen Wert. Nach Treffern von Ivo Kleinschwärzer und Till Reinmöller (2) führte der FCA mit 3:1, ehe durch zwei Gegentore die drei Punkte noch aus den Händen zu gleiten schienen. Aber Tobias Kleine Rumberg und der eingewechselte Jean-Luc Schoska mit einem Doppelpack brachten den letztlich bedeutungslosen Erfolg unter Dach und Fach.

Bei aller Enttäuschung richtete Sundermann den Blick aber auch nach vorne. „Wir werden jetzt erst einmal Wunden lecken. Die Truppe bleibt aber im Großen so zusammen, so dass wir in der nächsten Spielzeit in der Bezirksliga wieder eine gute Rolle spielen werden.“

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  • SW Wattenscheid 08: Kaemper – Ramku, Tegtmeier, Tomasello, Kaplan (74. Ifeanyi) – Borin, Schroven – Tahiri, El Chakif, Pape (78. Jung) – Ersoy (80. Borisav)
  • Tore: 0:1 (20.) Tahiri, 1:1 (24.), 2:1 (48.), 2:2 (55.) Ersoy, 2:3 (62.) Ramku, 2:4 (82.) Ifeanyi, 2:5 (86.) Schroven.
  • FC Altenbochum: Peralta Gonzalez – Drews (80. Reinhard), Jasper, Drees, Busse (69. Polk) – Neumann (73. Orlowski), Leser (81. Schoska) – Reinmöller (76. Kleine Rumberg), Bousouf, Costanzion – Kleinschwärzer.
  • Tore: 1:0 (32.) Kleinschwärzer, 1:1 (58.), 2:1 (68.) Reinmöller, 3:1 (71.) Reinmöller, 3:2 (75.), 3:3 (79., 11m), 4:3 (84.) Kleine Rumberg, 5:3 (86.) Schoska, 6:3 (90.+1) Schoska, 6:4 (90.+5).
  • Bes. Vorkommnis: Gelbrote Karte für Wanne-Eickel wegen wiederholtem Foulspiel (82.).