Wattenscheid. Wattenscheid 09 empfängt Bövinghausen. Die Teams sind mit unterschiedlichen Ambitionen gestartet, haben aber viel gemeinsam. Ein Comeback naht.

Es ist ein interessantes Oberliga-Duell am Sonntag. Wattenscheid 09 empfängt den TuS Bövinghausen (15 Uhr, Lohrheidestadion), und wenn man sich die Geschichte der beiden Vereine in dieser Saison anschaut, dann könnte man behaupten, dass sich beide gegenläufig entwickeln - nachdem das Ursprungsproblem das gleiche war. Auf der einen Seite Absteiger Wattenscheid, dessen Einkaufspolitik im vergangenen Jahr nicht ganz aufging und dafür sorgte, dass der ehemalige Bundesligist wieder im Abstiegskampf steckt. Zum anderen der ambitionierte Dortmunder Klub, der mit dem Aufstieg liebäugelte, dann aber ebenfalls falsch einkaufte.

Nico Thier, SG Wattenscheid 09 (in Schwarz) spielt am Sonntag, 14. Januar 2024 gegen 1. FC Kleve (in Rot) beim Fußball-Testspiel in Wattenscheid. Foto: Vladimir Wegener / FUNKE Foto Services
Nico Thier, SG Wattenscheid 09 (in Schwarz) spielt am Sonntag, 14. Januar 2024 gegen 1. FC Kleve (in Rot) beim Fußball-Testspiel in Wattenscheid. Foto: Vladimir Wegener / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Oberligist Bövinghausen im Tief: 17 Abgänge, vier Pleiten

Mittlerweile sind beide Mannschaften generalüberholt, das haben sie gemeinsam. Doch die Stimmungslage seit der Winterpause könnte unterschiedlicher nicht sein. Viermal hat Bövinghausen in diesem Jahr der Oberliga verloren, das schmerzhafte 0:5 im Derby gegen den FC Brünninghausen gehörte dazu.

Wattenscheid wiederum hat bereits zweimal gewonnen - zuletzt 4:0 gegen Brünninghausen - und ist insgesamt auf einem „guten Weg“, wie Trainer Engin Yavuzaslan sagt.

Yildiz, Thier, Lübcke: Trio von Bövinghausen spielt nun für Wattenscheid 09

Ein Grund dafür ist, dass die Schwarz-Weißen im Winter einige Kaderbewegungen vorgenommen haben, und dabei haben sich die Wege der beiden Westfalen-Oberligisten gekreuzt: Umut Yildiz, Nico Thier und Niklas Lübcke wechselten vom TuS zur SGW, damit der Regionalliga-Absteiger das Ziel Klassenerhalt noch schafft. Das Trio war Teil einer gigantischen Abwanderungswelle: Gleich 17 Spieler haben den Verein verlassen, weil der Aufstieg quasi nicht mehr erreichbar war - für ein Herumdümpeln in der Oberliga wäre der Kader aber zu teuer gewesen.

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Gut für die Nullneuner, die für ihren Kader zwar nicht so viel bezahlten, aber eben keinen Erfolg hatten. Da kamen die drei Zugänge vom den ambitionierten Dortmundern gerade recht. Der Nachteil: Aktuell kann kaum jemand sagen, in welcher Konstellation Bövinghausen auftreten wird. „Ein Überraschungsei, man weiß nicht, was drin ist“, sagt SGW-Trainer Yavuzaslan. Er habe die Mannschaft zweimal gesehen, dabei eine „Wahnsinnsmentalität“ festgestellt. „Ich denke, dass da zwei sehr gierige Mannschaften aufeinandertreffen werden.“

Wattenscheid 09: Lewicki und Kree im Training, Renke wieder bereit

Wie gierig sein Team auf Meisterschaftspunkte ist, war am vergangenen Sonntag zu sehen, als nach fast anderthalb Jahren endlich wieder ein Heimsieg im Lohrheidestadion zu bejubeln war. „Für mich war es nur eine Frage der Zeit, wann der Bock umgestoßen wird“, sagt Yavuzaslan. „Es war mir auch klar, dass das nicht mehr lange dauern konnte.“

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Es klingt viel von dem, was aus Wattenscheid kommt, sehr positiv. Und das bezieht sich in dieser Woche nicht nur auf Ergebnisse und die Aussicht darauf, die Abstiegszone am Sonntag zu verlassen. Auch vom Personal gibt es gute Neuigkeiten. Mike Lewicki ist nach abermaliger Knieverletzung wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, ist aber keine Option für das Bövinghausen-Spiel. Eduard Renke kann nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung beim 1:4 in Dortmund vor knapp zwei Wochen wieder mitwirken.

Fynn Broos hat sich unter der Woche am Sprunggelenk verletzt, Yavuzaslan ist bei ihm trotzdem positiv gestimmt. Und auch Henry Kree konnte nach seinem im Juli zugezogenen Kreuzbandriss wieder mit dem Team trainieren und sogar das Abschlussspiel mitmachen. Ein Comeback naht. „Ihm fehlt aber noch die Fitness. Das ist nach so einer langen Pause ganz normal“, sagt sein Trainer.