Wattenscheid. Der Rasen im Lohrheidestadion ist unbespielbar, Wattenscheid 09 darf aber auch nicht ausweichen. Das sagen Stadt, Polizei und Verein zur Lage.
Die Platzbegehung im Wattenscheider Lohrheidestadion ergab am Freitag ein wenig überraschendes Ergebnis: Der Rasen im Stadion ist angesichts der aktuellen Witterung unbespielbar. Die Platzverhältnisse sind seit Monaten schlecht, bereits die Partie gegen Clarholz Anfang November wurde abgesagt. Dadurch entgeht 09 die Chance auf wichtige Punkte im Oberliga-Keller, aber auch auf frische Zuschauereinnahmen. Die Berliner Straße kommt als Ausweichplatz nicht infrage.
Die Sportanlage an der Berliner Straße, auf der Wattenscheids Erste trainiert und alle anderen Teams des Vereins spielen, hat im Sommer einen komplett neuen Kunstrasenbelag bekommen. Die Oberliga-Mannschaft hat dort bereits auch ein Pflichtspiel ausgetragen: Das 3:2 gegen Ligakonkurrent ASC 09 im Westfalenpokal im Oktober war eine der besten Leistungen der Saison.
Wattenscheid 09 durfte gegen den ASC auf dem Kunstrasen spielen
Kurios: Ein Pokalspiel gegen einen Oberligisten ist dort erlaubt – ein Oberliga-Spiel aber nicht. Die Polizei Bochum erklärte auf Anfrage der WAZ, dass die Stadt in Zusammenarbeit mit der Polizei verfügt hat, dass Oberliga-Spiele ohne Fantrennung nicht möglich sind.
Die Stadt Bochum hatte auf eine grundsätzliche Anfrage zu diesem Thema geantwortet: „Ob Meisterschaftsspiele in Oberliga oder auch Spiele im Westfalenpokal auf dem Sportplatz an der Berliner Straße ausgetragen werden können, ist abhängig von den angesetzten Spielpaarungen. Hier ist jedes Spiel einzeln zu betrachten und zu bewerten. Eine Fantrennung ist dort nicht möglich, gleichermaßen ist die vorhandene Infrastruktur für größere Besuchermengen nicht geeignet.“ Das hat auch eine neuerliche Sicherheitsbegehung ergeben.
Auf den meisten Oberliga-Plätzen sind allerdings auch keine größeren Sicherheits-Vorkehrungen, wobei die wenigsten auch eine Fanszene wie die Wattenscheider haben. In Schermbeck hatte das dazu geführt, dass einige SGW-Fans nach Provokationen nach dem späten Ausgleich über die Bande gesprungen waren.
Wattenscheid hätte gern die Möglichkeit, auszuweichen
Wie viele Fans tatsächlich gekommen wären, ist angesichts der sportlichen Situation und der Temperaturen eine Frage. Bei den meisten Wattenscheider Heimspielen in dieser Saison waren es kaum mehr als 500 oder 600, von Türkspor Dortmund sind auch keine hohen Gäste-Fanzahlen zu erwarten. Vorstand Stefan Beermann sagt: „Wir hätten grundsätzlich gerne die Möglichkeit, auszuweichen, verstehen aber auch Bedenken.“ Man arbeite an einer Lösung, die Berliner Straße für den Fall der Fälle auch oberliga-tauglich machen zu können. Beermann stellt aber auch klar, damit es nicht zu Missverständnissen kommt: „Es geht ums Ausweichen – unsere Heimat ist das Lohrheidestadion.“
Der Verein hätte für eine Verschiebung allerdings auch noch einige Fragen beantworten müssen: So sind am Sonntag an der Berliner Straße Spiele der zweiten Mannschaft in der Kreisliga C und der Frauen in der Kreisliga angesetzt. Offen wäre auch die Frage, wie 09 mit Dauerkartenbesitzern umgeht, die ja ein Tribünen-Ticket fürs Lohrheidestadion gekauft haben. Auch Aufwand und Ertrag z.B. fürs Catering, aber auch für Sicherheitspersonal müsste der Verein neu kalkulieren – gerade letztere sind im Lohrheidestadion ein Problem für den Klub.
Spielansetzungen bis kurz vor Weihnachten
Intern sind die Wattenscheider grundsätzlich enttäuscht über die Spielabsage: Sie hätten nach dem 4:0 in Rheine gerne weitergespielt, um vor der Winterpause noch für positive Stimmung zu sorgen. Nach dem stillen Feiertag vor einer Woche folgt nun ein weiteres freies Wochenende. Hoffnung ist, kommende Woche in Gievenbeck spielen zu können. Am 17. Dezember ist dazu das Nachholspiel gegen Clarholz angesetzt: im Lohrheidestadion.
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