Bochum. Nach dem Rausschmiss von Frank Dichtiar bekennen sich viele zum Klub, aber nur vorerst. Das Auto-Problem ist gelöst - und die Stimmung auch.
Die Stimmung beim BV Hiltrop war am Sonntag deutlich besser, als man es eine Woche vorher noch erwarten konnte. Nach dem Spiel in der Kreisliga A1 gegen RW Stiepel saßen die Hiltroper noch einige Stunden zusammen, quatschten und tranken Bier. Der Grund für die gute Stimmung: Im ersten Ligaspiel nach dem Rausschmiss von Trainer Frank Dichtiar gab es direkt einen Sieg, 2:0 hieß es letztlich gegen Stiepel, einen direkten Konkurrenten im oberen Tabellendrittel.
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Ein überraschender Sieg nach chaotischen Tagen: Vor gut einer Woche hatten sich die Hiltroper nach der ersten Saisonniederlage von Coach Dichtiar getrennt, dies aber weniger mit der sportlichen Situation als mit der Atmosphäre zwischen Mannschaft und Trainer begründet.
BV Hiltrop: Standpauke auch bei Führung
Dennis Kramp, der eigentlich Sportlicher Leiter in Hiltrop ist, das Team nun aber bis zur Winterpause gemeinsam mit Co-Trainer Benjamin Kreider betreuen wird, bringt es so auf den Punkt: „Frank ist ein herausragender Trainer, aber es hat auf menschlicher Ebene nicht gepasst. Unser Meinung nach hat er zu viel Kritik an den Spielern geübt. Die Jungs konnten zur Pause 4:0 führen und trotzdem kam in der Halbzeitansprache vor allem Negatives.“
Dementsprechend wählte Kramp am Sonntag gegen Stiepel auch einen andere Ansprache: „Wir haben das Positive mehr hervorgehoben. Das heißt nicht, dass wir das Negative weggelassen haben. Die Jungs müssen spüren, wenn sie etwas falsch machen. Aber es kommt auf das richtige Verhältnis an“, erklärt er und stellt fest: „Der Sieg war elementar wichtig für die Stimmung.“
Fünf der sieben Dichtiar-Neuzugänge bleiben vorerst
Darüber hinaus sind nun auch die wichtigsten personellen Fragen vorerst geklärt. Als Dichtiar im Sommer aus Hagen zum BVH kam, hatte er nämlich sieben Spieler mitgebracht. Die rund 40 Kilometer zum Training und Spiel legte die Hagener Reisegruppe stets in den Autos von Dichtiar und von Stürmer Abel Tanase zurück.
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Letzterer hat nun verkündet, mindestens bis zur Winterpause in Hiltrop bleiben zu wollen. Das gleiche gilt für Dennis Bolnavu, Hiltrops besten Torschützen in dieser Saison, sowie für Andei-Iacob Constantin und Simon und Emanuel Calin. Angreifer Svetlin Dimitrov (fünf Spiele, ein Tor) verlässt den Klub dagegen mit sofortiger Wirkung. Vasile Mageraru fehlt schon seit einigen Wochen wegen eines Auslandsaufenthalts und wird auch in der Hinrunde nicht mehr zum Einsatz kommen.
Dass sich die fünf Zusagen vorerst nur für die Zeit bis zur Winterpause beziehen, stört Sportchef Kramp aber nicht: „Die Jungs haben uns gesagt, dass sie überlegen würden, wenn Frank bis zum Winter einen neuen Verein finden und dann ein Angebot von ihm kommen würde. Das ist auch legitim, denn sie sind seit fünf Jahren bei ihm. Alle fünf haben uns aber gesagt, dass sie sich hier wohlfühlen“, sagt Kramp. Auch das Auto-Problem ist vorerst gelöst, denn Tanase hat in seinem Wagen genau fünf Plätze frei.
Dichtiar ist weg - und zwei Spieler kommen zurück
Allerdings können die Hiltroper nach dem Trainerwechsel auch zwei Rückkehrer begrüßen, denn Bilal Sebou und Patrick Pulina stoßen wieder zum Team dazu. „Sie hatten schon in der vergangenen Saison zum Bezirksliga-Kader gehört. Danach haben sie aber aufgehört, weil ihnen die Gangart zu roh war“, erzählt Kramp.
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An ihm und Co-Trainer Benjamin Kreider liegt es nun, dass die Atmosphäre in der Mannschaft so gut bleibt. Nach dem Spiel am Sonntag beim TuS Hattingen II warten mit dem SV Höntrop, Phönix Bochum und Bezirksligist CFK Bochum (Kreispokal) drei „Hammerspiele“, wie Kramp es formuliert. Wenn die Hiltroper auch nach diesen Partien gut gelaunt zusammensitzen und Bier trinken, hat der Trainerwechsel definitiv gefruchtet.
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