Kreis Olpe. Der Fußball-Westfalenpokal bekommt ein neues Gesicht, er geht mit einem ungewohnten Modus in die kommende Saison.

So werden die 64 Mannschaften in Vierergruppen eingeteilt. Das gab es so noch nie. Innerhalb dieser 16er-Gruppen werden im K.o.-System vier Runden gespielt, die vier Gruppensieger bestreiten dann das Halbfinale.

Die Gruppen bleiben bis zum Halbfinale unter sich. Weil sie nach regionalen Aspekten eingeteilt sind, und die meisten Regionalligisten plus die Drittligisten SC Verl, Preußen Münster und Arminia Bielefeld aus Nord- und Ostwestfalen kommen, könnte das heißen, dass unsere beiden südlichen Vertreter, die SG Finnentrop/Bamenohl und der SV Ottfingen, keine Chance haben, einen solchen Kracher bei der Auslosung am 29. Juni zu ziehen. Es sei denn, sie erreichen das Halbfinale.

„Nicht ganz richtig“, konterte Pokalspielleiter Klaus Overwien. Man habe im Verband diesen „ostwestfälischen Überhang“ sehr wohl erkannt. Und gehandelt. „Wir werden die acht Mannschaften, die in der 3. Liga oder in der Regionalliga spielen, auf die vier Töpfe aufteilen. In jeden zwei.“

Zwei Große in jedem Lostopf

Das führe zwar dazu, dass Regionalligisten nicht unbedingt in ihrer Region spielen. Aber: „Eine sportliche Lösung mussten wir finden.“ Und die Chance, dass es mal wieder ein Fußballfest gibt, so wie im vergangenen Jahr beim Gastspiel von Preußen Münster in Hünsborn, sei durchaus vorhanden. Overwien: „Zwei höherklassige Mannschaften sind ja in dem Topf drin.“ Im Topf mit Finnentrop/Bamenohl und Ottfingen. Welche das sind, steht in etwa fest. Mehr wollte der Pokalchef nicht verraten. „Offiziell und öffentlich ist da noch nichts.“

Dennoch die Frage: Warum das? Es hat unter anderem mit der Autobahn 45 zu tun. „Die Sperrung macht den Vereinen unter der Woche Riesenprobleme, egal, ob die jetzt vom Sauerland oder Siegerland ins Ruhrgebiet fahren oder umgekehrt“, verweist FLVW-Pokalspielleiter auf das Langzeit-Ärgernis. Er hat das vor 14 Tagen noch am eigenen Leibe erlebt. Bei der Bezirksliga-Aufstiegsrelegation in Meinerzhagen zwischen Freudenberg und Borussia Münster (2:7). „Das ist schon schwierig.“ Aber auch schon vor der Sperrung der Rahmedetalbrücke gab bes Diskussionen, wenn Südwestfalen auf Ostwestfalen trafen: Auch da waren die zumeist abendlichen Fahrten oft lang.

Aber auch das Thema Sicherheit spielte bei den Überlegungen eine Rolle. „Wir haben jetzt Arminia Bielefeld dabei, oder Preußen Münster. Das sind Vereine, die eine große Fankultur haben, die sind zum Teil auch rivalisierend. Da gab es schon von Seiten der Sicherheitsbehörden Hinweise, Münster nicht nach Ostwestfalen reisen zu lassen,“ verriet Overwien. Negative Erfahrungen aus dem Finale 2022/23 in Rhynern sind noch in Erinnerung. Während der Partie zwischen der SpVgg Erkenschwick und dem FC Gütersloh (3:4 n.E.) sei es zwar ruhig geblieben, danach aber haben „ein paar Leute versucht, Theater zu machen, und die Polizei musste eingreifen“, wie es Overwien ausdrückte.

Wenn ein „kleiner Verein“ auf einmal Arminia Bielefeld auf seiner Anlage empfängt, „da redet auch die Polizei mit“, weiß der Pokalspielleiter. Im Ruhrgebiet etwa. „Da haben wir auch noch die Bundesligisten. Da sind auch Fangruppen, die sich nicht mögen.“ Ein attraktives Los habe auch zwei Seiten. Overwien: „Mir haben auch schon unterklassige Vereine gesagt: So ein Hochsicherheitsspiel brauchen wir auch nicht. Da fressen möglicherweise die Sicherheitskosten die Einnahmen auf.“

Nun versuche man etwas Neues. Mehr regional. Heißt vielleicht auch mehr Zuschauer. Wegen der kürzeren Fahrten. Im Grunde haben die Vereine die gleichen Chancen wie vorher auch. Überraschungen sind sind immer möglich, erinnerte Overwien an die SpVgg Erkenschwick, die Preußen Münster ausgeschaltet hatte oder Rot-Weiß Ahlen. Overwien: „Es ist keine Revolution, die wir da betreiben. Es bleibt dabei: Wer ins Endspiel will, muss alle schlagen.“

Übrigens vor nicht allzu langer Zeit gelang dies einem Verein aus dem Kreis Olpe: Die SpVg Olpe schaffte es unter die letzten Vier, scheiterte dann erst am Drittligisten SC Paderborn.