Bochum. RW Markania Bochum hat kein Fußballteam mehr. Nur ein neuer Platz kann den Klub retten: die Hintergründe und die Aussichten.
Einige Fußballmannschaften in Bochum haben derzeit aufgrund ihrer Platzanlage zu kämpfen. Die DJK RW Markania Bochum spielt auf der Anlage am Freigrafendamm noch auf einem Ascheplatz Fußball - und konnte zuletzt den Wettbewerbsnachteil nicht mehr auffangen.
Bis zum Jahr 2020 hielt der Verein aus Altenbochum Jugendmannschaften und drei Seniorenmannschaften, von denen eine in der Kreisliga A spielte, die rot-weiße Fahne hoch. Die weiße Fahne musste man im gleichen Jahr für die Jugendmannschaften hissen, und nun wurde in diesem Monat die letzte Seniorenmannschaft abgemeldet. Markania zog sein Team aus der Kreisliga C 1 zurück. Kaum noch Spieler kamen zum Training und zum Spiel. Übrig bleibt dem Klub im Fußball nur noch eine Altherren-Mannschaft Ü60. Markania hofft, kommende Saison wieder eine Mannschaft stellen zu können.
Der Vorsitzende Köhn erklärt die Gründe: Viele gingen nach Gerthe
Die Gründe für den Aderlass kennt der erste Vorsitzende Joachim Köhn bestens. Köhn hat nach einer zehnjährigen Amtszeit (bis 2011) die Führung des Klubs in höchster Not wieder übernommen. „Vor zweieinhalb Jahren verließ uns Trainer Christian Hohaus nach Gerthe und nahm dort fast den kompletten Kader mit“, erklärt er den seit Jahren andauernden Schwund an Spielern. „Darüber hinaus haben sich die Verhältnisse im Vergleich zu meiner letzten Amtszeit deutlich geändert. Wir hatten damals 14 Mannschaften, und nachdem alle Vereine um uns herum Kunstrasenplätze bekamen, haben wir eine Flut an Austritten im Jugendbereich erhalten.“
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Und, so der langjährige Vorsitzende: „Nicht nur die Eltern hatten ihre Probleme damit, die Kinder auf einem unebenen Gelände mit hoher Verletzungsgefahr zu schicken. Das sorgte auch für Ärger bei den angrenzenden Bewohnern, die auf dem Balkon sitzen. Im Sommer zog bei Wind die Asche bis auf den Balkon.“ Das Bild schmückt er mit Humor, aber mit einem ernsten Hintergrund weiter aus: „Wenn die dort auf dem Balkon einen Erdbeerkuchen essen, dürfen die keine Sahne darauflegen, denn die ist dann rot.“
Nur mit Hilfe der Stadt und Politik kann Markania mittelfristig überleben
Wie es mit dem Platz weitergeht, ist noch unklar. Der zweite Vorsitzende Marcel Golze gab sich aber zuversichtlich: „Wir sind im guten Austausch mit der Politik und mit der Stadt Bochum.“ Joachim Köhn ergänzte: „In der Umgebung soll noch ein Wohngebiet entstehen, das für 1800 Menschen ein neues Zuhause bietet. Hier werden auch 300 bis 400 Kinder hinzukommen. Das sind weitere Argumente für einen neuen Kunstrasenplatz.“
Es gebe eine hohe Nachfrage an Sportangeboten in Altenbochum, das Angebot komme nicht nach. Daher bleibt Markania kämpferisch und erfinderisch. So überlege man, einen neuen Platz zu teilen mit dem TV Frisch-Auf Altenbochum, einem großen Verein für Leistungs-, Freizeit- und Gesundheitssport. „Das wäre sinnvoll, denn der Verein mit seinen 2.000 Mitgliedern würde den neuen Platz umso mehr beleben.“ Noch aber ist ein neuer Platz nur Zukunftswunsch.
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Markania Bochum versucht, nächste Saison eine Mannschaft auf die Beine zu stellen
Kurzfristig wird der Verein versuchen, in der kommenden Saison wieder eine Mannschaft in den Wettbewerb zu schicken. „Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht“, so Joachim Köhn. Mittel- bis langfristig werde der Verein nur mit Unterstützung der Stadt überleben, betonte er: „Im Jahr 2025 werden Fördergelder für Sportplatzerneuerungen neu verteilt. Sollten wir nicht berücksichtigt werden und sich an der Situation des Platzes nichts ändern, werden wir nicht mehr lange existieren.“
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Das Engagement des Traditionsvereins wird vorerst aber nicht nachlassen. So plant der Verein am 18. Mai ein Turnier für Menschen mit Behinderungen aus den Werkstätten des Evangelischen Johannesbergs.