Münster. Kim Sane erzielte das erste Wattenscheider Tor der Regionalliga-Saison. Der Angreifer will nicht auf seine Schnelligkeit reduziert werden.

Für einige Sekunden war es ruhig im gut gefüllten Preußenstadion. Der Dauergesang, der die Anfangsphase des Spiels begleitet hatte, verstummte kurz. Ungläubiges Staunen bei fast allen, die es gesehen hatten, nach den ersten Möglichkeiten aber fest mit einem Durchmarsch des Top-Favoriten aus Münster gerechnet hatten. Doch tatsächlich war es der Aufsteiger aus Wattenscheid, der beim Regionalliga-Auftakt beim SC Preußen Münster den ersten Treffer erzielte. Aus dem Nichts - überraschend ob der Kräfteverhältnisse. Wenig überraschend in der Entstehung.

Kim Sane wird vor Wattenscheid-Spiel emotional

Kim Sane war in die Spitze gesprintet, hatte den feinen Pass von Emre Yesilova sauber mitgenommen und schließlich Münsters Torhüter Maximilian Schulze Niehues zur 1:0-Führung überwunden (13.). Eine faustdicke Überraschung, und gleichzeitig Sanes zweiter glücklicher Augenblick des Tages. Den ersten hatte es gut zwölf Minuten zuvor gegeben.

„Als ich das Spielfeld betreten habe, kamen mir fast die Tränen“, sagte der 27-Jährige nach dem Spiel, das sein Klub, die SG Wattenscheid 09, mit 1:4 verloren hatte. Ihm sei beim Tor ein Stein vom Herzen gefallen, gab der frühere Schalker Junioren-Spieler zu Protokoll. Aber: „Im Endeffekt hat es nicht viel gebracht.“

Trotzdem war es ein besonderer Treffer: Sane hatte nach seiner fußballerischen Ausbildung beim FC Schalke 04 eine Auszeit genommen und sich der Leichtathletik gewidmet. Die SGW verpflichtete den pfeilschnellen Angreifer, der außerdem noch für den TV Wattenscheid 01 über 100 und 200 Meter startet.

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Sanes Tor war ein Weckruf, ein Fingerzeig. Er verdeutlichte, dass mit Wattenscheid 09 in dieser Saison zu rechnen ist, auch wenn die Gemeinheit das gerade nicht tut. Etwa, weil der Gegner Preußen Münster heißt. So eine Mannschaft kann eben auch in der Lage sein, nach einem Rückschlag schnell wieder ins Spiel zu finden. Die SGW hat das in der vergangenen Saison selbst stets geschafft, hatte auf dem Weg zum Aufstieg immer wieder Comeback-Qualitäten bewiesen und so den Grundstein für die Regionalliga-Rückkehr gelegt.

Wattenscheid 09 am zweiten Spieltag gegen Wuppertal

Was aber auch klar sein dürfte: Weil in der vierten Liga jede Bewegung auf dem Platz im Bild festgehalten wird, dürfte nun auch in Gegenden wie Bocholt, Düren und Wiedenbrück klar sein, mit was für einem Spieler sich der Aufsteiger da verstärkt hat - und was dessen größte Stärke ist. „Meine Schnelligkeit und meine Abschlüsse sind meine größte Waffe“, bekannte Sane in Münster, wies aber darauf hin, dass er nicht nur darauf zu reduzieren sei. Auch Kopfball- und Zweikampfstärke zählen zu seinen Qualitäten, so der Angreifer.

Demnach fürchte er auch die kommenden Gegner nicht, auch wenn der Wuppertaler SV, Gegner am kommenden Samstag, zu den Schwergewichten in der Regionalliga zählt. Bis dahin wolle er weiter hart arbeiten: „Ich muss noch einiges an Taktik lernen“, sagte Sane.