Wattenscheid. Die SG Wattenscheid 09 trennt sich 1:1 von der Spvgg Vreden, es ist ihr erstes Remis dieser Saison. Aber der eine Punkt wird am Ende gefeiert.

In der 57. Minute jubelten die Spieler der SG Wattenscheid, als hätten sie gerade das entscheidende Tor einer äußerst eng geführten Partie erzielt. Dabei war in diesem Augenblick lediglich ein Teilerfolg gelungen. Innenverteidiger Marvin Schurig hatte einen indirekten Freistoß der SpVgg Vreden kurz vor der Torlinie geklärt und damit den Rückstand seines Teams verhindert.

SG Wattenscheid 09 gleicht in allerletzter Sekunde aus

In der Nachspielzeit wurde es dann noch einmal richtig laut – und auch da war es lediglich die Freude über einen Teilerfolg der Gastgeber, für die der eingewechselte Sebastian Kleine in allerletzter Sekunde den 1:1-Ausgleich erzielt hatte. Wenige Minuten zuvor war Umut Yildiz eine Kopfball-Abwehr missglückt: Der Außenstürmer hatte den Ball zum 0:1 ins eigene Tor geköpft (90.). Den Fans war es egal: Sie feierten den späten Punktgewinn – es war das erste Remis der SGW in dieser Saison – mit bengalischen Feuern auf der Tribüne.

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Dass die Spieler der SGW zum Zeitpunkt des indirekten Freistoßes bereits derart angespannt waren, dass sich die Emotion im spontanen Jubel entluden, war der miserablen Chancenauswertung im ersten Durchgang geschuldet. Allein Yildiz hätte für den beruhigenden Vorsprung sorgen können, doch der Außenstürmer scheiterte aus nur drei Metern an Vredens Torhüter Tom Breuers (42.). Yildiz hatte auch in der Anfangsphase für einen Aufreger gesorgt: Da landete seine missglückte Flanke auf dem Lattenkreuz (15.).

Trainer Christian Britscho ließ ordentlich rotieren

Wattenscheid wirkte zerfahren, und das nicht etwa, weil das Team zuletzt mit einer auf vier Positionen veränderten Mannschaft aufgelaufen war. Denn gegenüber der Aufstellung beim 4:0-Heimsieg über die Hammer Spvg. hatte Wattenscheids Trainer Christian Britscho ordentlich rotiert. Überraschend stand Stammkeeper Bruno Staudt nicht im Tor, für ihn begann Tolunay Isik. Die aus der Quarantäne zurückgekehrten Nico Lucas und Phil Britscho gehörten wieder zur ersten Elf, ebenso wie Berkant Canbulut. Tim Esser fehlte erkältet, Arthur Nakalyuzhnyy und Agon Arifi saßen zunächst auf der Bank.

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Von dort aus konnten sie beobachten, wie Tom Sindermann nach einer Vorlage von Felix Casalino daneben zielte (26.), und wie Nico Lucas in der 37. Minute die Unterkante der Latte traf. Auch Vreden hatte Möglichkeiten: Leon Kondring entwischte Marvin Schurig, Frederik Wiebel fing ihn dafür ab, ehe es richtig gefährlich wurde (18.). Dann parierte Torhüter Isik einen Fernschuss von Maximilian Hinkelmann (36.).

Dramatik in der Nachspielzeit

Nach der Pause – die Gäste hatten offensichtlich die Handbremse gelöst – wurde es einige Male gefährlich für den ehemaligen Bundesligisten. Weil Isik in beängstigender Regelmäßigkeit weit vor seinem Kasten stand, fühlten sich die Vredener immer wieder zu Distanzschüssen aufgefordert. Einer hätte fast gepasst – aber die Bogenlampe von Kondring lenkte der SGW-Keeper in höchster Not ins Aus (49.).

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Die Gastgeber stabilisierten sich im Laufe der zweiten Hälfte wieder, und in der Schlussviertelstunde häuften sich auch wieder die Szenen im Gäste-Strafraum. Wie etwa in der 75. Minute, als der eingewechselte Agon Arifi aus aussichtsreicher Position übers Tor schoss. Wenig später entschärfte Isik einen Konter von Kondring (81.).

Acht Minuten lang plätscherte die Begegnung vor sich hin – ehe die Dramatik der turbulenten Nachspielzeit das Eintrittsgeld für die 795 Zuschauerinnen und Zuschauer rechtfertigte.

SG Wattenscheid 09 - SpVgg Vreden 1:1 (0:0)

SG Wattenscheid 09: Isik - Sindermann, Wiebel, Schurig (82. Kleine), Britscho (61. Zengin) - Hönicke, Lucas (66. Arifi) - Yildiz, Canbulut, Kaminski - Casalino (87. Samland).

Schiedsrichter: Florian Exner (Münster)

Tore: 0:1 Yildiz (90. Eigentor), 1:1 Kleine (90.+3)

Zuschauer: 795