Wattenscheid. Bruno Staudt, Torwart der SG Wattenscheid 09, hat eine fußballerische Vergangenheit mit Höhen und Tiefen – und wichtige Erfahrungen dabei gemacht
Für den Moment konnte Bruno Staudt das Lob genießen. „Daraus schöpfe ich Selbstvertrauen. Das kann ich sicher auch auf die kommenden Spiele übertragen“, erklärt der Keeper der SG Wattenscheid 09.
Erst kürzlich hat Trainer Christian Britscho ihn öffentlich gelobt und ihm den größten Anteil am 4:0-Heimsieg über die Hammer SpVg zugesprochen. Anlass dafür war eine Aktion unmittelbar vor dem zwischenzeitlichen 3:0, als Staudt einen Schuss aus kurzer Distanz mit einem überragenden Reflex parierte. In seinen 24 Jahren hat Staudt eine Menge gelernt. Zum einen das professionelle Fußballspielen bei den Junioren des VfL Bochum, zum anderen aber auch, dass die Freude über ein Lob ebenso vergänglich ist wie der Ärger über Kritik oder der Frust nach einer schwächeren Phase.
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Seine fußballerische Reise erzählt davon, wie der junge Torhüter des Westfalen-Oberligisten nach teils frustrierenden Erfahrungen im Nachwuchsleistungszentrum über die Kreisliga wieder den Spaß am Fußball fand. Eine Rückblende: Im Mai 2018 waren die Verantwortlichen von Concordia Wiemelhausen knatschig. Torhüter Staudt hatte sich trotz vorheriger Zusage dazu entschlossen, dem Ruf der TSG Sprockhövel in die Oberliga zu folgen. Der Bochumer Westfalenligist suspendierte ihn, die beiden Parteien trennten sich im Groll.
Kaum Spiele in der VfL-Jugend
Jetzt, drei Jahre später, sagt Staudt: „In Wiemelhausen habe ich gelernt, dass ich wieder Spaß haben kann, wenn ich auf dem Platz stehe.“
2015, drei weitere Jahre in der Vergangenheit, war Staudt aus der Jugend des VfL gekommen, hatte lediglich vier Spiele absolviert, war mit sich selbst nicht zufrieden.
Über die zweite Mannschaft der Wiemelhausener fand er den Weg zurück: „Ich habe wieder Vertrauen in mich gespürt. Das tat mir gut. In der Zeit davor hatte ich ein paar Situationen gehabt, in denen ich gestutzt habe.“
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Über die Kreis- ging es in die Westfalenliga, über Sprockhövel zur SGW. Dort ist Staudt nun Rückhalt der drittbesten Defensive der Oberliga. Momente wie der im Hamm-Spiel tun im gut, dennoch fällt sein Fazit durchwachsen aus: „Ich spiele bisher keine überragende Saison.“ Seine Rote Karte im Spitzenspiel gegen den ASC 09 etwa schließt er in dieses pauschale Urteil mit ein, auch wenn er den Umgang damit inzwischen besser gelernt hat.
Monate über Rote Karte geärgert
„In der Jugend habe ich mal eine Rote Karte bekommen. Darüber habe ich mich einige Monate geärgert.“
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An ihm prallt inzwischen einiges ab, auch wenn Staudt sich als eher schüchtern und einfühlsam bezeichnet. Etwa die hier und da geäußerte Kritik an seiner offensiven und teils riskanten Spielweise. „Das fordert der Trainer, und bisher gibt uns der Erfolg recht“, betont der Keeper. Bruno Staudt ist als Fußballer deutlich entspannter geworden, sagt er. Ein Grund dafür ist wohl, dass der Sport nicht mehr sein berufliches Standbein ist.
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Sein Lehramtsstudium gibt ihm Sicherheit für die Zukunft, Fußball bereichert da schlicht die Lebensqualität. „Trotzdem muss die Leistung da sein. Ist sie das nicht, kann ich mich darüber sehr ärgern.“ Meist aber nur für den Moment. Das hat ihn seine Laufbahn gelehrt.