Valencia / Wattenscheid. Amanal Petros ist eins der Aushängeschilder des TV Wattenscheid 01. Er hat einen Deutschen Rekord aufgestellt – nicht seinen ersten.

Valencia ist ein gutes und vor allem schnelles Pflaster für Amanal Petros: Vor knapp einem Jahr hatte Petros dort einen neuen Deutschen Rekord im Marathon aufgestellt. Jetzt hat er an Ort und Stelle einen zweiten hinzugefügt: Der Langstreckenläufer ist seit diesem Woche auch Halter des Deutschen Halbmarathon-Rekords.

Eine Stunde und neun Sekunden brauchte Petros für die 21,0975 Kilometer, damit war er schnellster Europäer des Rennens. Nie war ein deutscher Läufer schneller, die alte Bestmarke lag bei 1:00:37 Stunden. Für Petros’ Trainer Tono Kirschbaum kam der Rekord „nicht ganz unerwartet“.

TV Wattenscheid 01: Petros hat hart für den Erfolg gearbeitet

„Bereits im Frühjahr deutete sich an, dass er den Deutschen Rekord auf der Halbmarathon-Distanz brechen könnte. Die Trainingsergebnisse waren beeindruckend“, sagt Kirschbaum über Petros, der in den vergangenen Monaten viel erreicht hat – trotz einiger Schwierigkeiten. Nach einem Sturz im Trainingslager musste Petros zwischenzeitlich sogar um seine Olympia-Teilnahme zittern, startete dann und lief ein starkes olympisches Marathonrennen – teils in der Spitzengruppe, am Ende auf Rang 30.

Auch TV-Wattenscheid-Manager Michael Huke hatte mit der Bestzeit in Valencia „geliebäugelt“, wie er sagt: „Er hat viel dafür investiert, ist gut drauf und gesund. Wir sind stolz und froh, dass er für uns läuft.“ Petros ist als Deutschlands Langstreckenläufer Nummer eins ein echtes Aushängeschild für den Verein, dessen Arbeit ja aus öffentlicher Hand und von Sponsoren finanziert wird. Der TV 01 bekommt durch herausragende Leistungen öffentliche Aufmerksamkeit, wird in der deutschen Laufszene mit den Rekordzeiten in Verbindung gebracht.

TV Wattenscheid 01: Petros ist „das Gesicht des Laufs“

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„Er ist unser Gesicht des Laufs“, sagt Michael Huke stolz, gibt aber auch zu bedenken: „Im Lauf ist es nicht so, dass deutsche Spitzenzeiten automatisch auch internationale Spitze bedeuten. Das kann man Amanal aber nicht vorwerfen, Wenn wir von 200 Nationen sprechen, die Leichtathletik betreiben, dann laufen davon auch 200. Diskuswurf machen dagegen 20, Bobsport vielleicht noch acht.“ Deshalb braucht der TV nicht nur Rekordläufer, sondern auch Spitzenathletinnen und -athleten, die in technischen Disziplinen internationale Medaillen holen – wie beispielsweise Daniel Jasinski oder die (kürzlich vom Spitzensport zurückgetretene) Pamela Dutkiewicz-Emmerich.

Die nächsten Schritte in Richtung Spitze hat Petros nun vor sich. Am 5. Dezember startet er – wieder in Valencia – auf der Marathondistanz, um die EM-Norm zu laufen. Und auch im Halbmarathon hat er noch einiges vor.

Amanal Petros: Das nächste Ziel ist die 60-Minuten-Marke

„Der Rekord war einfach mal fällig. Amanal hat die guten Bedingungen und das schnelle Rennen genutzt“, sagte der entthronte Rekordhalter Carsten Eich dem Online-Portal „leichtathletik.de“. Der 51-Jährige glaubt, dass die Entwicklung noch lange nicht zu Ende ist: „Das nächste Ziel ist es dann natürlich, unter einer Stunde zu bleiben.“ Genau das sagt auch der Wattenscheider „Aman“: „Die 60 Minuten knacke ich auch noch.“ (phz/dpa)