Bochum. Als eine „große Ehre“ bezeichnet Marius Behr sein neues Amt. Er wird die VfL Sparkassen-Stars Bochum als Kapitän aufs Feld zum Start gegen Jena.

Allein die Vorstellung von der Spieler-Vorstellung dürfte bei den Basketball-Fans in Bochum für dieses berühmte Kribbeln sorgen. „Hier kommt der Bär“, wird Hallensprecher David Schary durch die Halle dröhnen. Das Licht flackert, Marius Behr läuft ein. Vor Fans, erstmals seit einem Jahr wieder.

750 Zuschauerinnen und Zuschauer sind zugelassen, wenn die VfL Sparkassen-Stars Bochum am Samstag (19 Uhr) in der Rundsporthalle ihr erstes Zweite-Bundesliga-Spiel in der ProA bestreiten. Zu Gast ist Medipolis SC Jena, ein Aufstiegskandidat.

So sieht Marius Behr seine Rolle als Kapitän

Auch interessant

Bär? Pardon. Der Behr, natürlich. Marius Behr. Der 24-Jährige ist der neue Kapitän der Stars. „Das ist für mich eine große Ehre. Ich will für alle da sein, die Einheit stärken“, sagt der Small Forward des Aufsteigers.

Im sechsten Jahr arbeitet er nun schon mit Headcoach Felix Banobre zusammen. Erst beim SC Rist Wedel, nun in Bochum. Zusammen mit Lars Kamp, der Banobre ebenfalls von Rist Wedel nach Bochum folgte vor zwei Jahren, ist er der verlängerte Arm des Coaches. „In der vergangenen Saison war Marco Buljevic Kapitän, aber Marius Behr hat da auch schon Aufgaben übernommen, die ein Kapitän hat“, sagt Banobre.

Felix Banobre lobt den Charakter von Marius Behr und Lars Kamp

Er drückt seine Wertschätzung so aus: „Es gibt zwei Spieler, die ich im Team haben muss, solange ich in Deutschland Trainer bin: Lars Kamp und Marius Behr.“ Warum? Darum: „Marius Behr ist außerhalb des Feldes fast noch wichtiger für die Mannschaft als auf dem Feld. Er weiß, wann und wie er den Spielern helfen kann, wann er vielleicht mal mit ihnen sprechen oder eine Party organisieren muss“, so Banobre.

Umgekehrt gilt diese Wertschätzung auch: Banobre sei ein sehr emotionaler Trainer, sagt Behr, „der genau weiß, was er will.“ Er kann auch laut werden. Impulsiv. Behr sieht sich da als „Bindeglied“ zwischen Team und Trainer.

Starke neue Konkurrenz: Einsatzzeit von Behr könnte schrumpfen

Natürlich will Behr auch so oft wie möglich, so viel wie möglich auf dem Feld Akzente setzen. Aber der eher schmale Flügelspieler weiß auch einzuschätzen, dass die Konkurrenz nach dem Sprung in die Profiliga nun größer ist als in der Vorsaison, der Meistersaison in der Pro B, als Behr zum Stamm zählte.

Sechs Neue hat der VfL geholt. Center Björn Rohwer, die US-Importspieler Tony Hicks, Dominic Green, AJ Cheesman, das sind Größen, die Bochum in der Liga etablieren sollen. „Ich will überall helfen, wo ich helfen kann“, sagt Behr. „Ich will aktiv verteidigen und auch den einen oder anderen Dunk reinhauen.“

Schnell ist „der Behr“, hat einen guten Distanzwurf, leistet starke Defensivarbeit. Natürlich hat es Veränderungen im Kader gegeben, sagt er selbst. „Dafür führe ich abseits des Feldes jetzt vielleicht eine noch größere Rolle aus.“

Marius Behr freut sich auf die Rückkehr der Fans

Behr ist voller Tatendrang. Und Vorfreude: „Ich bin froh, dass wieder Fans zugelassen sind. Das wird ein ganz anderes Gefühl sein, vor Fans zu spielen.“ Der 24-Jährige, der sogar in der BBL mal eine Partie mitgemacht hat, ist optimistisch: Die Vorbereitung sei schon „gut gelaufen“, auch wenn noch nicht jedes Rad ins andere greifen kann.

Das gilt für den Gegner auch: Jena sei stark besetzt, „die wollen aufsteigen. Aber ich weiß, dass wir sie schlagen können. Zum Saisonstart ist die Chance gegen solch ein Team sogar größer als später.“

Geske und Kamp fallen gegen Jena noch aus

Lange habe man auf den Aufstieg hingearbeitet, jetzt beginne endlich die Saison. „Wir wollen uns in der Liga etablieren, mit dem Abstieg nichts zu tun haben“, sagt Behr. Und dafür gegen Jena möglichst gleich einen Coup landen. Behr ist bereit, sofort, anders als in der Vorsaison. Da hatte er sich die Adduktoren gerissen, litt darunter bis in den November hinein.

Auch ohne zwei herbe Ausfälle – Niklas Geske und Lars Kamp sind noch verletzt – ist Marius Behr optimistisch. Er sagt: „Wir werden 110 Prozent geben, um den Sieg zu holen.“