Wattenscheid. Große Freude im Lohrheidestadion: Die SG Wattenscheid 09 gewinnt zum Oberliga-Auftakt 3:2. Co-Trainer Janczak hat vor dem Siegtor eine Eingebung.

Holger Terstegge wirkte verwirrt. „Ich muss erstmal nachgucken, wann Wattenscheid zuletzt ein Auftaktspiel gewonnen hat“, raunte der Geschäftsstellenleiter des Fußball-Oberligisten SG Wattenscheid 09 im Vorbeigehen und entschwand in die Katakomben. Das 3:2 (2:1) gegen den RSV Meinerzhagen hatte auch den Funktionär Nerven gekostet - und das Gros der 720 Zuschauer im Lohrheidestadion ebenfalls.

Um den historischen Wert des Ereignisses einzuordnen: Der letzte Auftaktsieg war vor etwas mehr als zwei Jahren gelungen. Zu Beginn der Saison 2019/20 siegte Wattenscheid 09 gegen Verl - doch an diese Spielzeit mag sich an der Lohrheide aufgrund des unrühmlichen Endes nur noch ungern jemand erinnern. Schließlich, und das war wohl die wichtigste Erkenntnis des Sonntagnachmittags, hat der einstige Bundesligist eine Mannschaft beisammen, die frei von Sorgen ist und sich somit auf den Fußball konzentrieren kann.

Wattenscheid 09 kommt nach dem Rückstand stark zurück

„Wir haben einmal zurückgelegen und nach dem Ausgleich in der Schlussphase den Siegtreffer erzielt. Da kommst du nur zurück, wenn du mental und kämpferisch Gas gibst“, fasste Umut Yildiz die Begegnung gegen den körperlich starken Gast aus Meinerzhagen zusammen. Wer die Körpersprache des Offensivspielers verstand, der hatte bereits früh die Ahnung, dass die SGW in diesem Spiel keine Punkte verschenken würde. Auch nicht, als Raphael Gräßer die Gäste in Führung brachte (27.). „Das Tor war ein Weckruf“, analysierte Trainer Christian Britscho anschließend. Die Folge: Verteidiger Frederik Wiebel, in der Viererkette ohne Fehl und Tadel, erzielte das 1:1 (29.), Mike Lewicki traf kurz vor der Pause zum 2:1 (44.).

Zu diesem Zeitpunkt hatte es bereits einen Wechsel gegeben. Roussel Ngankam musste nach 20 Minuten vom Platz, der Angreifer hatte mit argen Magenproblemen zu kämpfen. Berkant Canbulut, der sich einen längeren Einsatz noch nicht zugetraut hatte, sprang ein.

Wattenscheid war trotz des Wechsels klar überlegen, verpasste es aber, den Vorsprung auszubauen. Yildiz (59.) und Felix Casalino (61.) agierten bei zwei schön herausgespielten Kontern etwas überhastet - dafür machte es Til Baumann auf der anderen Seite besser.

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Janczak sagt das Siegtor vorher

Sein Distanzschuss passte genau - 2:2 (70.). Acht Minuten später lenkte Phil Britscho den Ball per Freistoß ins Netz (78.) - ein schönes Tor, das Co-Trainer Timo Janczak vorhergesagt haben soll. „Vor dem Freistoß hat er mir gesagt, dass Phil den direkt aufs Tor bringt. Ich habe das nicht geglaubt“, berichtete Trainer Christian Britscho.

Kurz danach aber musste er seinem Co Recht geben. Eine knappe Viertelstunde später war der Sieg unter Dach und Fach, der Coach entsprechend zufrieden: „Es fühlt sich gut an“, sagte Britscho, der „ein typisches Auftaktspiel“ gesehen hatte. „Man hat den Jungs die Nervosität angesehen.“

SG Wattenscheid 09 - RSV Meinerzhagen 3:2 (2:1)

Tore: 0:1 Gräßer (27.), 1:1 Wiebel (29.), 2:1 Lewicki (44.), 2:2 Baumann (70.), 3:2 P. Britscho (78.)

SG Wattenscheid 09: Staudt - Arifi, Wiebel, Schurig, P. Britscho - Hönicke (87. Nakalyuzshnyy), Lucas (90. Esser) - Ngankam (21. Canbulut), Lewicki, Yildiz - Casalino (87. Kleine)

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