Bochum. Viele Bochumer Vereine mit eigenen Tennishallen rechnen durch den zweiten Lockdown mit hohen Verlusten. Das schürt bei Klubs Existenzängste.

Wenn am Montag der zweite Corona-bedingte Lockdown beginnt, steht auch der Amateursport bis Ende November still. Lediglich Individualsport sei erlaubt, hieß es nach den Bund-Länder-Gesprächen am Mittwoch. Eine schwammige Formulierung, die bei vielen Tennisclubs die Hoffnung weckte, den Spielbetrieb nicht erneut komplett einstellen zu müssen. Diese Hoffnung zerplatze, als die Landesregierung am Freitag die Corona-Schutzverordnung für Nordrhein-Westfalen veröffentlichte.

Tennishallen müssen ebenfalls schließen. Vielen Bochumer Tennisclubs fehlen durch die Schließung mehrere Tausend Euro in den Kassen. Einige Verantwortliche sorgen sich um die Existenz ihrer Vereine.

Fast alle der 15 Bochumer Tennisvereine haben eine Halle. Neben den Mitgliedsbeiträgen stellt die Hallenvermietung in Form von Abonnements und Einzelstunden die einzige Einnahmequelle dar. Diese decken die laufenden Kosten für Licht, Strom, Wasser, Reparaturen und Platzinstandsetzungen. „Tennishallen sind ein wirtschaftlicher Zweckbetrieb“, bestätigt Stefan Schneider, Sportwart der SV Langendreer 04. Besonders hart trifft es daher die Vereine mit meisten Hallenplätzen. Im Stadtgebiet verfügen der THC im VfL Bochum, der TC Rot-Weiß Stiepel, der TC Grün-Weiß Bochum, die SV Langendreer 04, die TG Bochum 49 und der TC Blau-Weiß Harpen über je eine Halle mit drei Tennisplätzen.

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Vereine büßen ein Siebtel der Halleneinnahmen ein

Während beim TC Grün-Weiß Bochum und bei der SV Langendreer kaum Existenzängste herrschen, blicken beispielsweise die Verantwortlichen der TG Bochum 49 und des TC Blau-Weiß Harpen mit Sorge auf die kommenden Wochen. „Wir rechnen mit dem spitzen Bleistift“, sagt Florian Ferner, erster Vorsitzender der Harpener. „Unsere Halle war gut gebucht. Deshalb rechnen wir durch den vierwöchigen Ausfall mit einem Verlust von rund 6000 bis 7000 Euro.“

Ähnliche Zahlen nannten auch Joachim Korczak, Vorsitzender der TG 49 und Dieter Wallstein, Vorsitzender des TC Grün-Weiß Bochum. Den Vereinen fehlt somit ein Siebtel der gesamten Wintereinnahmen, schließlich dauert die Hallensaison rund sieben Monate – von Anfang Oktober bis Mitte April.

Ferner schätzt die finanziellen Folgen des zweiten Lockdowns großer ein als bei der ersten Schließung im Frühjahr. „Damals haben viele Mitglieder nicht auf eine Rückzahlung für den ausgefallenen Zeitraum bestanden. Ich weiß nicht, wie hoch die Spendenbereitschaft nun sein wird.“

Kosten laufen trotz Lockdown weiter

Während der Spielbetrieb im November ruht, laufen die Kosten für Strom, Licht und Instandsetzungen weiter. „Deshalb brauchen wir die Halleneinahmen, um über den Winter zu kommen. Im März erhalten wir die Mitgliedsbeiträge und im Herbst die Hallenmieten. Wir hangeln uns von Zahlungseingang zu Zahlungseingang“, sagt Joachim Korczak.

Beim TC Blau-Weiß Harpen haben Florian Ferner und seine Vorstandskollegen bereits Szenarien diskutiert, wie es nach dem Ende des Lockdowns weitergeht. Fest steht: Bis zum Ende des Jahres kann der Verein eine Hallenschließung verkraften. Jedoch nur unter strengen Sparmaßnahmen. Beispielsweise müssten geplante Investitionen ausfallen. Ferner zeichnet ein düsteres Bild: „Dauert das Ganze bis Januar oder gar Februar, ist unser Verein kaum zu halten.“

Der Lockdown und die Hallenschließung betreffen jedoch nicht nur die Existenz der Vereine, sondern auch die von Privatpersonen. Tennisschulen können nicht mehr arbeiten, zahlreiche Trainer erhalten kein Honorar, Clubwirte dürfen nicht öffnen. Aus diesem Grund sprechen die TG 49 und Blau-Weiß Harpen mit Pächtern der Gastronomien über Mietstundungen. Schließlich zählt in so einer schwierigen Situation die Solidarität mehr denn je.

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