Bochum. 20 Mannschaften hat der Fußballverein FC Altenbochum, der Umsatz bricht nun ein. Die Coronakrise und die Folgen am Beispiel eines Bezirksligisten.
Wenn man sonntags (und auch montags) auf der Straße an der Platzanlage des FC Altenbochum am Pappelbusch entlang läuft, ist eine fast gespenstische Stille wahrzunehmen. Natürlich ist nichts zu sehen vom üblichen Gewusel auf dem Platz, kein Geruch von Bratwurst liegt in der Luft und auch kein Torjubel ist zu hören. Absoluter Stillstand.
„Das ist schon eine ganz besondere Situation für den Verein. Wir haben natürlich gemäß den Vorschriften alle Aktivitäten sofort eingestellt“, erklärt der erste Vorsitzende des Fußballvereins FC Altenbochum, Bernd Jeworrek.
Rentner-Frühstück und Club-Abend: Alles fällt aus und bringt keinen Umsatz ein
Normalerweise würde er am morgigen Dienstag zum allwöchentlichen Rentner-Frühstück im Vereinsheim antreten. Mit anderen Vorstandskollegen und Vereinsmitgliedern trifft sich der „erlauchte Kreis“ und philosophiert über Vereinsarbeit oder Alltägliches, über den Stand bei der ersten Mannschaft in der Bezirksliga, über die Form der Bayern in der Bundesliga. Bereits am vergangenen Dienstag wurde das Treffen abgesagt, auch morgen bleibt das Vereinsheim geschlossen. Bis auf weiteres. Vermutlich für noch einige Wochen.
So wird auch der „Club-Abend“ am Donnerstag für nicht absehbare Zeit ins Wasser fallen. „Der war immer sehr gut besucht und natürlich auch eine Einnahmequelle. Diese Umsätze fallen jetzt natürlich erst einmal weg“, so Jeworrek. Ebenfalls keine Einnahmen zu erwarten haben die Altenbochumer, wie alle anderen Vereine auch, durch Eintrittsgelder. Logisch, denn der Spielbetrieb ruht.
24 Trainer arbeiten für 20 Mannschaften beim FC Altenbochum
Beim FC Altenbochum sind das im Seniorenbereich aktuell ganze fünf Mannschaften, im Jugendbereich von den „Minis“ bis hin zur U18/19 sogar 15 Teams mit insgesamt knapp 24 dazugehörigen Trainern. „Wir haben zum Glück eine Whatsapp-Gruppe mit allen Trainern und stehen deshalb auch in Kontakt. Alle Verantwortlichen sind sehr verständnisvoll“, berichtet der Jugendleiter des FCA, Ludger Korn, der immerhin stolze 227 Nachwuchsspieler betreut.
„Wenn es ab dem 19. April weitergehen sollte, dann können wir das als Verein schon stemmen und uns bis dahin auch durchbeißen. Sollte es mehrere Monate so bleiben, dann müssen wir uns natürlich noch einmal Gedanken machen“, erklärt Jeworrek.
Aufwandsentschädigungen im Seniorenbereich werden weiterhin noch bezahlt
Aktuell werden Aufwandsentschädigungen zumindest im Seniorenbereich weiterhin gezahlt, auch die restlichen Ausgaben des Vereins seien abgesichert. „Wir müssen einfach abwarten, was jetzt passiert“, sagt Jeworrek, der hofft, dass bis spätestens Anfang Mai wieder alles im Normalbetrieb ablaufen kann.
Verständlich, denn immerhin haben die Altenbochumer neben dem alljährlichen Tanz in den Mai auch eine große Feier anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums geplant. „Der Verein lebt ja von Aktivitäten. Wenn die alle wegfallen, dann ist das natürlich nicht schön. Die Gesundheit der Menschen geht aber natürlich vor“, so der erste Vorsitzende, der aufgrund der aktuellen Situation auf ein Entgegenkommen der Stadt hofft.
Kreis- und Verbandsabgaben entfallen zurzeit - Nachricht der Stadt steht noch aus
Immerhin würden sowohl Kreisabgaben als auch Verbandsabgaben aktuell nicht eingefordert – in Bezug auf die städtischen Gebühren sei indes noch keine Reglung getroffen worden. „Es wäre sehr schön, wenn die Stadt den Vereinen in der aktuellen Situation entgegenkommen würde und die Platzgebühren beispielsweise für einen gewissen Zeitraum aussetzt“, so der Appell Jeworreks.
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