Wattenscheid. Sie sollten nach eigener Aussage aussortiert werden – und kehren nun sofort dem BC Elfenbein Höntrop den Rücken. Beim Billardclub rumort es.
Mit dem Klassenerhalt in der 1. Dreiband-Bundesliga wird es vermutlich nichts werden für den Billardclub Elfenbein Höntrop (BCE), der schon seit einigen Spieltagen als Schlusslicht mit der roten Laterne leben muss. Fünf Begegnungen stehen für den Aufsteiger noch aus, aber drei Spieler aus dem Kader stehen für eine theoretisch noch mögliche Rettung des BCE nicht mehr zu Verfügung.
Matthias Meske, Kersten Reinartz und Sebastian Rob haben hingeworfen, weil sie vom Verein enttäuscht, sich hinter- und übergangen fühlen. „Wir sind vor dreieinhalb Jahren von Witten nach Höntrop gegangen“, so Meske, „weil wir alle gemeinsam etwas Neues aufbauen wollten.“ Zu diesem Zeitpunkt, so ergänzt Kersten Reinartz, sei das Sportliche beim BCE noch nicht so wichtig gewesen. Dies habe sich aber entwickelt. Man gewann die Oberliga, wurde zunächst in der 2. Bundesliga Vierter, um dann 2019 ins Oberhaus aufzusteigen.
Neben Stefan Galla soll auch dessen Bruder Markus Galla kommen
„Wir haben unser Ziel gemeinsam erreicht“, so Sebastian Rob, „und sollen nun für die kommende Saison aussortiert und durch drei Neue ersetzt werden.“ Dies habe sich schon vor den Auswärtsbegegnungen in München und Stuttgart am ersten Februar-Wochenende angedeutet. „Wir wollten alle“, sagt Meske, „dass Stefan Galla aus Buer geholt wird.“ Weil aber vermeintlich auch dessen Bruder Markus – absprachewidrig - im Gespräch war, hatten Meske und Reinartz schon in München und Stuttgart nicht mehr spielen wollen.
Bei einer Vorstandssitzung glätteten Geschäftsführerin Sabine Schröder, Peter Belusa und Sebastian Fründt die Wogen im Beisein von Rob, Reinartz und Meske. „Von Markus Galla ist keine Rede“, hieß es an diesem Tag, und schon während der Rückreise aus Stuttgart wurde die Zusage von Stefan Galla kommuniziert. „Am Donnerstag danach gab es eine weitere Vorstandssitzung“, erklärt Meske, „deren Ergebnis mich nach dem Training voll vor den Kopf gestoßen hat: Wir sollen uns einen neuen Verein suchen oder demnächst beim BCE Oberliga spielen.“ Für das geplante Team würden Markus Galla und der Neu-Nationalspieler Dustin Jäschke zum BCE kommen.
Die aussortierten Spieler beklagen einen Mangel an Kommunikation
Die „Aussortierten“, die nun nicht mehr spielen werden, beklagen den Mangel an Kommunikation. „Lediglich mit mir“, so Meske, „hat man gesprochen. Die anderen wüssten heute noch nichts.“
BCE-Vorsitzender Franz Schröder allerdings sagt, dass „wir mit der bestehenden Mannschaft weitermachen wollten.“ Dass man nun wohl absteigen werde, sieht auch er. Man müsse ja nun die letzten Spieltage mit Oberliga-Ersatz antreten. „Wir sind ja nicht blauäugig.“
Vorsitzender wehrt sich gegen die Vorwürfe
Aber mit den Galla-Brüdern und Jäschke werde der Wiederaufstieg sicher gelingen.„Wir wussten nicht, ob die Spieler wirklich gehen“, sagt der Vorsitzende. „Es gab keine Rückmeldung.“ Deshalb habe man handeln müssen. Meske bestreitet das, „weil wir wirklich früh und klar genug gesagt haben, dass wir gehen werden.“ Schon zuvor hatte man allerdings die Leistungen von Reinartz und Meske kritisiert, die aber die Aufstiegsserie vor allem durch ihr Engagement ermöglicht hatten und nach eigener Aussage eigentlich für immer in Höntrop bleiben wollten.
BCC: Jäschke zu teuer
Der mehrmalige Deutsche Dreibandmeister BCC Witten hatte auch auf Spieler Dustin Jäschke geschaut, der gerade in Antalya ein Turnier spielt.
„Aber wir haben wegen dessen finanzieller Vorstellungen verzichtet“, sagt BCC-Vorsitzender Kurt Czerwanski. Im nächsten Spiel am 14. März trifft Witten auf die Billardakademie Bottrop.
Auch Volker Baten zeigt sich enttäuscht vom BC Elfenbein
Das Trio hatte – vereinbarungsgemäß - drei Jahre lang kostenlos für Höntrop gespielt, „obwohl wir in Witten vorher Geld verdient haben.“ Matthias Meske war es, der John Tijssens und Martin Spoormans (die bleiben werden) nach Bochum geholt, schließlich auch Adrien Tachoire aus Frankreich und den Dänen Lars Dunch als Verstärkung für den Hintergrund kontaktiert hat. „Ich bin extremst enttäuscht.“
Volker Baten, der mit in die 2. Liga aufgestiegen war, begleitete seine Billardkollegen zum Pressegespräch. „Ich war Teil des Projekts“, sagt er, „und sollte auch irgendwann nicht mehr für Höntrop spielen. Es hieß, ich sei beim Publikum nicht mehr gewünscht.“ Baten spielt aktuell und noch weitere zwei Jahre in Witten 1. Bundesliga. Das Team steht auf Platz 2.